Dabei sein ist alles. Ein 6-Stunden-Lauf auf einer überschaubaren Runde bringt nicht nur aktiven Läuferinnen und Läufern Spaß, sondern auch solchen v. a. D. (vorübergehend außer Dienst). Denn ohne Stress und lange Wege ist man überall hautnah dabei und hat am Ende nicht nur alle Teilnehmer auf seinem Chip, sondern die meisten auch noch mehrfach.
Der Laufsport wird ja immer wieder mal als die einzige Sportart gelobt, bei der Spitzen- und Hobbyläufer gemeinsam am Start sind. Stimmt, aber meistens hat davon der Hobbyläufer nicht viel, denn bestenfalls kann er bei kleineren Veranstaltungen einmal einen Blick auf die ersten Startreihe erhaschen und sieht, wenn er Glück hat, die Schnellsten bei der Siegerehrung wieder. Das war’s dann.
Ganz anders beim 6-Stunden-Lauf. Man läuft zusammen los und ist nach 6 Stunden gemeinsam im Ziel. Der einzige Unterschied: Der Sieger kann am Ende schon mal doppelt so viele Kilometer auf dem Tacho haben.
Heute in Nürnberg ist es wieder einmal Mathias Dippacher, der über 85 km gelaufen ist. Bei den Frauen ist Pamela Veith fleißigste Runden- und Kilometersammlerin mit nur gut 10 km weniger. Erstaunlich, denn die schnelle Blonde hat erst letzte Woche den Bienwald Marathon gewonnen. Und das nicht irgendwie, sondern in persönlicher Bestzeit von 2:59:59. Da staunen die Experten ...
.... und die Hobbyläufer. Die kriegen nämlich, während sie sich selber so gut es geht die Lunge aus dem Hals rennen oder gemütlich ihre Runde drehen, live und ungeschminkt das spannende Rennen der Eliteläufer mit.
Der Nürnberger 6-Stunden-Lauf hat einen sagenhaften Ruf und ist oft schon vorzeitig ausgebucht. Alles spielt sich auf einem 1522 Meter langen Rundkurs um die Wöhrder Wiese ab. Viele Marathonis und Ultras sind solche Veranstaltungen nichts anderes als ein Training für die Höhepunkte der Saison.
Die Wöhrder Wiese unweit der Altstadt fährt man am besten über das Prinzregentenufer an. Aber Achtung, die Parkplätze sind gebührenpflichtig. Ich fürchte, heute haben viele am Ende des Rennens einen kräftigen Nachschlag bezahlen müssen.
Im Sommer gibt es auf der Wöhrder Wiese auch Biergärten und Kulturveranstaltungen, ansonsten ist sie bei Freizeitsportlern aller möglicher Kategorien sehr beliebt. Der Weg um die Wiese ist flach und komplett geteert. Vermesser mit DLV-Segen haben festgestellt, es sind genau 1522 Meter. Am äußersten Zipfel gibt es eine scharfe Kurve und man muss vom Gas. Strategisch günstig hat man hier die Verpflegungsstelle postiert. Nach dem Motto: Bin ich schon am Bremsen, kann ich auch gleich essen und trinken. Von beidem gibt es viel und sortenreich. Trotzdem haben sich etliche ihre persönliche Verpflegung und Betreuung mitgebracht.
Die Teilnehmerliste kommt aus dem Laptop. Ansonsten hat man den Eindruck, alles ist wie früher. Die Runden werden „von Hand“ gezählt. Dazu sind schätzungsweise 30 Helferinnen und Helfer im Einsatz. Jeder Teilnehmer hat „seinen Zähler“, bei dem er sich nach jeder Runde bemerkbar macht. Die Zähler wiederum bejubeln und motivieren „ihre“ Läufer nach jeder Runde. Das macht echt Laune.
Untermalt wird das Szenario von spirituell angehauchter Musik, die manchen eher zum Meditieren denn zum Laufen motivieren mag. Aber da hatte Sri Chinmoy (1931 – 2007) eine ganz andere Auffassung. Für den Begründer der gleichnamigen Gemeinschaft gehören Meditation, Literatur, Musik und Sport zusammen. Und weil das Sri-Chinmoy-Marathonteam den Lauf veranstaltet, wird sich halt daran orientiert. Dazu hat man einige Schilder mit Zitaten des „Guru“ am Streckenrand aufgestellt. Manche sind zum Nachdenken, manche hat man schon mal gehört. Den hier zum Beispiel, „Never give up!“
Wer mehr über Sri Chinmoy wissen möchte,
hier gibt es Informationen
Männer
1 Dippacher Matthias 91336 Heroldsbach *Heroldsbach 85,421
2 Daum Stefan 65479 Raunehim LG DUV 77,995
3 Gokeler Achim 60316 Frankfurt Tri-Team Staufen 75,179
Frauen
1 Veith Pamela 72581 Dettingen TSV Kusterdingen 74,906
2 Durry Simone 40223 Düsseldorf TG Neuss 71,182
3 Benning Nicole 71665 Vaihingen EK Schwaikheim 70,858
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