Von wegen harmlose Übergangsetappe. Das dritte Teilstück des 13. Transalpine-Run von St. Anton am Arlberg nach Landeck über fast 40 Kilometer brachte die Athleten schon hart an ihre Grenzen. Schwierige Witterungsbedingungen mit Dauerregen, durchnässte und matschige Trails sowie zwei harte Aufstiege mit insgesamt 2.019 Höhenmeter sorgten dafür, dass das Klassement schon gehörig durcheinander gewirbelt wurde.
In der Gesamtwertung der Kategorie Men liegen jetzt Benjamin Bublak/Christoph Lauterbach mit 32.23 Minuten Vorsprung auf die beiden Deutschen Stephan Hugenschmidt/Matthias Dippacher souverän in Führung. Neue Dritte mit einem Rückstand von 59.50 Minuten sind die jungen Matthias Baur/Lukas Sörgel (GER/GER).
Während Bublak/Lauterbach in Landeck in 4:29.39,3 Stunden ihren zweiten Etappensieg vor dem extrem starken Masterteam Florian Holzinger/Stefan Holzner (GER/GER, 4.25,5 Minuten zurück) feierten, schied das an Platz zwei geführte Team Sebastian Hallmann/Ralf Birchmeier (GER/SUI) am Dienstag aus. Der Schweizer Birchmeier gab mit Knieschmerzen am ersten Anstieg auf, Sebastian Hallmann erreichte als Solo-Läufer mit der Tagesbestzeit – aber außerhalb der Wertung - das Ziel in der Fußgängerzone von Landeck in Tirol. Der 13. Transalpine-Run endet am Samstag im italienischen Sulden/Ortler. Am Mittwoch steht die „Königsetappe“ über 46,5 Kilometer und 2.930 HM von Landeck nach Samnaun in der Schweiz bevor.
So schnell kann's gehen. In Kategorie Men ist aus dem anfänglichen Vierkampf maximal ein Zweikampf geworden, nachdem der Schweizer Ralf Birchmeier am Aufstieg zur 2.051 m hohen Leutkirchnerhütte mit Knieschmerzen aufgeben musste. Der Graubündner war bereits angeschlagen ins Rennen gegangen. Erschöpfung und Schmerzen waren dem 35-Jährigen aus Buchs trotz des Dauerregens und der tiefhängenden Wolken um 7 Uhr morgens beim Start in St. Anton am Arlberg deutlich anzusehen. Bereits bei der ersten Verpflegungsstelle nach 13 Kilometern war der Sebastian Hallmann allein unterwegs. „Ralf hat nur noch gesagt, dass er rausgeht. Ich dachte zunächst, dass ich mich verhört habe. Dann hat er es nochmal gesagt und saß in der Wiese“, kommentierte Sebastian Hallmann die entscheidende Situation. Für die neuen Spitzenreiter Benjamin Bublak und Christoph Lauterbach eine missliche Sache. „Das ist echt schade, dass unsere ärgsten Konkurrenten auf diese Art ausgeschieden sind“, meinte der gebürtige Berliner Bublak.
Vor der Königsetappe am Mittwoch über fast 50 Kilometer und gewaltige 2.930 HM geben sich die neuen und alten Spitzenreiter dennoch zurückhaltend. „Wir werden auf keinen Fall auf Angriff laufen. Dafür ist die Distanz zu krass“, so Christoph Lauterbach.
Aber auch das als Favorit gehandelte Duo Stephan Hugenschmidt/Matthias Dippacher (GER/GER) kassierte zum zweiten Mal nach der Auftaktpleite einen herben Rückstand. An der V1 lagen die beiden Deutschen noch auf Rang zwei, nur 1:13 Minuten hinter den Führenden Bublak/Lauterbach. Auf dem Weg hinauf zur 1.850 m hoch gelegenen Strenger Skihütte kamen dann aber noch vier weitere Minuten hinzu. „Bergauf ging es heute nicht bei mir“, wollte Dippacher nichts beschönigen.
Auch in den anderen Klassen gab es kräftige Veränderungen im Klassement. In der Kat. Mixed feierte die Kanadier Marianne Hogan/Mathieu Blanchard ihren dritten Tageserfolg. Ihre ärgsten Konkurrenten Melanie Albrecht/David Wallmann (GER/AUT) sind dagegen raus. Die ehemalige Ski-Langläuferin Melanie Albrecht litt unter starken Knieschmerzen und beendete am zweiten Aufstieg das Rennen. „Ich konnte einfach nicht mehr. Zu Beginn der Saison hatte ich Achillessehnenschmerzen. Und jetzt das“, war die 21-Jährige den Tränen nah, als sie im Zielraum mit dick bandagiertem Knie auf ihre Betreuer wartete. Und auch in der Kategorie Master Men schieden die zweitplatzierten Italiener Anton Steiner/Alexander Erhard unfreiwillig aus. Alexander Erhard litt unter einer Entzündung in der Hüfte. „Im ersten Downhill war's vorbei. Die Schmerzen waren zu groß“, erklärte Alexander Erhard sein Ausscheiden. Hinter den alten und neuen Spitzenreitern Florian Holzinger/Stefan Holzner folgen nun Anton Philipp/Seppi Neuhauser (GER/GER) mit 36.50 Minuten Rückstand auf Rang 2.
Richtig eng geht’s dagegen in der Kategorie Senior Master Men zu. Der Tageserfolg ging an die beiden Routiniers Jörg Schreiber/Thomas Miksch (GER/GER) in 5:00.06,6 Stunden. Durch ihren dritten Platz in Landeck übernahmen aber Holger Schulze/Wolfgang Freimoser (GER/GER) die Gesamtführung vor den bisherigen Spitzenreitern Thomas Drechsler/Rüder Bauer (GER/GER, 4.49 Minuten zurück). Besonders für Rekord-Starter Holger Schulze eine echte Genugtuung. Schulze ist der einzige Athlet, der an allen dreizehn Ausgaben des Transalpine-Run teilgenommen hat. „Ich schlafe heute Abend in dem Leadershirt, bevor wir es in Samnaun wahrscheinlich wieder abgeben müssen“, lachte Schulze.
Ansonsten unterstrichen die Favoriten ihre Dominanz. Bei den Frauen feierten die schwedischen Zwillinge Sanna und Lina El Kott Helander ihren dritten Etappensieg und führen bereits mit 1:11.16 Stunden vor Kathrin Müller/Simone Schwarz (GER/GER). In der Master Mixed-Kategorie erreichten die Gesamtersten Carsten Drilling/Eva Sperger als Dritte das Ziel in Landeck und verteidigten damit ihre Leaderposition. Der Tagessieg ging indes an Eva Färberböck/Mathis Bode (AUT/GER), die zum ersten Mal beim diesjährigen Transalpine-Run ganz oben auf dem Siegerpodest standen. „Ich war heute am Anschlag, aber das Gefühl ist toll“, gestand die 44-Jährige Eva Färberböck sichtlich stolz.
Alle Ergebnisse der 3. Etappe gibt es hier
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