Der Schlagabtausch zwischen den Spitzenreitern Daniel Jung/Ivan Paulmichl (Italien) und Oscar Casal/Marc Casal (Andorra) beim 11. TRANSALPINE-RUN geht in die nächste Runde. Die 4. Etappe über 46 Kilometer von Landeck nach Samnaun (Schweiz) - mit 2841 Höhenmetern die Königsetappe des gesamten Wettbewerbs - endete mit dem zweiten Tagessieg der Männer von der iberischen Halbinsel, die nach 5:05.49 Stunden das Ziel in Samnaun erreichten. 1.26 Minuten vor Jung/Paulmichl, die die Gesamtwertung aber noch mit 10.19 Minuten anführen. Platz drei im Gesamtklassement verteidigten die jungen Deutschen Benjamin Sperl/Lukas Nägele (Kassel/Freiburg) mit Rang 3 in der Tageswertung. Bei den Damen sind Helen Bonsor und Claire Gordon nicht zu stoppen.
Auf der „Königsetappe“ über 46 km von Landeck nach Samnaun (Schweiz) herrschten beste Voraussetzungen für einen Wettkampf auf höchstem sportlichen Niveau. Traumhafte Wetterbedingungen, blauer Himmel, ideale 13 Grad auf einer Höhe von 2700 m und ein leichter Wind, dazu angenehme 20 Grad im Ziel in Samnaun. Und dazu Trails, die zu Europas schönsten und anspruchsvollsten gehören. Vom Start in Landeck ging es hoch bis zum Fisser Joch auf 2432 m. Nach einem kurzen Abstieg auf 1965 m zum Kölner Haus wurde es dann wieder hochalpin. Die Trails führten über das Arrezajoch mit der zweiten Verpflegungsstation zur legendären Ochsenscharte, mit 2787 m die zweithöchste Erhebung des 11. TRANSALPINE-RUN.
Vielleicht waren es die im Gegensatz zu den Vortagen erheblich angenehmeren Temperaturen, die die beiden Andorraner Oscar und Marc Casal dazu verleiteten, direkt nach dem Start um 7 Uhr morgens in Landeck einen Angriff zu lancieren. „Wir haben uns heute besser gefühlt, das Wetter kam uns entgegen. Und wir wollten zeigen, dass wir auch auf diesen langen Strecken gewinnen können“, sagten die beiden Südeuropäer nach ihrem bereits zweiten Tagessieg - und unterstrichen damit, dass sie trotz des Rückstandes nicht zu früh abgeschrieben werden sollten.
Das spürten auch die beiden Spitzenreiter Daniel Jung und Ivan Paulmichl bei Halbzeit des am 5. September in Sulden am Ortler zu Ende gehenden Wettkampfs, doch die mit 46 km längste Etappe absolvierten sie mit der Klasse echter Routiniers. Eigentlich gab es nur einen kritischen Punkt, als Ivan Paulmichl beim Abstieg von der Ochsenscharte umknickte, sich aber von diesem Schock schnell erholte. Ansonsten behielten sie ihre schärfsten Konkurrenten wie an einer langen Leine immer im Blick, um dann im Finale noch etwas Zeit gut zu machen. Zumal der ehemalige Mountainbiker Daniel Jung vor Kraft nur so strotzt. Nur zwei Jahre nach seinem Sieg beim Bike Transalp steht der 33-Jährige aus Naturns in Südtirol mit einem Bein vor seinem wichtigsten Trailrun-Erfolg.
Dass der TRANSALPINE-RUN einer der härtesten Trailrunning-Wettbewerbe überhaupt ist, mussten bislang rund 100 Athleten erfahren, die aufgrund der physischen Anstrengungen und der extremen Wärme aus dem Rennen ausschieden. Aber auch die Top-Athleten gehen an die Reserven. „Was für eine Etappe, wir waren beide unglaublich müde. Ich bin fast zu müde, um den 1. Geburtstag meiner Tochter zu feiern“, kommentierte die sichtlich gezeichnete Niederländerin Ragna Debats die 4. Etappe, auf der sie mit Pere Bove Aurell ihren 4. Etappensieg feierte. Der mit einem Vorsprung von nur 5.41 Min. auf das südafrikanische Duo Landie und Christiaan Greyling allerdings erstmals erstaunlich knapp ausfiel.
Ein ähnliches Bild bei den Frauen. Dort feierten die Schottinnen Helen Bonsor/Claire Gordon ebenfalls ihren 4. Tageserfolg. „Helen ist am Berg unglaublich stark“, lobte Claire Gordon ihre Teamkameradin. Mit einem Vorsprung von 1:15.49 Std. auf die Französinnen Caroline Freslon-Bette/Maud Gobert dürfte das Duo aus Edinburgh den Gesamtsieg wohl sicher haben.
Spannender wird es dagegen bei den Senior Master Men. In Samnaun feierten die Italiener Oswald und Richard Wenin ihren zweiten Etappensieg und verkürzten ihren Rückstand auf die beiden Deutschen Thomas Miksch und Jörg Schreiber, die wie in Landeck Zweite wurden, auf 50.52 Minuten. „Wir sind ja noch nicht in Sulden angekommen, der Weg ist noch lang“, gab sich Richard Wenin aber kämpferisch. Der Italiener hatte auf der 1. Etappe von Oberstdorf nach Lech am Arlberg mehr als eine Stunde Rückstand kassiert, als er mit Magenkrämpfen kurz vor der Aufgabe stand.
Die 5. Etappe des 11. TRANSALPINE-RUN, ein Bergsprint über 6,2 km und 731 Hm, führt die Teilnehmer am Mittwoch auf die Bergstation Alp Trida Sattel auf eine Höhe von 2499 m.
Die Ergebnisse im Überblick:
Men
1. Oscar Casal/Marc Casal (5:05.49 Std.)
2. Daniel Jung/Ivan Paulmichl (5:07.13 Std.)
3. Benjamin Sperl/Lukas Nägele (5:21.11 Std.)
Women
1. Helen Bonsor/Claire Gordon (6:03.17 Std.)
2. Caroline Freslon-Bette (6:30.06 Std.)
3. Brandy Erholtz/Christine Lundy (7:07.12 Std.)
Master Men
1. Urs Jenzer/Ruedi Bärtschi (5:25.07 Std.)
2. Tamas Karlowits-Juhasz/Csaba Németh (5:41.15 Std.)
3. Clemens Keller/Armin Friesinger (5:52.13 Std.)
Senior Master Men
1. Oswald Wenin/Richard Wenin (5:48.06 Std.)
2. Jörg Schreiber/Thomas Miksch (5:50.59 Std.)
3. Urs Salzmann/Beat Schertenleib (7:00.33 Std.)
Mixed
1. Ragna Debats/Pere Bove Aurell (5:49.30 Std.)
2. Landie Greyling/Christiaan Greyling (5:55.11 Std.)
3. Jasmin Paris/Konrad Rawlik (6:21.59 Std.)
Master Mixed
1. Annemarie Gross/Franz Kröss (6:12.28 Std.)
2. Petru Muntenasu/ Andre Feuerstein-Rauch (6:17.00 Std.)
3. Eva Färberböck/Mathis Bode (6:28.50 Std.)
15.09.24 | TAR 2024: Sieben auf einen Streich - auf dem Highway to... |
Hendrik Dörr | ||
11.09.11 | Ein Drama braucht gefallene „Helden“ |
Andrea Helmuth | ||
11.09.10 | ... ein Missverständnis |
Eberhard Ostertag |