300 Läuferinnen und Läufer haben am Samstag den 33. Swissalpine mit dem Prolog im Oberengadin eröffnet - In der Hauptkategorie, einem Trailmarathon
über 43,5 Kilometer, siegten Bernhard Eggenschwiler und Nina Brenn in Samedan.
Die legendäre Engadiner Sonne zeigte sich am Samstag nicht. Das regnerische Wetter konnte die Laune der berggängigen Ausdauersportler aber nicht trüben. „Ich kannte die Strecke und wusste, dass sie sehr schön ist. Ich konnte es auch so geniessen“, meinte zum Beispiel Nina Brenn, die den T43-Wettkampf bei den Frauen prägte, unmittelbar nach ihrem Zieleinlauf in Samedan. Der Norweger Terje Sandness, der bei den Männer Dritter wurde, hatte bereits nach 14 Kilometer beim Verpflegungsposten in St. Moritz spasseshalber ins Mikrofon gerufen: „Wo ist denn auch meine Frau?“
Der T43 führte von Samedan über die Alp Muntatsch, St. Moritz, Lej das Chöds, Pontresina, Segantinihütte und Muottas Muragl zurück nach Samedan. Auf dem 43,5 Kilometer langen Trailparcours galt es total 2574 Metern Höhendifferenz zu überwinden. Als Schnellster bewältigte Bernhard Eggenschwiler in 4:45:55,2 Stunden die Aufgabe. Der Aargauer distanzierte den Zweitplatzierten Tessiner Gabriele Spoarina um fast elf Minuten. „Ich bin selber überrascht ab diesem klaren Vorsprung, denn nach 30 Kilometern in Pontresina betrug meine Reserve nur etwa eine halbe Minute“, meinte der Sieger. Bergauf habe er seinen Vorsprung auf Spoarina jeweils vergrössert, abwärts sei sein härtester Konkurrent jeweils wieder nähergerückt.
Eggenschwiler hatte sich erst am Donnerstagabend kurzfristig zum Mitmachen entschieden, als er die Ausschreibung im Internet entdeckte und sie als reizvoll einstufte. In der Berglaufszene ist der Aargauer allerdings kein Unbekannter. Vor zwei Jahren hatte der 33-Jährige am Swissalpine den K78 als Dritter beendet. Und am letzten Wochenende war er am Gornergrat Zermatt Marathon Zweiter geworden. Am kommenden Samstag plant Eggenberger erneut am Swissalpine in Davos zu starten; die Distanz liess er vorerst noch offen. Als bester Bündner erreichte Nino Janki aus Waltensburg das Ziel des T43. Er verlor als Vierter auf Eggenschwiler gut 20 Minuten.
Bei den Frauen wurde die Gigathon-Dominatorin Nina Brenn aus Flims ihrer Favoritenrolle im T43 in 5:34:40,2 Stunden auf beeindruckende Art gerecht. Sie distanzierte die zweitplatzierte Stefanie Schmidt um rund 40 Minuten. Und nur acht Männer bewältigten die Strecke schneller als Brenn.
„Es passte nicht nur bezüglich Parcours, auch vom Wetter her. Schliesslich gehe ich ja auch sonst bei regen ab und zu rennen…“, bemerkte die erfolgreiche Ausdauersportlerin lachend. Die nasse Strecke sei einfach noch eine Spur anspruchsvoller gewesen. „Da muss man sich mehr konzentrieren und etwas mehr aufpassen.“ Brenn hatte erst vor drei Wochen ihren achten Sieg am Gigathlon gefeiert. Und vor einer Woche war sie am Eiger Ultra Trail Zehnte geworden. Diese Strapazen habe sie noch etwas gespürt. Gleichwohl wird Brenn am kommenden Samstag im Rahmen des Swissalpine die neue Königsdisziplin, den T88, bestreiten. Für jenen Wettkampf tippt sie die allerdings auf Jasmine Nunige zu als Favoritin.
Wie den T43 nahmen am Samstag auch rund 130 Läuferinnen und Läufer den T29 unter die Füsse. Dieser Wettkampf wurde in St. Moritz gestartet. Er führte von dort über 28,8 Kilometer mit insgesamt 1771 Metern Steigung und 1913 Metern Abstieg auf dem gleichen Parcours wie der T43. Bei den Männern setzte sich T-Roy Brown (Bern) in 3:14:57:0 Stunden vor Beat Bachmann (Weggis) und Tomias Schmid (Pfyn). Den Frauenwettkampf gewann Lena Kropf (Rabius) vor Andrea Vontobel (Pontresina).
Nach dem gelungenen Prolog zum Swissalpine mit drei Wettbewerben im Oberengadin erreicht das grösste Bündner Laufspektakel – insgesamt rund 4000 Teilnehmer – am kommenden Samstag seinen Höhepunkt mit Schwergewicht in Davos. Der Startschuss zur neuen Königsdisziplin, dem T88, erfolgt allerdings um 8.30 Uhr im Zentrum von St. Moritz. Der höchst anspruchsvolle Trailwettkampf mit insgesamt 3642 Metern Steigung und 3933 Metern Abstieg misst 84,9 Laufkilometer zum Ziel beim Davoser Sportzentrum. Der Spanier Tofol Castanyer gilt bei den Männern als Favorit. Bei den Frauen haben Nina Brenn und Jasmine Nunige, welche am Swissalpine den bisherigen Königslauf (K78) sechs mal gewann, die Favoritenrolle inne.