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Swiss Irontrail

«Schier unlösbare Aufgabe» bravourös gemeistert

15.08.15
Quelle: Pressemitteilung/Anita Fuchs

Ramon Casanovas und Andrea Huser gewannen die vierte Auflage des Swiss Irontrail in Davos. Die abwechslungsreichen 200 Kilometer mit anspruchsvollen rund 11 000 Höhenmetern meisterten die beiden Schweizer am Donnerstag und Freitag in rund 34 Stunden.

Was er trinken möge, fragte eine Helferin Ramon Casanovas am Freitagabend kurz nachdem er als glücklicher Sieger ins Ziel gelaufen war. «Ein Bier», antwortete er schmunzelnd. Und dieses hatte sich der Neuenburger redlich verdient. Seit dem frühen Donnerstagmorgen oder 34 Stunden, 20 Minuten und 34 Sekunden war er fast nonstop unterwegs. Lediglich bei den Verpflegungsposten hielt er kurz an – eigenen Aussagen zufolge für jeweils maximal fünf Minuten. Die längste Pause gönnte sich Casanovas beim Verzehr von Teigwaren – und setzte sich dabei das einzige Mal während des 200 Kilometer langen Rennens hin.

Es sei ein cooles Gefühl, die Königsdistanz am Swiss Irontrail gleich bei der ersten Teilnahme zu gewinnen, meinte Casanovas. Dass er sich – zumindest insgeheim – Chancen auf eine absolute Spitzenklassierung ausrechnete, deutete er mit einem schnellen Start an. «Nach zehn Kilometern verlief ich mich glücklicherweise aber.» Zum Glück? «Ja, denn dadurch dosierte ich das Tempo ein wenig.» Zu jenem Zeitpunkt lief er an sechster Stelle – und machte kontinuierlich Position um Position gut. In Lenzerheide, nach 160 Kilometern, übernahm er dann die Spitze.

 

Oberschenkel und Hitze


Bis zu jenem Zeitpunkt bestimmte Alexander Rabensteiner das Tempo. Dies erstaunte ein wenig, zumal sich die Strapazen am Körper des Südtirolers schon länger bemerkbar gemacht hatten. Ab der Alp Flix, nach 120 Kilometern, schmerzten ihn bei Abwärtspassagen die Oberschenkel. «In der Endphase erholte ich mich glücklicherweise», sagte der Südtiroler wenige Minuten nach dem Zieldurchlauf.

Mit lediglich einer Krise, «nach ungefähr vier Stunden machte mir die Hitze ein wenig zu schaffen», kam Casanovas über die Runde. Diese führte ihn und die anderen gestarteten 163 Männer und 21 Frauen bei wechselhaftem Wetter von Davos aus unter anderem über den Sertigpass, die Chamanna Segantini, die Fuorcla Surlej als höchstem Punkt (2755 m ü. M.), den Lunghinpass und das Weisshorn zurück an den Ausgangspunkt. Insgesamt ging es dabei je 11 440 Höhenmeter auf- und abwärts.

 

Nachtspaziergang als Vorbereitung


Der Swiss Irontrail sei überaus anspruchsvoll – und sehr lange, meinte Rabensteiner, der gewöhnlich keine Wettkämpfe über 120 Kilometer absolviert. «Insofern», sagte der 30-Jährige, «stellte dieser Lauf für mich eine neue Herausforderung und zugleich ein reizvolles Experiment dar». Trotz seiner lange anhaltenden Dominanz und dem letztlich deutlich verpassten Sieg – er benötigte rund eineinhalb Stunden länger als Casanovas – zeigte sich der Ausdauersportler aus Klausen «sehr zufrieden mit dem zweiten Platz».

Als «grössten Erfolg» wertete Casanovas den für ihn trotz der persönlichen Ambitionen überraschenden Triumph. Auf seinen Premierenstart am Swiss Irontrail hatte er sich spezifisch vorbereitet und rund eine Woche vor dem Ultratrail in den Bündner Bergen selbst eine Einheit über eine ganze Nacht inklusive einiger Tagstunden eingebaut. Total war er damals mit Trainingskollegen 20 Stunden in gebirgigem Gelände unterwegs – nicht in Laufschuhen, sondern auf einem Spaziergang. «Dabei konnte ich mich mental hervorragend auf die Nacht einstimmen.»

 

«Mega stolz auf meine Leistung»


Die Nacht war es dann auch, welche bei der Frauensiegerin eine bedeutende Rolle spielte. «Obwohl ich mehr litt als tagsüber, genoss ich die Nacht und sparte Kraft für den zweiten Wettkampftag», sagte Andrea Huser, die nur 33 Minuten mehr benötigte als Casanovas und zugleich exakt eine Stunde schneller war als Rabensteiner. Der Sieg fühle sich grandios an, so die Berner Oberländerin, «und ich bin mega stolz auf meine Leistung». Nie zuvor hätte sie eine derart lange Distanz gemeistert; «ja die Aufgabe schien mir auf Grund der vielen Höhenmeter schier unlösbar».

Auf den Swiss Irontrail eingestimmt hatte sich Huser unter anderem am Swissalpine vor knapp drei Wochen in Davos, bei dem sie den zweiten Platz hinter der überlegenen einheimischen Jasmin Nunige erreicht hatte. «Die 76 Kilometer galten quasi als Trainingslauf», so die 42-Jährige mit einem Schmunzeln. In den Genuss eines besonderen Erlebnisses kam sie am Donnerstag auf Fuorcla Surlej. «Der Sonnenuntergang und der traumhafte Ausblick motivierten mich für die einkehrende Nacht und den folgenden Tag» – der sich für sie zu einem wohl unvergesslichen Triumphlauf entwickelte.

 

Informationen: Swiss Irontrail
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