Während Jonas Buud am Samstag in Davos seinen fünften Swissalpine-Sieg feierte, glückte Elizabeth „Lizzy“ Hawker der erste Triumph seit 2007. Beide wiesen im Ziel eine beruhigende Reserve auf.
Alle Jahre wieder. Jonas Buud läuft als viel umjubelter Sieger auf der Tartanbahn in Davos ein. 2007 zum ersten, 2011 zum fünften Mal. Bei seinem jüngsten Triumph war er so lange unterwegs wie nie zuvor. 6:11:02 Stunden benötigte der Schwede für die 79,1 Kilometer, die ihn von Davos, über Filisur und Bergün auf die Keschhütte (2632 m ü. M.) weiter über den Sertigpass (2739 m ü. M.) und von dort zurück an den Ausgangspunkt geführt hatten.
Der ungekrönte König von Davos war aber auch so stark gezeichnet wie nie zuvor. An beiden Knien, Armen und Händen wies er blutige Schürfwunden auf. Erst stürzte er beim Abstieg von der Keschhütte auf der Verfolgungsjagd von Huw Lobb, welcher das erste von zwei Tageshindernissen als Erster und mit einem Vorsprung von 1:27 Minuten passiert hatte. Anschliessend beim Abwärtslaufen vom Sertigpass, den er als Erster erreicht hatte.
Zwischen den zwei höchstgelegenen Punkten des weltgrössten Berg-Ultramarathons legte Jonas Buud – wie in den vergangenen Jahren – den Grundstein zu seinem Erfolg. Mehr als viereinhalb Minuten machte er auf den 5,4 Kilometern im Vergleich zu seinem stärksten Widersacher gut. Auf den verbleibenden rund 20 Kilometern baute der 37-Jährige aus Mora seinen Vorsprung sukzessive aus und traf mit 17:37 Minuten Vorsprung auf Huw Lobb in Davos ein.
Sowohl Jonas Buud als auch Huw Lobb äusserten, auch nächstes Jahr wieder in Davos am Start zu stehen. Der im thurgauischen St. Margarethen wohnhafte Bruno Heuberger hingegen, am Samstag als Vierter der bestklassierte Schweizer, wollte sich aus beruflichen und familiären Gründen nicht auf eine weitere Teilnahme festlegen. Bis drei Kilometer vor Schluss lag er auf Podestkurs, musste dann aber den Japaner Kaburaki Kaburagi vorbeiziehen lassen.
Weniger spannend verlief bei idealen Verhältnissen das Rennen der Frauen. Elizabeth „Lizzy“ Hawker bestimmte von Beginn weg die Gangart und lag bei Wettkampfhälfte mehr als dreieinhalb Minuten vor der, von Maja Meneghin-Pliska angeführten Konkurrenz. An dieser Reihenfolge änderte sich nichts – einmal abgesehen vom Abstand, der letztlich auf 11:29 Minuten wuchs. Kajsa Berg, eine Landsfrau von Jonas Buud, wies als Drittrangierte bereits einen Rückstand von 20:28 Minuten auf.
„Diesen Sieg widme ich Jasmin Nunige“, sagte die in Scuol wohnhafte „Lizzy“ Hawker. Mit der Davoserin, die aus gesundheitlichen Gründen auf einen Start beim K78 verzichten musste, hatte sich die 35-Jährige in der Vergangenheit manch spannendes Duell um einen Podestplatz geliefert. Die Siegstatistik präsentiert sich nun ausgeglichen. Die Engländerin triumphierte 2006 (immer noch gültiger Streckenrekord von 6:30:12), 2007 und 2011, die Einheimische 2005, 2008 und 2010.
Obschon sie dem K78 fernblieb, stand respektive lief Jasmin Nunige ins Rampenlicht: Morgens um 7 Uhr feuerte sie den Startschuss ab, am Nachmittag absolvierte sie den von Klosters nach Davos führenden klassischen Halbmarathon mit der schnellsten Zeit (1:38:40). Einen prominenten Bündner Sieger gab es mit Woody Schoch (Stels) auch bei den Männern.
Insgesamt beteiligten sich in den acht Bewerben (inklusive MINI) 5382 Läufer (und Walker) aus 62 Nationen. Mit Trond Idland (Norwegen/K42), Mari Kauri (China/C42), Darren McNeely und Jenny Jaggar (beide GBR/K30) sowie Fredrik Uhrbom (Schweden) und Melanie Albrecht (Deutschland/beide K10) gab es weitere ausländische Triumphe. Die Ehre der Schweizer retteten neben Jasmin Nunige und Woody Schoch die Davoserin Melissa Dawes (K42) und Kurt Lustenberger (Aeugst am Albis/C42).
K78. Männer:
1. Jonas Buud (SWE) 6:11:02.
2. Huw Lobb (GBR) 17:37.
3. Kaburaki Kaburagi (JPN) 30:10.
4. Bruno Heuberger (St. Margarethen) 30:44.
5. Matthias Dippacher (GER) 43:57.
Frauen:
1. Elizabeth Hawker (GBR) 7:16:17.
2. Maja Meneghin-Pliska (Basel) 11:29.
3. Kajsa Berg (SWE) 20:28.
4. Joasia Zakrzewski (GBR) 20:32.
5. Denise Zimmermann (Mels) 35:42.
K42. Männer:
1. Trond Idland (NOR) 3:21:52.
2. Stephan Hugenschmidt (GER) 0:06.
3. Gion-Andrea Bundi (Davos) 0:59.
Frauen:
1. Melissa Dawes (Davos Dorf) 3:56:50.
2. Regula Meier (Niederurnen) 3:45.
3. Petra Summer (AUT) 13:08.
C42. Männer:
1. Kurt Lustenberger (Aeugst a. A.) 2:47:38.
2. Gert Mertens (BEL) 6:06.
3. Salah Cimoour (MAR) 12:31.
Frauen:
1. Mari Kauri (CHN) 3:18:53.
2. Frieda Manser (Appenzell) 3:53.
3. Bianca Schödler (Müligen) 5:18.