Beat Ritter und Kathrin Götz sind die Schluchtenkönige 2015. Nach ihren souveränen Siegen am Transruinaulta (Ilanz–Thusis) vom Samstag verteidigten die beiden Läufer ihren Vorsprung tags darauf beim Transviamala (Thusis–Donat) ohne Probleme.
„Heute konnte ich es so richtig geniessen“, sagten Beat Ritter und Kathrin Götz unabhängig voneinander. 61 Kilometer hatten sie in den Beinen, aufgeteilt auf zwei Etappen. Den Grossteil, exakt zwei Drittel, meisterten sie am Samstag anlässlich des zweiten Transruinaulta. Der mit 1800 Höhenmetern garnierte Trailmarathon führte sie bei Top-Bedingungen von Ilanz durch eine reizvolle Gegend mit der imposanten Rheinschlucht als Herzstück nach Thusis. Beat Ritter und Kathrin Götz erarbeiteten sich dabei ein beruhigendes Polster von acht beziehungsweise 14 Minuten. Den Vorsprung verteidigten sie im zweiten Teil der Wochenend-Aufgabe souverän und durften sich am Sonntag im beschaulichen Donat von einer begeisterten Menschenmenge als Schluchtenkönige feiern lassen.
Dies, nachdem sie – wie die anderen für die Kombinationswertung gemeldeten Sportler – zusätzliche 19 Kilometer mit 750 Höhenmetern zurückgelegt hatten. Konkret am 14. Transviamala, dessen Schmuckstück die mystische Viamala-Schlucht darstellt und der schon sechs Mal zum schönsten Schweizer Lauf gekürt wurde. Eine Auszeichnung, die der Engadiner Beat Ritter nach seinem Premierenstart und knapp 24 Stunden nach seinem zweiten Triumph in Folge am Transruinaulta bestätigte. „Der Lauf ist hervorragend organisiert, die Streckenführung sehr abwechslungsreich und die Helfer ausgesprochen freundlich“. Ums Wohl der Läufer – am Transruinaulta 542 und am Transviamala 1431 (inklusive Nachwuchs) – kümmerten sich 210 beziehungsweise 250 Freiwillige.
Auf die attraktiven Strecken geschickt wurden die Sportler mittels Einzel- (Transruinalta) respektive Massenstart (Transvialmala) mitten im jeweiligen Ortszentrum. Als Startsignal bliesen der Gemeindepräsident Aurelio Casanova (Ilanz) und die Frau Gemeindeammann Claudia Kleis-Kümin (Thusis) die Tiba, wie sich das traditionelle Hirteninstrument nennt. Musikalische Darbietungen an den beiden Anlässen gab überdies die Alphorngruppe Flims. Ganz speziell gefielen diese Töne den ausländischen Teilnehmern, die aus zehn Ländern anreisten. Mit Michael Wichmann befand sich unter ihnen ein Ausdauersportler, der in einem Schottenrock lief und Geld für einen karitativen Zweck sammelte.
Für den Hobbyathleten aus Berlin, wie auch die anderen Teilnehmenden, stand – analog der Philosophie der Veranstaltungen – das Erlebnis im Vordergrund. Und dieses war, wie es Kathrin Götz stellvertretend ausdrückte, „unübertrefflich“. An den beiden Wettkampftagen, mit denen die Solothurnerin ihre Saison beschloss, war sie knapp fünfeinhalb Stunden in den Laufschuhen unterwegs. Nach der unangefochtenen Bestzeit am Transruinaulta musste sie sich am Transviamala der vermeintlichen Kronfavoritin und letztlich Gesamt-Zweiten Emma Pooley aus Hausen am Albis geschlagen geben.
Die Olympia-Silbermedaillengewinnerin (2008 im Zeitfahren) und dreifache Weltmeisterin (einmal Zeitfahren, zweimal Duathlon) ihrerseits realisierte den klassischen Hattrick am Transviamala. „Jeder Sieg ist toll – egal ob ich ihn an einer Weltmeisterschaft oder am Transviamala realisiere“, meinte die Profisportlerin. Nur: „Der Transviamala ist schöner als jede WM“, ergänzte sie mit einem Schmunzeln. Für die innovativen und umtriebigen Organisatoren, die in Ilanz beispielsweise einen künstlich angelegten Trail mit gleichwohl natürlichen Materialien bestehend aus Holzschnitzeln, Ästen und Baumrinde errichteten, müssen diese Aussagen wie Musik in den Ohren klingen.
Zwei Bezwinger auf dem Weg von Thusis nach Donat fand Beat Ritter; er musste sich Arnold Aemisegger (FL-Triesenberg) und dem Vorjahresgewinner Livio Bieler (Bonaduz) geschlagen geben. Gleichwohl bilanzierte er in der Endabrechnung mit der Gesamtzeit von 4:43:36 Stunden eine komfortable Reserve von elfeineinhalb Minuten auf Daniel Bolt (Schiers).
„Heute konnte ich es so richtig geniessen“, sagten auch viele der anderen befragten Sportler, die beide Erlebnisläufe absolvierten. Aber auch jene, die sich als Läufer oder Nordic-Walker „nur“ der Herausforderung des Transviamala oder der Transviamala curta – sie misst 11,5 Kilometer – stellten. Kurzum: Der Transruinaulta und der Transviamala bilden einen Laufgenuss zum Saisonschluss. Einzeln oder in der Kombination.
Transruinaulta
Männer: 1. Beat Ritter (Pontresina) 3:21:19. 2. Daniel Bolt (Schiers) 8:00 zurück. 3. Michael Bandli (Zizers) 12:36. 4. Konrad von Allmen (Olten) 13:24. 5. Iwan Schwarz (Elsau) 17:14. 6. Pascal Faden (Bassersdorf) 22:19. 7. Thomas Ernst (Winterthur) 24:28. 8. Jonas Vögtli (Büren SO) 27:53. 9. Michael Kaufmann (Dürnten) 28:15. 10. Patrick Willcock (Müswangen) 30:06.
Frauen: 1. Kathrin Götz (Bellach) 3:51:38. 2. Regula Meier (Bassersdorf) 14:17. 3. Edith Kortekaas-Amelsfoort (Versam) 17:28. 4. Emma Pooley (Hausen am Albis) 17:39. 5. Brigitte Eggerling (Chur) 19:32.
Transviamala
Männer: 1. Arnold Aemisegger (FL-Triesenberg) 1:20:40. 2. Livio Bieler (Bonaduz) 1:24. 3. Beat Ritter 1:36. 4. Michele Paonne (FL-Mauren) 2:50. 5. Armin Grob (Brunnadern) 3:29. 6. Daniel Bolt 5:03. 7. Philipp Hugentobler (Zillis) 5:16. 8. Daniel Spadin (Chur) 5:34. 9. Stefan Sulser (Davos) 7:00. 10. Iwan Schwarz 7:41.
Frauen: 1. Emma Pooley 1:33:55. 2. Kathrin Götz 2:51. 3. Fabienne Stucki (Glarus) 4:39. 4.Daniela Hartmann (Zizers) 7:06. 5. Evelyne Blumenthal (Falera) 8:07.
Kombinationswertung
Männer: 1. Beat Ritter 4:43:36. 2. Daniel Bolt 4:55:03. 3. Iwan Schwarz 5:06:56. 4. Thomas Ernst 5:19:45. 5. Michael Kaufmann 5:27:57.
Frauen: 1. Kathrin Götz 5:28:25. 2. Emma Pooley 5:43:14. 3. Brigitte Eggerling 5:58:04.
Transviamala curta
Männer: 1. Sandro Michael (Zillis) 54:01. 2. Gian-Luca Michael (Zillis) 1:53. 3. Thomas Horner (Stettfurt) 5:27. 4. Peter Hofer (Chur) 5:43. 5. Martin Paravicini (Bonaduz) 7:22. Fizzslots Kasino
Frauen: 1. Fabiana Wieser (Sent) 1:01:22. 2. Annina Hahnloser (Zürich) 5:30. 3. Elisa Bontognali (Chur) 10:14.
Komplette Ranglisten: www.transruinaulta.ch und www.transviamala.ch