Die zweite Etappe der sechsteiligen Laufserie Trails 4 Germany im sauerländischen Lennestadt hatte es in sich. Zwei sensationelle Trail-Strecken über 12,4 bzw. 20 Kilometer und 319 sowie 473 Höhenmeter sorgten für perfekte Bedingungen und enorme Begeisterung bei der Trailrunning-Community. Insgesamt 140 Läufer und Läuferinnen zeigten sich von den tollen Single-Trails, zwei spektakulären und anspruchsvollen Downhills, den herrlichen Fernsichten, aber auch vom zwischenzeitlich einsetzenden heftigen Gewitter mit Starkregen und Hagel angetan.
„Das hat echt Bock gemacht“, kommentierte Langstrecken-Sieger und Lokalmatador Tim Dally die Bedingungen in Lennestadt, „der Regen hat für eine echte Abkühlung gesorgt und störte absolut nicht“. Bei den Frauen war die erst 22-jährige Anika Fels (LG Coesfeld) die schnellste über die Langstrecke. Auf der 12,4 Kilometer langen Kurzstrecke gingen die Siege an Tobias Lautwein (SG Lautwein) und Adele Blaise-Sohnius (LAZ Puma Rhein-Sieg). Ausgesprochen positiv waren zwei Gemeinsamkeiten beim zweiten Teilstück der SALOMON Trails 4 Germany. Die Trails über den Rothaarsteig brachten unglaubliche schnelle Zeiten hervor und es gingen zahlreiche Trailneulinge an den Start. Der nächste Stopp der heimischen Laufserie quer durch Deutschland startet nach der Sommerpause am 22. September in Albersweiler in der Pfalz.
Das Sauerland ist bekannt für reichlich Wald und steile Anstiege. Und als echte Sportregion, wie Lennestadts Bürgermeister Stephan Hundt vor dem Startschuss sichtlich stolz sagte: „Lennestadt ist prädestiniert für solch eine tolle Veranstaltung. Und die Resonanz spricht ja für sich.“ Und genau so zeigte sich, die von den lokalen Organisatoren Peter Schneider und Carmen Otto ausgesuchte Strecke: echt sportlich, knackig, schön und immer für Überraschungen gut. Los ging's nach einem kleinen Warm-Up in Lennestadt mit einem langen Single-Trail bergauf. Der Zubringer zum legendären Rothaar-Steig hatte es in sich und sorgte gleich für klare Verhältnisse im Feld der Athleten. Bis zur Kuhhelle, einem der schönsten Aussichtspunkte des Sauerlandes, und dem unweit davon gelegenen Hexenplatz, waren die Gruppen bereits geteilt und die Trailrunner genossen als Einzelkämpfer die Atmosphäre und die grandiose Fernsicht. Höhepunkt war die dritte Verpflegungsstation an der SGV-Hütte Meggen, wo zahlreiche Trailrun-Fans für eine tolle Stimmung sorgten.
„Das war eine wirklich schöne Kulisse an der Hütte des Sauerländischen Gebirgsvereins, eine prickelnde Atmosphäre, mitten im Wald so angefeuert zu werden“, zeigte sich Tobias Lautwein, der Sieger in der Klasse Men über die Kurzstrecke, positiv überrascht. In schnellen 0:48:39,3 Stunden hatte 31-jährige ehemalige Straßen-Radsportler die 12,4 Kilometer hinter sich gebracht und damit Andreas Feldmann (Meinerzhagen, 0:58:47,6 Stunden) und Dominic Mues (Running Team Deutschland, 0:54:33,7 Stunden) auf die Plätze zwei und drei verwiesen. Für den Mann von der SG Wenden war die Etappe in Lennestadt sein erster richtiger Trail-Run: „Das war schon echt krass, hat aber mega Spaß gemacht.“
Ungeheuer zügig unterwegs war auch die schnellste Frau über die Kurzstrecke. Nach 0:55:16,7 Stunden erreichte die gebürtige Kanadierin Adele Blaise-Sohnius, die für den LAZ Puma Rhein-Sieg startete, das Ziel und war damit nur wenig langsamer als der drittplatzierte Mann. „Einfach schön, in dieser tollen Gegend zu laufen. Die Trails waren anspruchsvoll, aber richtig gut zu bewältigen“, freute sich die 33-Jährige über ihren Sieg vor Elke Klein (Köln, 1:01:37,0 Stunden) und Ulla Cordes (LG Sauerland, 1:11:26,2 Stunden)
Auf der Langstrecke sorgte der spätere Sieger Tim Dally sofort für klare Verhältnisse und legte direkt am ersten Aufstieg hinauf zum Rothaar-Steig ein enormes Tempo vor. Der Zweite des 2017er Basetrail XL beim SALOMON Zugspitz Ultratrail ließ sich auch nicht vom bei Rennhalbzeit einsetzenden Starkregen stoppen und erreichte in schnellen 1:25:41,6 Stunden das Ziel in Lennestadt. „Das hat echt Bock gemacht, der Regen war eine willkommene Abkühlung für mich“, sagte der 32-Jährige, der in gut vier Wochen beim größten Trailrun-Event Deutschlands an der Zugspitze wieder aufs Podest klettern will.
Hinter Dally sorgte ein Geschwister-Paar aus dem Münsterland quasi als Duo für Tempo. Sven und Annika Fels von der LG Coesfeld liefen ein starkes Rennen. Für Sven reichte das für Platz zwei in der Kategorie Men in 1:32:49,4 Stunden vor dem Drittplatzierten Jan-Bernd Krämer (1:32:51,6 Stunden). Für Annika Fels, der erst 22 Jahre alten Münsterländerin, sprang am Ende der 20,6 Kilometer der Sieg in der Kategorie Women heraus. „Im Regen war es echt witzig, die Matsch-Passagen haben Spaß gemacht“, lachte die zierliche Münsterländerin, die vor einem Jahr Dritte beim SALOMON Zugspitz Ultratrail in der Kategorie Basetrail wurde. Die starke Uphill-Läuferin setzte sich damit knapp vor Inga Hundeborn (Solinger LC), 1:33:51,5 Stunden durch. Die Deutsche Junioren-Meisterin im Halbmarathon kam nur 1:01,5 Minuten nach Annika Fels ins Ziel. Rang drei ging an Eszter Varga (Ungarn, 1:51:35,8 Stunden).In der Kategorie Master Men sicherte sich Matthias Haaser (Leichlingen) in 1:45:50,5 Stunden einen souveränen Tageserfolg vor Michael Röring (LAC Veltins Hochsauerland, 1:51:56,0 Stunden) und Ingemar Müller (TriCologne, 1:52:04,3 Stunden).