Schon zum zweiten Mal starteten dieses Wochenende Extrem-Läuferinnen und Läufer aus ganz Deutschland und dem angrenzenden Ausland in Göttelborn zu einem wirklich langen Abenteuer.
Der HartfüßlerTrail e.V. hatte zu seinem zweiten Halden-Mohikaner eingeladen und nach einer längeren Corona-Zwangspause kamen am Freitagmittag 117 Wagemutige aus nah und fern um auf der Halde Göttelborn so lange eine 6,25 Kilometer lange Runde zu laufen, bis nur noch eine oder einer übrig ist. Dieses „Last One Standing“ Format hat mittlerweile eine große Anhängerschaft in der Laufszene. Durch die Zeitvorgabe von einer Stunde pro Runde, ist es nicht erheblich, wie schnell gelaufen wird. Es zählen alleine die Ausdauer und der absolute Wille. Dabei gibt es verschiedene Renn-Taktiken. Schnell laufen und entsprechend lange ausruhen oder Kraft sparen und die volle Zeit ausnutzen. Wie auch immer, die Strecke muss in einer Stunde absolviert sein. Dann wird die nächste Runde gestartet. Nach jeder Runde kann man entscheiden, ob man weitermacht oder eben nicht. Hinzu kommen 215 Höhenmeter pro Runde, die die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zusätzlich fordern. Für die Extremläufer kein Hindernis, sondern das Salz in der Suppe.
Den Start am Freitag wählten alle Teilnehmenden, die wirklich lange unterwegs sein wollten. Die kürzeren Distanzen konnten auch später in das Rennen einsteigen. War das Wetter beim Start noch sonnig und warm, wurde es für die etwa 50 Gestarteten am Abend recht ungemütlich. Nach zwei Stunden war es schon dunkel und kühl, dann kam auch noch Regen hinzu. Auf dem Haldentop war es windig und kalt. Gut für jede Situation gewappnet, zogen die Extremläufer ihre Runden im Schein der Kopflampe. In den frühen Morgenstunden hat sich das Wetter dann gebessert und die Teilnehmenden der 50 Kilometer-Wertung sind um 10 Uhr bei verhaltenem Sonnenschein in das Rennen eingestiegen. Da hatten die Mohikanerinnen und Mohikaner schon 100 Kilometer in den Beinen. Für die meisten war damit das persönliche Ziel erreicht und so blieben noch drei Männer und eine Frau übrig, die es wissen wollten. Anfangs noch begleitet von Läuferinnen und Läufern, die später in das Rennen eingestiegen sind, drehten sie unerbittlich ihre Runden.
Mit 156,25 Kilometer stieg Mike Kanbach vom Bovender SV nach 25 Runden bei Einbruch der Dunkelheit aus. Er wäre gerne noch weiter gelaufen, aber musste am Sonntag zu einem wichtigen Termin. Zwei Runden später musste auch Claudia Müller vom Hartfüßlertrail e.V. die Segel streichen. Mit 168,75 Kilometern wurde sie mit großem Abstand die erste Frau und damit letzte Mohikanerin. Der Sieger der Erstausgabe, Paul Moog von der Landau Running Company stieg 2 Runden später mit 181,25 Kilometern aus und so ging Michael Schiffer um Mitternacht als letzter Mohikaner in die finale 30. Runde, die er mit 187,5 Kilometern und satten 6.450 Höhenmetern beendete.
Der HartfüßlerTrail e.V. hat mit diesem neuen Konzept eine Veranstaltung aus der Taufe gehoben, die sowohl schnellen, leistungsorientierten Läuferinnen und Läufern, als auch erlebnis- und spaßorientierten Sportlerinnen und Sportlern eine gemeinsame Plattform bietet. Jeder kann dabei seine Grenzen ausloten und darüber hinaus wachsen. Dabei stehen immer die Freude am Laufen, der gegenseitige Respekt und das gemeinsame Erlebnis im Vordergrund. Im nächsten Jahr wird dann wieder an Pfingsten um den Titel des Halden-Mohikaners gekämpft.
Weitere Infos zu den Veranstaltungen des HartfüßlerTrail e.V. www.hartfuessler.de