164 Läufer und 21 Läuferinnen starteten am Swiss Irontrail in Davos zur 200 Kilometer langen Königsdistanz. Die Hälfte von ihnen erreichte spätestens Samstagnacht das Ziel. Mit total 1082 Gemeldeten verzeichnete die Veranstaltung eine Rekordbeteiligung.
Keine Frage: Wer sich der anspruchsvollsten Aufgabe innerhalb des Swiss Irontrail stellt, muss sich in einer exzellenten körperlichen, aber auch hervorragenden psychischen Verfassung befinden und das Rennen geschickt einteilen. Ansonsten ist es ein Ding der Unmöglichkeit, die 200 Kilometer mit je 11 440 Steigungs- und Gefällemeter in einem einigermassen verantwortbaren Zustand und mit einem guten Gefühl zu beenden. Bei mehreren der überglücklichen Finisher hatte man im Ziel sogar den Eindruck, als wären sie in der Lage, noch weiter zu laufen. Dies auf Grund ihrer Körperhaltung und dem entspannt wirkenden Gesichtsausdruck.
Dies traf auch auf Denise Zimmermann zu, welche im Vorjahr schneller als sämtliche Männer war und diesmal als Overall-Sechste und zweitrangierte Frau im Ziel eintraf. «Es war ein regelrechter Krampf», sagte die Melserin. Postwendend verwies sie auf eine in der Nacht auf Donnerstag, dem Starttag des Swiss Irontrail, erlittene Erkältung. «Sie machte mir mehr zu schaffen als ich gedacht hatte.» Eine vorzeitige Aufgabe des Rennens kam für sie indes nicht in Frage. Stattdessen drosselte sie das Lauftempo und kehrte nach rund 41 Stunden nach Davos zurück.
Die beiden Gewinner, Ramon Casanovas aus Le Landeron und Andrea Huser aus Aeschlen ob Gunten, lagen zu jener Zeit – es war etwas später als ein Uhr in der Nacht auf Samstag – bereits in ihrem Bett. Für den ausgesprochen anforderungs-, aber auch überaus abwechslungsreichen Rundkurs benötigten sie 34:20:34 respektive 34:53:36 Stunden. Speziell grossen Respekt verdiente sich die zu 80 Prozent als Pflegefachfrau tätige Huser; bei wechselhaftem Wetter musste die Berner Oberländerin lediglich dem Neuenburger den Vortritt lassen.
Es fühle sich grandios an, als Siegerin ins Ziel zu laufen, meinte Huser. Noch nie habe sie eine derart lange Distanz am Stück zurückgelegt, entsprechend stolz sei sie auf ihre Leistung. Diese vollbrachte die frühere Mountainbike- (u.a. Europameisterin 2002 und WM-Vierte 2004) sowie Triathlon-Spezialistin (u.a. mehrfache Gewinnerin des Inferno Triathlon, Siegerin des Swiss Olympic Gigathlon 2012) im Übrigen nur knapp drei Wochen nach ihrem zweiten Rang am Swissalpine in Davos.
Casanovas seinerseits, der in einem 60-Prozent-Pensum bei den Naturfreunden Schweiz als Leiter Sport und Aktivitäten arbeitet, freute sich über den bisher grössten Erfolg seiner sportlichen Karriere. Die längste Distanz, welche er zuvor absolviert hatte, waren 190 Kilometer am 24-Stunden-Rennen 2014 in Basel. Gefragt nach seinem Erfolgsrezept auf dem reizvollen Rundkurs in den Bündner Bergen, meinte er mit einem Schmunzeln: «einen Fuss vor den anderen setzen». So einfach wars dann wohl aber doch nicht. Ansonsten hätte das Finisherklassement der Königsdistanz mehr als 93 Namen umfasst. Die letzten zwei Gewerteten schöpften das Zeitlimit von 64 Stunden gar fast gänzlich aus; deren Reserve belief sich auf gerade einmal 32 respektive 45 Sekunden.
Alle befragten Teilnehmenden schwärmten vom «eindrücklichen Bergpanorama», der «abwechslungsreichen Strecke», der «hervorragenden Organisation» und den «vielen freundlichen Helferinnen und Helfern». Total stellten sich rund 300 Freiwillige in den Dienst der insgesamt 1082 Lauf- und Wanderbegeisterten aus 27 Ländern, die sich auf sechs unterschiedlichen Strecken massen und für einen Melderekord sorgten. «Wir befinden uns auf dem richtigen Weg», freute sich OK-Präsident Andrea Tuffli, «und blicken der fünften Austragung des Swiss Irontrail voller Zuversicht entgegen.»
Neben den auf dem T201 siegreichen Ramon Casanovas (Le Landeron) und Andrea Huser (Aeschlen ob Gunten) durften sich der Italiener Jimmy Pellegrini, die Tschechin Lada Zrzavechka (beide T121), der Ungar Csaba Németh, die Deutsche Ildikó Wermescher (beide T91) sowie die Schweizer Daniel Bolt, Noèmi Thommen (beide T41), Stefan Sulser, Vera Nina Schneebeli (beide D21), Andrin Thöny und Jorien Delhez (beide A21) in die Gewinnerliste des vierten Swiss Irontrail eintragen lassen.
T201
Männer:
1. Ramon Casanovas (Le Landeron) 34:20,34. 2. Alexander Rabensteiner (I-Klausen) 1:32:40 zurück. 3. Rene Langgartner (A-Leoben) 3:04:00. 4. Patrick Wollcock (Müswangen) 5:51:05. 5. Christof Teuscher (USA-Portland) 6:06:52. 6. Gabriele Sboarina (Arbedo) 7:03 :11. 7. Petr Kucera (CZ-Otrokovice) 7:39:14. 8. Gauthier Timmermans (B-Liège) 9:29:34. 9. Wiktor Banachewicz (Basel) 9:38:37. 10. Jean-Francois Brazeau 9:38:38. – 81 Klassierte.
Frauen:
1. Andrea Huser (Aeschlen ob Gunten) 34:53:36. 2. Denise Zimmermann (Mels) 6:11:23. 3. Jeanette Dalcolmo (Klosters/Dürnten) 12:24:50. 4. Olga Fikarova (Brugg) 13:29:23. 5. Manuela Baselgia (Lantsch/Lenz) 16:17:32. – 12 Klassierte.
T121
Männer:
1. Jimmy Pellegrini (I-Laghetti di Egna) 18:14:53. 2. Florian Felch (D-Durach) 3:40. 3. Matthias Krah (D-Würzburg) 30:29. 4. Florian Schütz (D-Oberstdorf) 1:56:14. 5. Sebastian Apfelbacher (D-Dettelbach) 2:02:16. – 55 Klassierte.
Frauen:
1. Lada Zrzavecka (CZ-Praha) 23:31:10. 2. Kim-Dania Schierhorn (D-Köln) 2:57:55. 3. Sarah Willis (Lausanne) 3:17:32. – 11 Klassierte.
T91
Männer:
1. Csaba Németh (H-Miskolc) 13:32:34. 2. Christian Hildebrand (Rapperswil) 19:56:7. 3. Jack Blackburn (GB-Braunton, Devon) 1:25:23. 4. Urs Baumgartner (Meiringen) 2:13:36. 5. Michele Bernasconi (Mendrisio) 2:47:44. – 48 Klassierte.
Frauen:
1. Ildikó Wermescher (D-Landsberg am Lech) 16:35:39. 2. Susanna Hempel (Zürich) 2:26:49. 3. Doris Hofstetter (Winterthur) 4:02:20. – 10 Klassierte.
T41
Männer:
1. Daniel Bolt (Schiers) 4:25:17. 2. Andy Anderson (USA-Truckee) 1:16. 3. Daniel Rohringer (A-Gosau) 11:17. 4. Marco Wildhaber (Flumserberg Bergheim) 15:46. 5. Maarten Hendriks (Davos Platz) 24:46. – 137 Klassierte.
Frauen:
1. Noèmi Thommen (Bad Ragaz) 5:41:25. 2. Isabelle Allemann (Aarburg) 18:45. 3. Simone Philipp (D-Weitnau) 22:18. – 37 Klassierte.
Komplette Rangliste: www.irontrail.ch