Die erste Etappe des TRANSALPINE-RUN 2014 hatte es in sich: Nach knapp 50 km von Ruhpolding bis ins österreichische St. Johann, heftigen Regenfällen, einem Wahnsinnstempo und zum Teil technisch sehr schwierigen, aufgeweichten Abstiegen, sorgten zwei bis dahin unbekannte Schweden für ein dickes Ausrufezeichen in der Trail-Running-Szene.
In unglaublich schnellen 4:07,34 Std. für die 48,7 km und mit einem Vorsprung von 1:26 Minuten setzten sich Johan Johansson und André Jonsson (Team PEAK PERFORMANCE) vor dem Favoritenpaar Stephan Hugenschmidt und Mirco Berner (Team SALOMON DEUTSCHLAND) durch. Rang drei ging an die Spanier David Castan Lopez/Alfredo Gil (Team LA SPORTIVA – MULTIPOWER).
Die schnellsten Frauen beim Auftakt der 10. Auflage des insgesamt 293 Kilometer langen Etappenrennens von Ruhpolding nach Sexten/Italien waren die Südtirolerinnen Tamara Lunger/ Annemarie Gross (Team GORE-TEX® ACTIVE) vor Carmen Otto/Anne Gerlach (SAUERLAND GORE-TEX® Team 1). Das schnellste Mixed-Team kam aus Spanien. Emma Roca und Gerad Morales (Team BUFF) setzten sich mit 1:33,9 Minuten knapp vor Jean Christophe Bette/Caroline Freslon-Bette (GARMIN ADVENTURE) aus Frankreich durch.
Diese Schweden hatte wirklich niemand auf der Rechnung. Die beiden Nordländer waren nach Ruhpolding angereist, um „unter die ersten Zehn zu kommen“, wie sie beim Bier im Liegestuhl ausplauderten. Die Skandinavier wirkten nicht nur lässig und locker, sie waren es auch. Der Tagessieg in St. Johann war der erste große internationale Erfolg des Trail-Run-Duos. Verständlich, dass Johansson/Jonsson ihren Überraschungssieg genossen. Allerdings gewann in der Geschichte des TRANSALPINE-RUN noch nie ein Duo, das die erste Etappe für sich entschied.
Zumindest leicht überrascht von der Stärke der Schweden - besonders auf den Flachstücken und auf den leichteren Anstiegen – waren die zweitplatzierten Stephan Hugenschmidt und Mirco Berner dennoch. „Nach dem Abstieg von der Huberalm waren wir noch zusammen, auf dem sechs Kilometer langen Flachstück haben sie uns dann noch fast zwei Minuten abgenommen“, gestand Hugenschmidt ein, der ebenso wie sein Partner Mirco Berner auf technisch anspruchsvolleres Gelände hofft. Als neu gefundene Partner verstanden sich Hugenschmidt/Berner ausgezeichnet. „Wenn ich allein gelaufen wäre, dann wäre ich wahrscheinlich 10 Minuten langsamer gewesen. So aber hat mich Mirco mitgezogen“, meinte Hugenschmidt, der Sieger der diesjährigen SALOMON 4 Trails.
Beim ersten Schlagabtausch des TRANSALPINE-RUN liegen die beiden führenden Mannschaften in der Kategorie Men noch relativ nah zusammen, während die drittplatzierten Spanier David Castan Lopez, der TAR-Sieger von 2011, und Alfredo Gil, bereits 14 Minuten Rückstand aufweisen - sich davon aber ganz offensichtlich nicht aus der Ruhe bringen lassen. „Zehn Minuten Rückstand sind nichts, wir habe noch sieben Tage vor uns“, meinte Routinier Lopez, der ebenso wie sein jüngerer Partner Gil von einem „schnellen und langen Rennen“ sprach.
In der neu eingeführten Mixed-Kategorie zeichnet sich ebenfalls ein spannender Dreikampf ab. Das spanische Duo Emma Roca/Gerard Morales (5:04.06,5 Std., Team BUFF) lag am Ende nur 1:34 Min. vor Caroline Freslon-Bette und Christophe Freslon-Bette (Team GARMIN ADVENTURE) sowie 3:42 Min. vor den Schweizern Susanne Wings und Samuel Nef. „Wir wollten uns nicht verletzen und sind langsam angegangen“, erklärte Emma Roca, die schnellste Frau des ersten Tages. Da wollte ihre französische Konkurrentin Caroline Freslon-Bette natürlich nicht nachstehen: „Wir sind langsam gestartet, wollten die großartige Landschaft genießen.“ Da bahnt sich offensichtlich ein spannender Konkurrenzkampf an.
Bei den Frauen dominierten am ersten Tag erwartungsgemäß die Italienerinnen Annemarie Gross und Tamara Lunger (5:43.17,1 Std.). Ihr Vorsprung auf das Sauerland-Duo Carmen Otto/Anne Gerlach beträgt bereits komfortable 18:08 Minuten. Die zweimalige TAR-Siegerin Annemarie Gross hat ihre vor einer Woche zugezogene Knöchelverletzung wohl bestens überstanden. „Die Abstiege waren wirklich gefährlich. Die Tamara ist gestürzt und hat schon mal den Boden geputzt, aber das kann schon mal vorkommen“, sagte Annemarie Gross schmunzelnd. Partnerin Tamara Lunger war erst vor zwei Wochen von einer Expedition auf den K2 aus Pakistan zurückgekommen und zeigte sich schon bestens erholt. Auf Rang 3 bei den Frauen liefen die Spanierinnen Cati Llado und Angie Rigo Bibiloni (6:05.58,7 Std., 22.41,6 zurück).
Die schnellsten Athleten der Master-Klasse kamen auf dem ersten Teilstück aus Frankreich. Pascal Giguet und David Pasquio (SCOTT GORE-TEX® FOOTWEAR TEAM) waren derart zügig unterwegs, dass sie 4:24.11 Std. als Vierte der Gesamtwertung mit 17 Minuten Rückstand auch noch so ganz nebenbei die Master-Wertung gewannen.
„Das ist aber nicht unser Ziel, wir wollen in der Gesamtwertung vorn dabei sein“, erklärten die Franzosen. Rang zwei in der Master-Wertung ging an die Russen Artem/Rostovtsev und Oleg Kharitonov (Rückstand, 4:35.45 Std, 11:24 Min. zurück), vor den Italienern Eugen Innerkofler/Ivano Molin (4:37.25 Std., 13.03,6 Min. zurück).
Zwei alte Bekannte der Trail-Run-Szene setzten sich in der Kategorie Senior Master-Men durch. Die Italiener Rudi Schöpf und Alfred Psenner (TEAM LATSCH/SKINFIT BOZEN) dominierten auf den 48,7 km von Ruhpolding nach St. Johann in 5:13.52 Std. und hatten am Ende 7:20 Min. Vorsprung auf ihre Landsleute Peter Paul Steinhauser/Michael Steger und 28:51 Min. auf Alois Untersteiner/Franz Kröss.
In der ebenfalls neuen Master Mixed Kategorie gingen die ersten beiden Plätze nach Italien. Anna Pedevilla/Patrick Costabiei Patrick holten sich den Tagessieg in 5:41.14,0 vor Annelise Felderer/Markus Planötscher (5:46.47,8 Std., 5.33,8 Min. zurück). Platz drei an die französisch-schweizer Kombination SebastienDe Sainte Marie und Marion Clignote (6:00.06,7 Std., 18.52,7 Min. zurück).
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