Trotz der hohen Temperaturen ist es am Swissalpine Marathon vom Samstag in Davos zu keinen ernsthaften Zwischenfällen gekommen. Der Läuferschar, aber auch den Organisatoren sei Dank.
Knapp 30 Grad zeigte das Thermometer an, als Roman Wyss am Samstag um 13:45 Uhr als Vierter die Ziellinie überquerte. „Das war pickelhart“, fasste der beste Schweizer bei der 28. Auflage des Swissalpine Marathon zusammen. 77,5 Kilometer, auf denen es je 2650 auf- und abwärts ging, hatte er zu jenem Zeitpunkt in den Beinen.
Als überaus streng empfand der in Niederbipp wohnhafte Läufer den 14 Kilometer messenden Abschnitt von Bergün (1365 m ü. M.) zur Keschhütte (2632 m ü. M.). „Im Val Tuors war es gänzlich windstill“, lieferte der Davoser Gion-Andrea Bundi, welcher zum zweiten Mal in Folge den K42 (Bergün–Davos) gewann, die Erklärung nach.
Der Aufstieg zum zweithöchsten Punkt am weltweit grössten Berg-Ultramarathon entpuppte sich aber nicht nur für Wyss als „regelrechten Krampf“. Auch anderen Spitzenathleten wie zum Beispiel dem nunmehr siebenfachen Seriensieger Jonas Buud aus Schweden („Ich marschierte ungewohnt viel.“) sowie einer Vielzahl Hobbyläufern erschwerten die hochsommerlichen Temperaturen die Aufgabe zusätzlich.
Erstaunlich ob der Hitze war, dass es selbst auf den Teilstücken Bergün–Chants sowie Sertig–Davos zu keinerlei Hitzeschlägen kam. Dies wohl nicht zuletzt, weil einerseits die Läuferinnen und Läufer das Tempo den äusseren Bedingungen anpassten und anderseits die Organisatoren die nötigen Vorkehrungen getroffen hatten. So wiesen sie die knapp 4500 Teilnehmer aus mehr als 60 Nationen schon im Vorfeld innerhalb des Rahmenprogramms mit der Bezeichnung Highseven sowie über die Website und Facebook auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr hin.
Und: Sie bestückten zusätzliche Verpflegungsposten mit Wasser – entlang der fast 78 Kilometer messenden Hauptdistanz gab es total 26 – und installierten an acht Stellen Sprinkleranlagen. Dies im Wissen, dass externe Kühlung des Körpers wichtiger ist als die Zufuhr von Flüssigkeit. „Bei entsprechenden Bedingungen dürften die Sprinkleranlagen fester Bestandteil der Infrastruktur werden“, sagt OK-Präsident Andrea Tuffli denn auch.
Als geradezu ideal präsentierten sich die Temperaturen zwischen Davos (zehn Grad beim Start am Morgen um 7 Uhr) und Bergün sowie Tschüvel und Chleinalp (jeweils zirka 22 Grad). Nicht nur auf diesen Abschnitten, sondern allgemein leisteten die mehr als 1000 Helfer einen grossartigen Einsatz. „Innert kurzer Zeit konnte Wasser nachgeschoben werden“, stellte Tuffli am Renntag bei verschiedenen Augenscheinen fest.
Glücklich stimmt ihn ebenfalls, dass sich die Strecke über den Sertigpass auch bei Hitze bewährte. Dies auf Grund der vielen Waldpassagen von Sertig nach Davos. Auf den letzten zehn Kilometern gelang es einzelnen Läuferinnen und Läufern denn auch, die letzten Kräfte zu mobilisieren. Nicht so Roman Wyss. Er – wie auch der Grossteil der Gestarteten – empfand den 28. Swissalpine Marathon schon zu jenem Zeitpunkt als pickelhart.
Nach der 28. Austragung des Swissalpine Marathon in Davos erhielten die Veranstalter zahlreiche positive Rückmeldungen. Sehr gut kam unter anderem die neue Strecke des K21 an, der von Klosters nach Davos führt. Optimierungsbedarf hingegen besteht für die Teilnehmenden am K78 (Davos–Davos) und C42 (Davos–Bergün) in der Umgebung von Bergün. „Wir werden hier nochmals über die Bücher gehen müssen“, sagt Organisationschef Andrea Tuffli. Nötig geworden war die Zusatzschlaufe, weil eine Auswertung der Daten mit neuesten Technologien eine Abweichung ergab.