Mit Favoritensiegen ist am späten Samstagvormittag die Spezialausgabe des Südtirol Ultra Skyrace zu Ende gegangen, bei der heuer Pandemie bedingt nur die beiden „kurzen“ Strecken ausgetragen wurden. Auf der Marathon-Distanz (44,5 km/2863 Höhenmeter) setzten sich der Grödner Georg Piazza und – mit der schnellsten jemals gelaufenen Zeit – Edeltraud Thaler aus Lana durch. Auf der Traildistanz (27 km/180 Höhenmeter) ging der Tagessieg an Luca Pescollderungg (Stern im Gadertal), bzw. an die Deutsche Justine Jendro (Regensburg).
Pünktlich um 7.30 Uhr fiel am Samstag auf den Talferwiesen der Startschuss zum Südtirol Sky Marathon. Sofort setzte sich Top-Favorit Georg Piazza an die Spitze. Bis zum ersten Checkpoint am Rittner Horn nach rund 20 Kilometern holte der 42-Jährige aus St. Ulrich einen Vorsprung von zweieinhalb Minuten auf seine ersten Verfolger Marco De Salvador (Bozen) und Lukas Mangger (Ridnaun) heraus. Dieser war an der Sarner Scharte auf 30 Sekunden geschmolzen, weshalb Piazza noch einmal anzog und sich am Ende mit der Fabelzeit von 4:04.57 Stunden durchsetzte. Zum Vergleich: Der Streckenrekord von Hannes Perkmann liegt bei 3:58.05 Stunden, allerdings war die Distanz heuer aufgrund einer Sperre nach dem Felssturz beim Hotel Eberle um zwei Kilometer länger.
„Ich bin wirklich sehr zufrieden. Die Strecke ist schön, aber auch sehr anstrengend. Sie ist gut zum Laufen, hat aber auch einige technische Passagen. Eigentlich wollte ich heuer ja die 121 Kilometer in Angriff nehmen, was aber leider nicht veranstaltet wurde. Aber jetzt hier im Ziel bin ich schon froh, dass es ‚nur‘ der Marathon war“, scherzte Piazza im Ziel auf dem Kirchplatz in Sarnthein, der dort 4.40 Minuten später De Salvador und Mangger zeitgleich einlaufen sah. Beide wurden von den Veranstaltern als Zweitplatzierte gewertet. Martin Griesser aus Freienfeld und Ex-FCS-Profi Hans Rudi Brugger sorgten dafür, dass auf den Rängen vier und fünf ebenfalls Bergläufer aus Südtirol landeten.
Bei den Frauen führte kein Weg an Edeltraud Thaler vorbei, die den Südtirol Sky Marathon zum dritten Mal in Serie gewann. Und das in der schnellsten, jemals gelaufenen Zeit. Für die 55-Jährige aus Lana blieb die Stoppuhr nach 5:07.50 Stunden stehen. Damit war Thaler 48 Sekunden schneller als vor zwei Jahren – und das auf der heuer längeren Strecke. „Das war einfach ein perfektes Rennen bei wirklich optimalen Bedingungen. Ich hatte nie eine Krise, konnte aufwärts immer Gas geben. Solche Tage hatte ich vielleicht fünf, sechs Mal in meiner Karriere. Das sind die Rennen, an die man sich noch lange gerne erinnert“, strahlte die Grand Dame der Südtiroler Laufszene nach ihrer Zielankunft.
Platz zwei beim Südtirol Sky Marathon ging an Lokalmatadorin Regina Spieß, die 2018 das Südtirol Skyrace gewonnen und ein Jahr später auf der Ultra-Distanz Rang zwei belegt hatte. Spieß stand heuer eine Zeit von 5:25.18 Stunden zu Buche. Das Podium komplettierte indessen eine Bergsportlerin aus Finnland. Riina Kuuselo aus Tampere knackte in 5:57.38 die Sechs-Stunden-Grenze.
Beim Südtirol Sky Trail wurde Luca Pescollderungg seiner Favoritenrolle mehr als gerecht. Der Spartan Sportler aus Stern im Gadertal erreichte Sarnthein nach 2:24.40 Stunden. Auf dem absteigenden Schlussteil gab Pescollderungg noch einmal richtig Gas, denn dort baute er seinen Vorsprung auf den zweitplatzierten Sarner Andreas Innerebner von fast drei auf 6.44 Minuten aus. Über den dritten Platz durfte sich hingegen Thomas Holzmann aus Jenesien freuen (2:36.55), der die Erstausgabe des Südtirol Sky Trail im Jahr 2018 gewonnen hatte.
„Mir steckte noch der letzte Spartan-Wettkampf von vergangener Woche ein wenig in den Knochen, weshalb ich beim Anstieg nach Jenesien nicht attackieren wollte. Als es flacher wurde, habe ich angegriffen und gleich einen tollen Rhythmus gefunden, den ich bis ins Ziel halten konnte. Rennen wie diese, mit steilen Anstiegen, aber auch flachen Passagen und technischem Downhill, gefallen mir sehr gut. Wenn ich im kommenden Jahr kein anderes Rennen im Programm habe, werde ich wiederkommen“, sagte Pescollderungg.
Justine Jendro aus Regensburg ist hingegen die Siegerin des Südtirol Sky Trail 2021. Die 29-Jährige blieb in 2:54.55 als einzige Athletin unter der magischen Drei-Stunden-Grenze. Sie verwies Renate Kreidl aus Naturns (3:01.06) und Michaela Schrott aus Lajen (3:34.01) auf die Ehrenplätze. „Natürlich bin ich sehr glücklich über den Sieg. Im Anstieg habe ich mich sehr wohl gefühlt, diese Passagen gefallen mir besonders gut“, sagte Jendro beim Siegerinterview auf dem Kirchplatz in Sarnthein.
Das Südtirol Ultra Skyrace soll auch im nächsten Jahr wieder stattfinden. Vom 26. bis zum 28. August 2022 wollen die Veranstalter wieder alle vier Distanzen und somit auch die beiden langen Strecken, das Südtirol Ultra Skyrace mit 121 km und 7554 Höhenmetern, sowie das Südtirol Skyrace (69 km/3930 Höhenmeter) anbieten.
Ergebnisse Südtirol Sky Marathon (42 km/2863 hm)
Männer:
1. Georg Piazza ITA/La Sportiva - Gherdeina Runners 4:04.57
2. Marco De Salvador ITA/Montanaia Racing 4:09.37
2. Lukas Mangger ITA/Laufverein Freienfeld 4:09.37
4. Martin Griesser ITA/Laufverein Freienfeld 4:30.02
5. Hans Rudi Brugger ITA/ Team Treibjagd 4:33.05
Frauen:
1. Edeltraud Thaler ITA/Telmekom Team Südtirol 5:07.50
2. Regina Spieß ITA/ASC LF Sarntal Raiffeisen 5:25.18
3. Riina Kuuselo FIN/Sajaniemen Sonnit 5.57.38
4. Sara Longoni ITA/Segrate 6:06.22
5. Nathalie Duregger ITA/ASV Jenesien Soltnflitzer 6:30.46
Ergebnisse Südtirol Sky Trail (27 km/1800 hm)
Männer:
1. Luca Pescollderungg ITA/Tecnica-Saysky 2:24.40
2. Andreas Innerebner ITA/ASC LF Sarntal Raiffeisen 2:31.24
3. Thomas Holzmann ITA/Soltnflitzer Jenesien 2:36.55
4. Benjamin Eisendle ITA/LV Freienfeld 2:37.20
5. Jürgen Wieser ITA/Soltnflitzer Jenesien 2:37.43
Frauen:
1. Justine Jendro GER/Regensburg 2:54.55
2. Renate Kreidl ITA/Alpinspeed Sarntal 3:01.06
3. Michaela Schrott ITA/Sportclub Lajen 3:34.01
4. Petra Dibiasi ITA/US Bronzolo 3:37.03
5. Catharina von Nicolai FRA/Vitry sur Seine 3:37.18