Durch Marco De Gasperi und Elisa Desco gab es am elften Swiss Snow Walk & Run in Arosa zwei ausländische Sieger auf der Hauptdistanz. Spass bereitete der Anlass vom Samstag nicht nur den beiden Italienern; auch die weiteren gestarteten Prominenten und die „gewöhnlichen“ (Nordic-)Walker und (Schneeschuh-)Läufer erreichten das Ziel zufrieden.
Der Swiss Snow Walk & Run (SSWR) ist, wenn sich ehemalige Mister Schweiz in Arosa treffen. Namentlich sind dies Tobias Rentsch (2001), Stephan Weiler (2008), André Reithebuch (2009) und Sandro Cavegn (2012). Schönheits-Konkurrenz bekamen sie diesmal vom aktuellen Bachelor Rafael Beutl. Während Weiler am Samstag verletzungsbedingt auf eine Teilnahme verzichten musste und den aus seiner Sicht „genialen Anlass“ – wie auch der Spitzenschwinger Daniel Bösch – aus der Perspektive eines Zuschauers erlebte, schnürten seine vier Kollegen allesamt die Laufschuhe.
Die Aufgabe, der sie sich stellten, war jedoch unterschiedlich. Reithebuch nahm den Halbmarathon, der mit je 630 Steigungs- und Gefällemetern gespickt war, unter die Füsse. Die 21,1 Kilometer bewältigte der Glarner in beachtlichen 1:51:08, was dem 18. Overallrang entsprach. Sein Ziel, eine Zeit unter zwei Stunden, erreichte der 28-Jährige souverän und durfte sich über eine persönliche Bestleistung am Swiss Snow Walk & Run freuen. „Schon kurz nach dem Start spürte ich, dass ich mich in einer guten Verfassung befinde“, sagte er.
Dass seine Form stimmt, unterstrich auch Marco De Gasperi. Im Gegensatz zu Reithebuch startete er erstmals in Arosa und war auf Grund seines eindrücklichen Palmarès von sechs Weltmeister-Titeln im Berglauf der unangefochtene Favorit fürs Hauptrennen. Dieser Rolle wurde der Italiener denn auch problemlos gerecht. Ungefähr drei Viertel der Strecke legte er zwar mit dem Mitfavoriten und SSWR-„Stammgast“ Andy Sutz zurück. Auf dem Abstieg von der Mittelstation der Luftseilbahn Arosa–Weisshorn bekam das Rennen dann aber doch noch „Wettkampfcharakter“, wie es der Top-Duathlet Sutz formulierte, der nach einer halbjährigen, gesundheitlich bedingten Pause das erste Rennen bestritt.
Obwohl sich der Schaffhauser letztlich erneut einem Ausländer geschlagen musste – im Vorjahr hatte ihn der Deutsche Stefan Hubert in die Schranken gewiesen –, bereitete ihm die „lässige Veranstaltung einmal mehr ein tolles Erlebnis mit coolen Leuten und einer phantastischen Kulisse“. Superlative verwendete nach seinem Premierenstart, der mit einem glanzvollen Triumph und der Zeit von 1:28:34 gekrönt war, auch De Gasperi. Arosa ist ein wunderschöner Ort und die Strecke fabelhaft, meinte der Spitzenläufer aus Bormio, „und der Anlass top-organisiert“. Seine Freundin Elisa Desco, welche bei den Frauen in 1:38:36 gewann, hob die „traumhafte Landschaft“ hervor. Beide zeigten sich überrascht, wie problemlos die Überquerung der Skipisten klappte.
Just vor diesen Passagen hatte die Mount Everest Bezwingerin und Overall-Zwölfte Evelyne Binsack Respekt. „Es muss aber für Läufer und Skifahrer Platz haben“, sagte die Alpinistin, die mit exakt 1:57 ebenfalls unter der magischen Zwei-Stunden-Marke blieb. Eine Viertelstunde vor ihr hatte Simone Niggli-Luder „mit einem guten Gefühl“ und als Zweitklassierte das Ziel erreicht. Die im Herbst 2013 vom Spitzensport zurückgetretene 23-fache Orientierungslauf-Weltmeisterin hatte den Halbmarathon ungewollt bestritten. Der Grund: Mangels Schnee auf einzelnen Abschnitten konnte die Crazy-Strecke mit der Sattelhütte (2400 m ü. M.) als Kulminationspunkt nicht perfekt präpariert werden, womit die auf dieser Distanz Gemeldeten laut Reglement den Halbmarathon zurücklegten.
Und der Bachelor und die anderen früheren Mister Schweiz? Beutl und Rentsch meisterten die zwölf Kilometer messende Long Distance in 1:06:18 (34. Overallrang) respektive 1:14:26 (62.) und sprachen nach vollbrachter Leistung von einem „mega-coolen Anlass mit hohem Spassfaktor“. Gleicher Ansicht war auch Cavegn, welcher die sechs Kilometer der Short Distance „masslos unterschätzte“. „Mitmachen kommt bekanntlich vor dem Rang“, meinte er nach den 34:56 Laufminuten, die ihm zum elften Platz reichten. Der SSWR bleibt ihm gewiss nachhaltig in Erinnerung. Ebenso jenen Teilnehmenden – total beteiligten sich 1255 (Nordic-)Walker und (Schneeschuh-)Läufer aus zehn Ländern –, welche ein Autogramm von der gestarteten Prominenz ergatterten und bei einem Podiumsgespräch von Viktor Röthlin, der zusätzlich als Ehrenstarter amtete, den einen oder anderen Ratschlag erhielten.
Halbmarathon. Männer:
1. Marco De Gasperi (I-Bormio) 1:28:34. 2. Andy Sutz (Schaffhausen) 1:26 zurück. 3. Sandro Herrmann (Domat/Ems) 6:12. 4. Josef Vogt (Balzers) 6:23. 5. Martin Stäheli (Niederuzwil) 6:37. 6. Michele Paone (Mauren) 6:44. 7. Jakob Oswald (Plons) 7:19. 8. Rolf Thallinger (Burgdorf) 7:56. 9. Andrin Gründler (Hittnau) 10:39. 10. Andrin Jäger (Mörschwil) 11:09. –
Frauen:
1. Elisa Desco (I-Bormio) 1:38:36. 2. Simone Niggli-Luder (Münsingen) 3:26. 3. Franziska Inauen (Luzern) 7:36. 4. Katrin Köngeter (FC Unterkirnach) 8:59. 5. Andrea Huser (Aeschlen ob Gunten) 12:31.
Long Distance. Männer:
1. Peter Schneider (Uzwil) 51:23. 2. Fabian Limacher (Burgdorf) 2:18. 3. Davide Gallotti (Brissago) 2:44. –
Frauen:
1. Salome Schweizer (Zürich) 58:38. 2. Anne Mouysset (Zürich) 2:20. 3. Josefin Aronsson (Zürich) 3:04.
Short Distance. Männer:
1. Yannik Roder (Wädenswil) 26:09. 2. Daniel Humm (Schönenberg) 0:17. 3. Sebastian Ramirez Lopez (D-München) 1:01. –
Frauen:
1. Annalena Schmid (Weisslingen) 30:05. 2. Barbara Steinbacher (Vasön) 0:43. 3. Janine Horath (Goldau) 3:15.