Der 12. Transalpine-Run ist im Hochgebirge angekommen. Und damit haben die Favoriten wieder die Regie übernommen. Nach den Etappensiegen auf den ersten beiden Teilstücken durch das Überraschungsteam Florian Heinzle/Mario Weiß (Team Vertical Power) machten am Dienstag auf der Königsetappe die Top-Teams ernst.
Auf den 47,9 Kilometern von Imst nach Mandarfen/Pitztal mit gewaltigen 3037 HM im Aufstieg setzte sich nach 5:58.57,3 Stunden überraschend das italienisch-österreichische Duo Ivan Paulmichl/Michael Kabicher mit einem Vorsprung von 2.45 Minuten vor der italienisch-deutschen Kombination Daniel Jung/Helmut Schiessl (GORE RUNNING WEAR® /Team Mammut) durch. Dadurch übernahm der Vorjahreszweite Jung zusammen mit dem ehemaligen Berglauf-Weltmeister Schiessl die Führung in der Gesamtwertung vor Heinzle/Weiß und Paulmichl/Kabicher. Der Kampf um den Sieg beim 12. Transalpine-Run bleibt also hochspannend vor der spektakulären Gletscher-Etappe von Mandarfen/Pitztal nach Sölden/Ötztal am Mittwoch, 7. September. Der Abstand zwischen den Spitzenreitern und den Dritten beträgt nur 4.55,7 Minuten.
Die Königsetappe 12. Transalpine-Run machte ihrem Namen alle Ehre. Fast 50 Kilometer lang, anspruchsvolle technische Passagen, überragende Eindrücke auf den Bergrücken des Pitztals. Doch so richtig Zeit um das eindrucksvolle Panorama zu genießen hatten die knapp 600 Athleten und Athletinnen aus 34 Nationen nicht, als es früh morgens um 7 Uhr in Imst los ging. Zumal eine geschlossene Bahnschranke direkt für Verwirrung sorgte. Drei Teams kamen noch durch, dann ging die Schranke runter und der Rest des Feldes musste warten. Die Zeit wurde zwar angehalten, doch das Rennen bekam dadurch einen anderen Charakter. Die Königsetappe wurde für die Spitzenteams zum Kampf gegen die Uhr. An der Spitze lagen Jung/Schiessl, Heinzle/Weiß und das russische Team Ivanov/Rusin. 4.50 Minuten später folgten Paulmichl/Kabicher und das restliche Feld. Die Entscheidung fiel auf der 12 Kilometer langen Passage zwischen der 2. und 3. Verpflegungsstation, einem technisch extrem schwierigen Abschnitt. Die Russen waren längst zurückgefallen, die bis dahin starken Österreicher Heinzle/Weiß wurden ab Kilometer 17 deutlich langsamer, da Florian Heinzle unter Magenprobleme litt, sich aber dennoch durchkämpfte. „Das war mental schwierig, ich war komplett leer und bin stolz, es überhaupt geschafft zu haben“, sagte der sichtlich angeschlagene Heinzle.
So kam's zum Fernduell zwischen Jung/Schiessl und Paulmichl/Kabicher. Beide Teams schenkten sich nichts, lagen fast gleichauf mit Vorteil für Jung/Schiessl. Doch zwischen Kilometer 32 und 40 drehten Paulmichl/Kabicher auf und waren auf diesem Abschnitt geschlagene 6 Minuten schneller als die Konkurrenten. „Wir haben Daniel und Helmut von hinten gesehen, da waren wir mental natürlich im Vorteil. Das hat uns richtig gepuscht. Für die beiden war die Situation schwieriger, sie mussten das Tempo vorgeben“, kommentierte der Vorjahreszweite Ivan Paulmichl die etwas verwirrende Situation. So kam es, dass Jung/Schiessl als Erste die Ziellinie in Mandarfen überquerten, aber dennoch Zweiter wurden. Doch der Südtiroler Jung nahm's mit der Gelassenheit eine Klasse-Athleten. „Wir kannten den Abstand nicht, haben einfach unseren Rhythmus gelaufen und waren in Gedanken schon einen Tag weiter bei der Gletscher-Etappe“, meinte Jung. „Wir haben dadurch etwas Kraft gespart“, wollte Helmut Schiessl der Sache etwas Gutes abgewinnen.
Bei den Frauen endete die Siegesserie von der zuvor zweimal erfolgreichen und klar dominierenden Mannschaft Manishe Sina/Lisa Mehl (Frankfurt/Esslingen). Nina Koch/Johanna Erhart (München/Schladming) holten sich verdient den Tagessieg vor den in der Gesamtwertung weiterhin führenden Sina/Mehl. Wie bei den Männer fiel auch hier die Entscheidung auf der technisch anspruchsvollen Passage zwischen den Verpflegungsstationen 2 und 4, als die amtierende deutsche Ultratrail-Meisterin Manishe Sina Probleme bekam und bis ins Ziel noch fast 4 Minuten verlor.
Spannung pur und erstklassige sportliche Leistungen auch in der Kategorie Master. Die ehemaligen Vorzeige-Triathleten Florian Holzinger/Stefan Holzner holten sich erneut den Tagessieg in der guten Zeit von 6:11.03,2 Stunden vor den Schweizer Vorjahressiegern Urs Jenzer/Ruedi Bärtschi. Pech hatte das zuvor aus Platz 4 liegende deutsche Team Matthias Dippacher/Uli Morgen. Dippacher ging allein an den Start, da sein Partner verletzt aufgeben musste.
Ganz eng geht’s in der Kategorie Mixed zu. Innerhalb von nur einer Minute erreichten drei Teams das Ziel in Mandarfen im Pitztal. „Unglaublich, ich bin total aufgeregt, weil alles so knapp ist“, meinte die Schwedin Kristin Berglund, die an der Seite des Österreichers Gerald Fister eine große Leistung im technisch anspruchsvollen Terrain zeigte und einen zwischenzeitlichen Rückstand von mehr als zehn Minuten fast komplett egalisierte. Am Ende reichte es zu Platz 3 hinter dem überraschend starken polnischen Team Magdalena Laczak/Pawel Dybek und den Siegern Timo Zeiler/Melanie Albrecht, die mit ihrem zweiten Tagessieg auch die Führung in der Gesamtwertung ausbauten. „Wir hatten zwischendurch sogar 16 Minuten Vorsprung. Schade, dass wir das nicht halten konnten“, meinte der mehrfache deutsche Berglaufmeister Zeiler.
Ergebnisse:
3. Etappe: Imst – Mandarfen im Pitztal
Men:
1. Ivan Paulmichl/Michael Kabicher (ITA/AUT) 5:58.57,5
2. Daniel Jung/Helmut Schiessl (ITA/GER) 6:01.43,0
3. Florian Heinzle/Mario Weiß (AUT/AUT) 6:08.23,4
Women:
1. Nina Koch/Johanna Erhart (GER/AUT) 8:13.51,8
2. Manishe Sina/Lisa Mehl (GER/GER) 8:17.34,5
3. Rene Unser/Sarah Macleod (CAN/CAN) 8:29.21,5
Mixed:
1. Timo Zeiler/Melanie Albrecht (GER/GER) 6:36.36,7
2. Magdalena Laczak/Pawel Dybek (POL/POL) 6:36.45,8
3. Kristin Berglund/Gerald Fister (SWE/AUT) 6:37.32,2
Master Men:
1. Florian Holzinger/Stefan Holzner (GER/GER) 6:11.03,2
2. Urs Jenzer/Ruedi Bärtschi (SUI/SUI) 6:17.08,8
3. Seppi Neuhauser/Anton Philipp (AUT/GER) 6:24.42,6
Master Mixed:
1. Lord Jens Kramer/Irene Senfter (ITA/ITA) 7:30.30,5
2. Maria Kemenater/Franz Kröss (ITA/ITA) 7:37.50,3
3. Roberto Prades/Pilar M. Prades (ESP/ESP) 7:40.35,3
Senior Master Men:
1. Jörg Schreiber/Thomas Miksch (GER/GER) 7:10.39,0
2. Falk Hübner/Andreas Panthen (GER/GER) 7:42.21,1
3. Josef Blasinger/Martin Mair (ITA/ITA) 7:50.56,0
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