Seit Mittwochabend und nach eingehendem Studium der Wetterprognose steht definitiv fest, dass die 23. Ausgabe des renommierten Berglaufs im Dolomiten UNESCO Welterbe an diesem Samstag, 12. September stattfinden wird. An die 600 Teilnehmer werden sich am Samstagmorgen auf die 15,2 Kilometer lange Strecke mit 1333 Höhenmetern begeben – unter Einhaltung eines ausgefeilten Hygiene- und Sicherheitskonzepts.
Lange haben die Bergläuferinnen und -läufer zittern müssen, ob der Südtirol Drei Zinnen Alpine Run 2020 stattfinden kann oder nicht. Bildlich gesprochen ist schließlich am Mittwochabend in Sexten weißer Rauch aufgestiegen, als OK-Chef Gottfried Hofer und sein Team vom ALV Sextner Dolomiten sich für die Abhaltung des Klassikers ausgesprochen haben.
„Das Wetter war in unserer Planung die große Unbekannte. Die Prognosen sind Stand heute gut und stabil, weshalb der Durchführung von dieser Warte aus nichts mehr im Wege steht. Wir richten den Appell an alle Teilnehmer, sich penibel genau an unser Hygiene- und Sicherheitskonzept zu halten. Das heißt, dass der Abstand zu wahren ist. Kann dieser nicht eingehalten werden, ist eine Maske zu tragen. Die Tragepflicht einer Maske gilt auch beim Betreten geschlossener Räume, etwa bei der Startnummernausgabe, bzw. sobald die Läuferinnen und Läufer ihren Startblock betreten. Und natürlich häufiges Waschen, bzw. Desinfizieren der Hände“, betont Hofer.
Aus sportlichen Gesichtspunkten ist der Südtirol Drei Zinnen Alpine Run 2020 extrem stark besetzt und steht der letztjährigen Ausgabe, als der beliebte Berglauf in Sexten sein Debüt im Weltcup feierte, um nichts nach. Martin Anthamatten aus der Schweiz führt das hochkarätige Teilnehmerfeld bei den Männern an. Der 36-Jährige ist ein begnadeter Skibergsteiger (Sieg bei der Patrouille des Glaciers), kann aber auch als Bergläufer zahlreiche Erfolge vorweisen (Triumphe beim Ultraks Zermatt, Sieger Halbmarathon Gornergrat Zermatt). Erstmals seit 2012 könnte es beim Südtiroler Herbstklassiker jedoch wieder einen Sieg eines „Azzurro“ geben. Denn mit dem Berglauf-Langstrecken-Weltmeister von 2017 Francesco Puppi, Luca Cagnati, Matteo Bonzi oder Marco Filosi kommen gleich vier italienische Spitzenläufer für den Tagessieg in Frage. Der Malteser Ryan Farrugia reiht sich ebenfalls in das lange Feld der Klasseathleten ein.
Schweiz gegen Italien lautet aller Voraussicht nach auch das Duell bei den Frauen. Hier ist die Eidgenossin Simone Troxler die Topfavoritin. Die 23-Jährige hat im vergangenen Jahr den Jungfrau-Marathon gewonnen. Außerdem erreichte sie ebenfalls 2019 einen hervorragenden achten Platz bei der Berglauf-Europameisterschaft im heimischen Zermatt. Troxler wäre bei einem Triumph nach Victoria Kreuzer die zweite Schweizerin auf dem obersten Treppchen des renommierten Berglaufs in der Ferienregion 3 Zinnen Dolomites. Kreuzer ist übrigens auch heuer am Start und zählt neben den „Azzurre“ Elisa Sortini, Gloria Giudici, Trail-Italienmeisterin Barbara Bani und Skibergsteig-Ass Dimitra Theocharis zu den ärgsten Widersacherinnen der Top-Favoritin.
Von den Südtiroler Topathletinnen lässt es sich Agnes Tschurtschenthaler nicht nehmen, bei ihrem Heimrennen zu starten. Die 38-jährige Sextnerin verpasste 2015 den Tagessieg, als sie in Führung liegend stürzte, Antonella Confortola an sich vorbeiziehen lassen musste und schließlich das Ziel als zweite erreichte.
Was die Streckenrekorde von Petro Mamu (1:22.37 Stunden/Eritrea) und Sarah Tunstall (1:41.37/Großbritannien) angeht, so können diese heuer nicht geknackt werden. Die Trasse musste leicht geändert werden, weil der Start am Samstag in 50-er Blöcken im Zeitabstand von drei Minuten erfolgen muss. Um die Straße nicht länger als notwendig für den Verkehr zu sperren, wurde die Dorfrunde in Sexten gestrichen. Nun führt die Strecke vom Haus Sexten direkt in Richtung Fischleintal.
1998: Marco Gaiardo ITA 1:23.25 / Nathalie Santer ITA 1:49.18**
1999: Marco Gaiardo ITA 1:23.46 / Izabela Zatorska POL 1:38.20**
2000: Emanuele Manzi ITA 1:23.22 / Izabela Zatorska POL 1:35.17**
2001: Jonathan Wyatt NZL 1:19.58 / Anna Pichrtova CZE 1:31.47**
2002: Jan Blaha CZE 1:46.11 / Anna Pichrtova CZE 2:00.54***
2003: Thierry Icart FRA 1:47.58 / Ruth Pickvance CZE 2:11.43***
2004: Jonathan Wyatt NZL 1:40.17 / Anna Pichrtova CZE 1:57.54***
2005: Jonathan Wyatt NZL 1:40.35 / Anna Pichrtova CZE 1:56.14***
2006: Martin Ashley Cox GBR 1:45.27 / Anna Frost NZL 2:06.01***
2007: Antonio Molinari ITA 1:28.54 / Antonella Confortola ITA 1:46.44
2008: Helmut Schiessl GER 44.50 / Antonella Confortola ITA 53.52*
2009: Helmut Schiessl GER 1:28.51 / Anna Frost NZL 1:42.59
2010: Jonathan Wyatt NZL 1:26.23 / Mariagrazia Roberti ITA 1:44.45
2011: Jonathan Wyatt NZL 1:29.02 / Mariagrazia Roberti ITA 1:51.00
2012: Gabriele Abate ITA 1:26.16 / Mariagrazia Roberti ITA 1:47.36
2013: Petro Mamu ERI 1:22.44 / Renate Rungger ITA 1:49.28
2014: Jonathan Wyatt NZL 1:27.58 / Victoria Kreuzer SUI 1:48.10
2015: Andrzej Dlugosz POL 1:31.01 / Antonella Confortola ITA 1:48.06
2016: Petro Mamu ERI 1:02.06 / Sara Bottarelli ITA 1:16.24*
2017: abgebrochen
2018: Anton Palzter GER 1:29.31 / Michelle Maier GER 1:42.34
2019: Petro Mamu ERI 1:22.37 / Sarah Tunstall GBR 1:41.45 (Streckenrekorde)
* verkürzte Strecke, **Variante, ***Halbmarathon