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21.01.18 - Special Event

52 km durch die Winter Heide: Die lila Krönung

Gemeint ist hier nicht etwa eine spezielle Kaffeeröstung. Sowas gibt‘s erst hinterher, nach dem Lauf, an dessen Endpunkten im Sommer die Heideköniginnen gekrönt werden. Die haben aber im Augenblick Urlaub, sodass dem Läufer keine Ablenkung droht...

Schneverdingen, Hotel Ramster, Zimmer 2. Briefing für alle. Christian Hottas, Initiator der sogenannten Fun- und Erlebnismarathons (FEM), zu denen auch der Heide Winter Ultra in Schneverdingen gehört, von dem hier die Rede ist, weist uns in die Feinheiten der Wege ein. Wo sind die VP und welche Leckerchen warten auf uns. Und dass wir uns mit Uhrzeit in die bereitliegenden Listen eintragen möchten. Ja, und das war‘s schon.  Ab nach draußen, noch ein Bild von allen, und -loos!

Lausig kalt ist es ja. 3-4° unter Null. Aber schöön. Die Sonne geht auf, keine Wolken weit und breit. Eis und Schnee glitzern, Sonnenstrahlen brechen durch das Astwerk. So herrlich kann die Heide im Winter sein. Aber ganz besonders toll ist die völlige Stille. Okay, die Schritte knirschen leise im Sand oder laut im Harsch. Das gehört aber dazu.

 

 
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Die Osterheide empfängt uns mit der tollen Winterpracht. Schnell, weil leicht bergab, sind wir auf dem Spitzbubenweg, einem wunderbaren Trail mitten durch Wald. Sturm Friederike hat am Donnerstag die Heide verschont, Klettereinlagen halten sich daher in Grenzen. Den Wald verlassen wir an einer sumpfigen Niederung und folgen dem kleinen Bach Haverbeeke. Weit reicht die klare Sicht in die Ferne, jedenfalls bis zu den Hügeln des Dorfes. Der erste VP.
Klar, so verträumt laufe ich daher, dass ich ihn prompt verpasse. Dabei steht alles auf einer Bank weithin sichtbar direkt am Weg!

Niederhaverbeck, ein Dorf mit Landgasthof, Parkplatz, Kutschen. Quasi am Fuß des Wilseder Berges, der seine Vorhügel bis hierher schickt. Nun wird‘s wellig. Ein feiner Trail führt direktemang auf den Berg zu. Wieder klar, dass ich den verpasse. Kurz vorher weist nämlich ein Findling auf einen Weg zum Berg, dem ich folge. Na gut, war halt ein Umweg, aber ein schöner. Ein paar Wanderer sind auch unterwegs und genießen den Traumtag wie wir.

Nächster Wegpunkt: Wilsede, DAS Heidedorf überhaupt. Ein lebendes Museum. Im Zick und im Zack durch und auf tollem Trail rauf zum Totengrund. Kurz darauf stehen wir hoch über dieser Senke, mit klarer Sicht in alle Richtungen, in völliger Stille. Hier liegt das wohl schönste Stück Heide. Einfach nur toll. Oben an der Kante traben wir entlang, umrunden so halb die Senke und biegen dann ab Richtung Hörpeler Heide. Nochmal so ein typisches Heideflair: Dünen, Erika und Wacholderbüsche. Dann Wald. Und Krach, aber wie. Der kommt von der A7, es sind nur 5 Meter bis zur Fahrbahnkante. Grauenhaft laut. Deshalb fällt Gasgeben leicht und schnell ist der VP2 erreicht. Gut zu finden und toll bestückt.

Kurz vor Döhle gelegen, etwa Halbzeit. Eine kleine Pause tut nun ganz wohl. Ein Blick auf die Landkarte - übrigens Pflichtgepäck!- zeigt mir, dass der Weg an Döhle vorbeiführt. Da ich was vom Ort sehen will, laufe ich wieder mal einen kleinen Umweg. Denn den Trail kenne ich noch vom Sommer her, und die Distanzen sind dieselben. Hinter Döhle geht‘s hoch nach Egestorf. Erst ein welliger Trail durch Wald, dann ordentlich aufwärts zum Dorf. Hier ist ein Pendelstück, Begegnungen mit den anderen sind eingeplant. Im Dorf VP3, den brauchen wir auch. Irgendwie wird‘s kalt. Die Sonne versteckt sich hinter Wolken und am Boden entsteht der berüchtigte Eisnebel.

 

 
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Wehe dem, der verschwitzt stehenbleibt. Schockfrosten droht. Also weiter, diesmal auf dem Pastor-Bode-Weg zurück nach Wilsede. Breit und gut gepflegt und im Sommer wohl rappelvoll. Heute begegnen wir nur wenigen Unverdrossenen, die sind dafür umso neugieriger. Ob das denn ein Wettrennen wäre. Nein, ganz privat, nur so zum Spaß, und weil‘s gerade so schön ist. Na dann gutes Gelingen. So geht das hier. Wilsede liegt im Nebel. Ganz plötzlich tauchen die Häuser auf, einfach geradeaus und rechts und hoch zum Berg, wo wir heute früh schon mal waren. Nur laufen wir jetzt andersrum.

In dieser Richtung sieht alles gleich ganz anders aus. Und auch hier zeigt sich, dass man auf Wegzeichen verzichtet hat. Die lila Krönung ist nur auf der Landkarte eingezeichnet, im wahren Leben dagegen... jarnischt. So. Damit ist mal wieder Läufers Orientierung gefragt. GPS hin oder her. Funktioniert auch nur mit Segen von oben, von den Satelliten. Und wenn der mal ausbleibt, tja dann... Ein großes, gelbes H (wie Hottas) hilft enorm. Das markiert zwar den Heidschnuckenweg, der gilt aber auf diesem Teilstück auch für uns. Also dem H hinterher.

Niederhaverbeck, mit dem VP, dann Heide im Nebel, Wald im Dunkeln. Das Licht von oben wird allmählich knapp. Noch geht es, und die offene Landschaft mit den breiten Wegen ist hell genug. Im Nebel sieht man sowieso wenig. Aufwärts geht‘s, das bremst. Frost knirscht unter den Sohlen. Alle, die noch bei Trost sind, befinden sich längst im Warmen. Ganz besonders unsere schnellen Kameraden. Knapp über 5 Stunden, höre ich. Mann, Mann.

Ich schließe auf Can auf und gemeinsam tasten wir uns in der Finsternis vor. Zwischen den Bäumen funkelt die Straßenbeleuchtung durch, an der Eine-Welt-Kirche vorbei, die Hauptstraße längs, ins Hotel, Zimmer 2, Zieleinlauf. Geschafft. In die Zielliste eintragen, Medaille umhängen, stärken und trinken, duschen, tjaa... und dann runter zum richtig lecker Essen!  Kleiner Hinweis dazu: Das Restaurant öffnet um 18:00, also keine Eile unterwegs!

 

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Fazit

Einmal die Heide im Winter erleben, an so einem schönen Tag, noch dazu in so guter Gesellschaft von Gleichgesinnten - das klappt hier famos. Schönes Laufen auf einfachen Wegen ohne viel Trara. Aber mit Karte und Lampe im Gepäck. Man kann ja nie wissen...

 


 
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