Am 31. August 2013 fällt in Oberstdorf der Startschuss zur insgesamt neunten Auflage des TRANSALPINE-RUN. Was als kleines Rennen für eine Handvoll ambi-tionierter Läufer begann, hat sich in den vergangenen Jahren zu einem der größten Trailrunning-Events der Welt entwickelt. So nehmen in diesem Jahr mehr als 700 Sportler aus 37 Nationen die 250 Kilometer und 15.000 Höhenmeter über die Alpen in Angriff und sorgen damit zu Herbstbeginn noch einmal für ausgebuchte Betten in den acht Etappenorten.
Auf der sogenannten Westroute geht es für die Zweierteams von Oberstdorf aus über die die beiden Arlberg-Orte Lech und St. Anton in die Schweiz. Dort warten mit Samnaun und Scuol zwei weitere Etappenziele, ehe es schließlich über die italienische Grenze nach St. Valentin am Reschenpass und Sulden bis schließlich in Latsch das endgültige Ziel des 9. TRANSALPINE-RUN erreicht ist.
Neben zahlreichen Profis sind auch in diesem Jahr wieder viele Hobbyläufer am Start, die sich mit der Alpenüberquerung einen persönlichen Traum erfüllen möchten. Für sie stehen nicht die Zeiten im Vordergrund, sondern das Dabeisein und das Erlebnis in der Natur. Besonders für die zahlreichen Teams aus Australien, Asien, Afrika und Amerika, für die allein die Anreise zum TRANSALPINE-RUN bereits ein Erlebnis an sich darstellt.
„Auch wenn wir in Singapur keine Berge haben, nutzen ich und meine Freunde jede Gelegenheit für einen Abstecher in die Natur um dort zu wandern, zu klettern oder zu laufen. Am TRANSALPINE-RUN teilzunehmen, ist eine wunderbare Sache, auch wenn es nicht leicht war, einen Partner zu finden, der zwei Wochen von dem wenigen Urlaub, den wir in Singapur haben, opfert, um mit mir tausende Kilometer nach Europa zu reisen und dort einen achttägigen Lauf zu absolvieren“, erzählt die 38-jährige Gek Fen Low, die gemeinsam mit ihrem Partner Weng Yek Lam Ende August fast 11.000 Kilometer Anreise für ihren ersten Europa-Besuch in Kauf nimmt.
Auch die Vorbereitung auf den TRANSALPINE-RUN verläuft bei den beiden Singapurern etwas anders, als bei den meisten europäischen Läufern. „Wir können leider nur selten gemeinsam trainieren, weil wir in unterschiedlichen Schichten arbeiten. Unter der Woche bleibt aber ohnehin nur Zeit für kurze Einheiten. Oft laufen wir daher einfach die Stiegenhäuser der 40-stöckigen Appartementhäuser hoch und runter (vorwärts und rückwärts). Am Wochenende fahren wir auf’s Land, um lange Läufe auf echten Trails zu absolvieren, doch Berge wie in den Alpen gibt es auch dort keine.“
Doch selbst für Teams, denen die Alpen direkt zu Füßen liegen, bedeutet der TRANSALPINE-RUN eine echte Heraus-forderung für Körper und Geist. Vor allem bei jenen, die zum ersten Mal mit dabei sein werden, wächst schön langsam die Anspannung. So auch beim Team „Madln aus Stubai“: „Wir haben in einem Buch über Ultraläufe vom TRANSALPINE-RUN gelesen und uns einfach angemeldet. Nachgedacht haben wir erst später“, lacht die 25-jährige Lisa Albert aus Fulpmes. Gemeinsam mit ihrer Team-partnerin Martina Wegscheider trainiert die Tirolerin nun schon seit dem Frühjahr gezielt auf das Rennen hin. „Wir sind beide seit unserer Kindheit begeisterte Sportlerinnen und Laufen viel. Doch an einem Rennen haben wir noch nie teilgenommen. Dennoch fühlen wir uns bestens gewappnet, um acht Tage lang an unsere Grenzen zu gehen und dabei über uns hinaus zu wachsen. Unser Ziel ist es, alle Etappen innerhalb der Zeitlimits zu beenden, um dann gesund in Latsch im Ziel einzulaufen und das heiß begehrte Finisher-Shirt überzustreifen.“
Im Gegensatz zu den beiden Mädels ist Hans Meixner ein echter Routinier was den TRANSALPINE-RUN betrifft. Der 48-jährige Bayer ist in diesem Jahr bereits zum vierten Mal dabei – zum ersten Mal allerdings läuft er an der Seite seiner Frau Traudi. „Bisher sind mir meine Teampartner auf dem Weg über die Alpen immer abhandengekommen, dieses Mal können wir hoffentlich im Team finishen“, lacht Hans Meixner. Auch Traudi kennt das Alpenrennen in und auswendig, denn sie war immer als Betreuerin an der Strecke mit dabei, doch mitmachen war bisher nicht möglich. „Ich hatte 2006 einen schweren Autounfall und konnte mich jahrelang nur von einer zur nächsten Therapie arbeiten, an Sport war nicht zu denken. Als ich 2012 wieder langsam mit dem Laufen anfing, dachte ich, ich komme gar nicht mehr vom Fleck. Seither haben wir viel trainiert und ich fühle mich bereit für das Rennen. Die Höhenprofile der einzelnen Etappen hängen schon seit Monaten am Kühlschrank und ich kenne die An- und Abstiege längst alle auswendig“, so Traudi, die beim TRANSALPINE-RUN voll auf die Unterstützung ihres Mannes zählen kann. „In den acht Tagen ist sie die Chefin, es ist ihr Rennen. Ich bin nur ihr Begleiter und nehme gerne das eine oder andere Zusatzgewicht im Rucksack in Kauf. Unser Ziel ist es gesund und nicht als letzter in Latsch anzukommen.“
Als Betreuerin muss dieses Mal übrigens Tochter Marie Meixner einspringen. Auch sie hat bereits TRANSALPINE-RUN-Erfahrung und ist schon selbst mitgelaufen. Sie weiß also, was in den kommenden Tagen auf sie zukommt. Wer denkt, am Start und im Ziel zu stehen und das Team anzufeuern wären alle ihre Aufgaben, der hat noch nie Familie Meixner in Aktion erlebt. „Wir sind immer bestens ausgerüstet. Massageliegen, Tape-Koffer, Fußbad, Heizdecke, Campingkocher, Werkzeugkasten, Kabeltrommel und noch einiges mehr sind immer dabei. Wir haben schon so viele unterschiedliche Hotels und Zimmer erlebt und wollen daher nichts dem Zufall überlassen. Alles, was irgendwann mal gefehlt hat, kommt beim nächsten Mal sofort auf unsere Packliste“, erzählt Hans Meixner und muss dabei selbst etwas schmunzeln.
Für die „Alpenbummler“, wie sie sich die beiden sympathischen Bayern nennen, und alle anderen Teams des TRANSALPINE-RUN stehen in den kommenden Tagen noch die letzten Trainingsläufe und Vorbereitungen am Programm, ehe es am 31. August 2013 los geht. Teilnehmer und Zuschauer dürfen sich schon jetzt auf spannende Tage in den Alpen freuen. Das Organisationsteam von PLAN B rund um Projektleiterin Uta Albrecht ist bereit!
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