Gerade starten bei den saarländischen Lauftreffs und Vereinen die Anfängerkurse, die allen, die ihre guten Vorsätze bis ins Frühjahr retten konnten, die Möglichkeit geben, etwas für die Fitness und Gesundheit zu tun. Das Laufen boomt immer noch.
Allerdings hat sich die Einstellung zu diesem Sport in den letzten Jahren verändert. Zunehmend steht das gesundheits- oder genussorientierte Laufen im Vordergrund. Der Wettkampf steht nicht mehr an vorderster Stelle. Sogenannte Trail-Läufe sind immer häufiger im Laufkalender zu finden und lösen den klassischen Volkslauf in der Beliebtheit ab. Es wird dabei nicht gegeneinander gelaufen, sondern für sich und für ein selbst gesetztes Ziel. Das gemeinsame Erlebnis und das Erleben der Natur stehen im Vordergrund. Die Läuferinnen und Läufer schrecken dabei nicht vor Strecken zurück, die auch über die klassische Marathondistanz hinausgehen.
Der HartfüßlerTrail e.V. aus dem Saarland hat das schon vor Jahren erkannt und mit der Verbindung von kulturellem Erbe des Bergbaus und den schönsten Pfaden des Saarkohlenwaldes 2012 den RAG Hartfüssler Trail ins Leben gerufen. Mittlerweile hat der Lauf einen festen Platz im deutschen Laufkalender und ist jeweils frühzeitig ausgebucht.
Mit dem Halden-Mohikaner haben die Trail-Experten im letzten Jahr nachgelegt und haben als einer der Ersten in Deutschland ein neues Format angeboten. Den Backyard Ultra. Grob gesagt geht es bei diesem Format darum, so lange wie irgend möglich eine festgelegte Runde zu laufen. Im Original von Lazarus Lake, dem legendären Extremlauf-Veranstalter aus Tennessee, wird dabei in genau einer Stunde eine Runde von 4,166 Meilen gelaufen, was nach 24 Stunden genau 100 Meilen ergibt. Das Rennen läuft so lange, bis nur noch eine Teilnehmerin oder ein Teilnehmer zum stündlichen Start erscheint und die letzte Runde in den vorgeschriebenen 60 Minuten absolviert. Daher spricht man bei dem Format auch von „Last One standing“.
Durch die Zeitvorgabe von einer Stunde ist es nicht erheblich, wie schnell gelaufen wird. Es zählen alleine die Ausdauer und der absolute Wille. Dabei gibt es verschiedene Renn-Taktiken. Schnell laufen und Pausen machen, oder Kraft sparen und die volle Zeit ausnutzen.
Das hört sich erst mal kompliziert an, ist aber ganz einfach. Beim Halden-Mohikaner sind aufgrund der anspruchsvollen Strecke rund um die Bergehalde in Göttelborn mit 174 Höhenmetern pro Runde nur 6,25 Kilometer zu laufen. Das sind in 24 Stunden immer noch 150 Kilometer, was bei den langen Steigungen hoch aber auch runter eine extreme Herausforderung darstellt. So weit muss es aber nicht sein. Nach jeder Runde kann man entscheiden, ob man weitermacht oder eben nicht.
Bei der Premiere hat sich gezeigt, dass das Konzept von den Läuferinnen und Läufern geliebt wird. Man ist immer in der Gruppe unterwegs. Auf der Strecke rund um die Halde hat man alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Blick. Wann läuft man schon mal das komplette Rennen neben dem späteren Sieger? Man läuft mit- und nicht gegeneinander. Dabei sind viele Läuferinnen und Läufer zur eigenen Überraschung weiter gelaufen, als ursprünglich geplant.
Der HartfüßlerTrail e.V. hat mit diesem neuen Konzept eine Veranstaltung aus der Taufe gehoben, die sowohl schnellen, leistungsorientierten Läuferinnen und Läufern, als auch erlebnis- und spaßorientierten Sportlerinnen und Sportlern eine gemeinsame Plattform bietet. Jeder kann dabei seine Grenzen ausloten und darüber hinaus wachsen. Dabei stehen immer die Freude am Laufen, der gegenseitige Respekt und das gemeinsame Erlebnis im Vordergrund. Bis jetzt liegen für die Ausgabe an Pfingsten schon mehr als 60 Anmeldungen vor. 22 davon wollen es wissen und kämpfen um den Titel des Halden-Mohikaners.
Weitere Infos zur Veranstaltungen
und Anmeldung unter www.hartfuessler.de