Starke Regenfälle, eine Rutsch-Partie beim letzten Downhill und Favoriten-Siege - das waren die Zutaten des ersten Tages der 4 TRAILS 2015. Der Spanier Miguel Ortega Caballero und die deutsche Berglauf-Meisterin Tina Fischl setzten sich auf dem ersten Teilstück von Berchtesgaden nach Bad Reichenhall durch, als Vorentscheidung müssen die Erfolge jedoch noch nicht gelten. Auf den nächsten drei Etappen stehen den Teilnehmern noch rund 140 Kilometer und 7800 Höhenmeter bevor –bei diesen wechselhaften und extremen Wetterbedingungen sicher keine leichte Aufgabe.
Der spanische Weltklasseläufer Miguel Ortega Caballero hat sich in einer Zeit von 2:12.59,7 Stunden den Tagessieg auf der ersten von vier Etappen der 4 TRAILS gesichert. Auf den 25,1 Kilometern von Berchtesgaden nach Bad Reichenhall nahm der 33-Jährige dem zweitplatzierten Südtiroler Daniel Jung 2.49,5 Minuten Vorsprung ab. Mit Platz drei musste sich überraschend Titelverteidiger Dimitris Theodorakakos begnügen. Im Ziel vor der Saline in Bad Reichenhall hatte der Grieche 7.32,4 Min. Rückstand auf Caballero.
Bei den Frauen setzte sich die hochfavorisierte Deutsche Tina Fischl mit 2.57,4 Min. vor der Schottin Helen Bonsor und der russischen Vorjahresdritten Zhanna Vokueva (9.07,4 Min. zurück) durch.
Nach schweren Gewittern in der Nacht vor dem Start musste das erste Teilstück aus Sicherheitsgründen von zuvor geplanten 30 auf 25,1 km verkürzt werden. Eine Maßnahme, die angesichts der schwierigen Wetterlage im Berchtesgadener Land bei allen Beteiligten auf großes Verständnis stieß. Um 8 Uhr morgens machten sich dann 574 Athleten aus 27 Nationen in Berchtesgaden auf die technisch anspruchsvolle Etappe Richtung Bad Reichenhall.
Starke Regenfälle und Gewitter in der ersten Hälfte des Laufes sorgten neben den 1442 Höhenmetern für zusätzliche Schwierigkeiten. Auf den weiteren drei Etappen über Ruhpolding und Lofer bis nach Maria Alm erwarten die Teilnehmer der 4 TRAILS 2015 nun zwar deutlich längere Etappen, dafür aber besseres Wetter.
Die Art und Weise, wie Miguel Ortega Caballero, das 60 Kilogramm Leichtgewicht aus den Pyrenäen, die erste Etappe meisterte, dürfte der Konkurrenz nicht gefallen haben. Beim Aufstieg zum 1539 m hohen Zehnkaser bei Hälfte des Rennens hatte sich der Spanier mit einer Tempoverschärfung abgesetzt, und sich den Sieg danach nicht mehr nehmen lassen. „Ich war voll motiviert, es war ein perfekter Tag“, sagte Caballero, der am ersten Wettkampftag seinen 33. Geburtstag feierte.
Während der Spanier als Sieger des TRANSALPINE-RUN 2011 bereits im Vorfeld zum engeren Favoritenkreis zählte, kam der zweite Platz von Daniel Jung (Naturns) etwas überraschend. Der gelernte Mountainbiker zeigte sich sowohl im Anstieg als auch im Abstieg in bestechender Form und ist mit 2.49,5 Min. Rückstand erster Verfolger von Caballero.
„Ich hatte nur Angst, dass Theodorakakos auf dem flachen Zielstück zu mir aufläuft, aber das ist ja glücklicherweise nicht passiert“, lachte Jung. Und was war eigentlich mit dem Mann aus Thessaloniki, der im Vorjahr den 4 TRAILS mit vier Etappensiegen so eindrucksvoll dominiert hatte? „Ich hatte nichts mehr zuzusetzen. Jetzt hoffe ich, dass ich die vier Tage durchhalte. Sicher bin ich mir aber nicht“, zeigte sich der griechische Weltklasse-Läufer müde und niedergeschlagen.
Richtig eng dürfte es in den kommenden Tagen bei den Frauen zugehen. Denn der Vorsprung von Tagessiegerin Tina Fischl auf die Schottin Helen Bonsor ist mit 2.57,4 Min. alles andere als komfortabel. „Der Abstand hätte durchaus etwas größer sein dürfen“, meinte Fischl, die erneut mit ihrer Downhill-Schwäche haderte: „Bergrunter habe ich viel Zeit verloren. Das war etwas zu steil für mich.“ Und auch die 9.07,4 Min. Rückstand der Russin Zhanna Vokueva sind nur eine Momentaufnahme. Denn die Gesamtdritte von 2014 ist durchaus für eine Überraschung gut. Das hat sie im Vorjahr eindrucksvoll bewiesen.
Die weiteren Ergebnisse im Überblick:
Master Men: 1. Stefan Holzner (Bad Reichenhall, 2:28,21,2 Std.), 2. Josef Vogt (Liechtenstein, 2:29.37,7 Std.), 3. Seppi Neuhauser (Kleinwalsertal, 2:32.20,2 Std.)
Master Women: 1. Lauren Jeska (GB-Machynlleth, 2:56.04,4 Std.), 2. Uta Jurkschat (Schmiedefeld, 3:13.49,2 Std.), 3. Eva Färberböck (Murnau, 3:23.09,1 Std.)
Senior Master Men: 1. Armin Bernard (Rosenheim, 2:37.25,6 Std.), 2. Hermann Daucher (A-Ternberg, 2:46.31,4 Std.), 3. Thomas Miksch (Kempten, 2:48.29,0 Std.)
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