Der Transviamala stellt nicht nur für die Läufer eine Bereicherung dar; der Erlebnislauf ist für die ganze Region von unschätzbarem Wert. Am 19. Oktober führt er zum 13. Mal von Thusis nach Donat – und ist erneut vorzeitig ausgebucht.
1000 Läufer und Walker sind am Transviamala, der über 19 Kilometer von Thusis nach Donat führt, zugelassen. Mehr geht nicht – aus Kapazitätsgründen. Einerseits auf Grund von Engpässen in der Viamala-Schlucht, anderseits stösst der beschauliche Zielort Donat so schon fast an seine Grenzen. Ungefähr 3000 Personen dringen am dritten Oktober-Sonntag ins Territorium der rund 200 Einwohner ein. Donat erhält dann internationale Ausstrahlungskraft. Denn die Teilnehmenden reisen nicht nur aus praktisch allen Schweizer Kantonen und benachbarten Ländern, sondern aus insgesamt neun Ländern an. Im gesamten Laufgebiet lösen sie Logiernächte aus und generieren willkommene Wertschöpfung.
Mit der Austragung des ebenfalls von der US Tumpriv organisierten Transruinaulta, der am 18. Oktober und somit am Tag vor dem Transviamala seine Premiere erlebt, fällt diese noch höher aus. Denn das Ziel des in Ilanz beginnenden und 42 Kilometer messenden Trailmarathon befindet sich in Thusis. Rund 100 Gemeldete absolvieren beide Läufe – und verbringen damit das ganze Wochenende, teils in Begleitung, in der Region. Eine Unterkunft zu finden, ist nicht ganz einfach; viele Gasthäuser, Bed & Breakfast und Hotels sind allein schon mit dem Transviamala, der bereits fünf Mal zum schönsten Schweizer Lauf gekürt wurde, ausgebucht.
„Seit Monaten müssen wir Anfragen negativ beantworten“, sagt beispielsweise Sandra Marguth. Stellvertretend für ihre Berufskollegen verweist die Besitzerin von Gyger Café Confiserie Bed & Breakfast auf die immense Bedeutung des grössten Sportanlasses in der Region. „Mit dem Transviamala wird die ganze Region vermarktet.“ Als Gastgeberin profitiert sie auch insofern von der Veranstaltung, als nach dem Start viele Personen ins hauseigene Café sitzen und es später teilweise mit einem köstlichen Dessert aus der eigenen Konditorei wieder verlassen.
„Die offiziellen Hotelarrangements für die Veranstaltung werden rund 100 Mal gebucht“, weiss Denise Dillier, Direktorin von Viamala Tourismus. Die Zahlen für weitere, individuelle Übernachtungen lägen nicht vor. Viamala Tourismus ist für die Veranstaltung Service-Dienstleister, koordiniert in dieser Funktion die Hotelarrangements, betreut das allgemeine Info-Telefon und am Renntag zusammen mit dem Naturpark Beverin im Ziel die offizielle Informationsstelle.
Als Erlebnislauf durch die einmalige Natur- und Kulturlandschaft stelle der Transviamala die touristischen Highlights wie Viamala-Schlucht und Naturpark Beverin ins Zentrum, so Dillier. „Zudem beweisen die Organisatoren Jahr für Jahr eine grosse Affinität zu unseren Grundwerten wie Natur und Kultur und unterstützen so unsere Bemühungen, die Bekanntheit der Viamala Region im Schweizer Markt und in Deutschland zu stärken.“ Folge dessen zeige der Transviamala, dass die touristische Weiterentwicklung nicht ausschliesslich Sache der Tourismusorganisationen sein kann. „Tourismus geht alle an und je mehr sich an seiner Weiterentwicklung beteiligen, umso grösser ist der daraus resultierende Nutzen.“
Davon ist auch Claudia Kleis überzeugt. „Wenn sich die Leute hier wohl fühlten und die Betreuung stimmte, kommen sie wieder“, sagt der Gemeindeammann von Thusis. Ihrer Ansicht nach sei der Transviamala ein Anlass, „an dem sich sportlicher Einsatz und ein fantastisches Kultur- und Naturerlebnis perfekt ergänzen“. Als Gemeinde wünschten sie, „dass der Transviamala auch in Zukunft zum festen Jahresprogramm gehört“.
Wie die Gemeinde am Start- stellt auch jene am Zielort Infrastruktur kostenlos zur Verfügung. Das Engagement, welches – wie in Thusis – auch einen finanziellen Beitrag und zusätzlich Manpower umfasst, sei jeden Franken und jede Minute wert, sagt Gian Michael, der Gemeindepräsident von Donat. „Die Ausstrahlung des Transviamala hat auf die Wahrnehmung von Donat direkten Einfluss. Wir werden als moderne, innovative und offene Berggemeinde empfunden.“ Auch gegen innen seien die Auswirkungen positiv. „Wir spüren, dass die junge Bevölkerung eine heimatliche Bindung an unsere Gemeinde hat.“ Das Interesse, in Donat langfristig Wohnsitz zu nehmen, sei nach seinem Empfinden am Wachsen, so Michael weiter. Und: „Die Austragung des Anlasses stärkt das Selbstwertgefühl, fördert den Zusammenhalt und zeigt auf, dass gemeinsam viel erreicht werden kann.“
Dies unterstreicht auch die Raiffeisenbank Mittelbünden, welche seit der ersten Stunde als Partner des Transviamala auftritt. Vor der Erstaustragung im Jahre 2002 unterstützte sie schon 22 Durchführungen des Schamserlaufes als Hauptsponsor. „Als in der Region verankerte Bank ist einerseits die Verbindung zum Transviamala und dessen OK-Mitgliedern sowie Helfern gegeben. Anderseits fördern wir mit dem finanziellen Engagement den Sport und stärken gleichzeitig unser Image“, sagt Fabian Bergamin, Vorsitzender der Bankleitung.
Auf die Region setzen die Transviamala-Macher ebenfalls hinsichtlich des Inhalts der Fazalet, wie sich die als Finisherpreis abgegebenen Säumersäckchen nennen. Die 1000 Salsiz produziert die Meztga Viamala in Andeer. Zusätzlich bezieht das Transviamala-OK von ihr die Grillwürste für den Veranstaltungstag. Als Gegenleistung stellt die Meztga Viamala in der Vorwoche einen Raum fürs Verpacken der Salsiz und des Käses zur Verfügung. Dieser wiederum wird auf der Alp Curtginasch (2273 m ü. M.) und somit der höchstgelegenen Kuhalp Graubündens hergestellt. „Der Direktverkauf von rund 300 Kilogramm Alpkäse für den Transviamala entlastet unsere Rechnung“, so Fravi, „und hilft uns bei der Vermarktung.“ Als Labelpartner des alpinavera zertifizierten Alpkäses tritt der Naturpark Beverin auf.
Auch dessen Mitarbeitenden räumen dem Laufanlass eine grosse Bedeutung ein. „Der Transviamala ist nebst der Viamala-Schlucht und der Kirchendecke in Zillis einer der touristischen Leuchttürme der Region“, sagt Erica Nicca. Mit der Veranstaltung identifiziere sich das ganze Tal; „deshalb ist es für den Naturpark Beverin wichtig, sich mit dem Einsitz im OK aktiv am Transviamala zu engagieren und nicht nur als Sponsor aufzutreten.“ Die Zusammenarbeit respektive das Netzwerk Naturpark Beverin – Transviamala – Tourismus sei einzigartig und sehr wertvoll. „Der geeinte Auftritt zeige gegenüber den Teilnehmenden am Transviamala und der Öffentlichkeit, dass wir zusammen in die gleiche Richtung ziehen und dass der Anlass mehr als nur eine Laufveranstaltung ist.“
Ebenso positiv entwickeln wie der Transviamala dürfte sich der Transruinaulta. „Mittelfristig soll der Transruinaulta auf das Niveau des Transviamala wachsen“, sagt Roland Huber, Geschäftsführer von Surselva Tourismus. „Dann kann das Naturerlebnis Ruinaulta einem noch breiteren Publikum kommuniziert werden.“
Einen anderen Aspekt spricht Jolanda Rechsteiner, Geschäftsführerin von Safiental Tourismus an. „Der Transruinaulta kann künftig fürs Safiental von Bedeutung für Trainingsaufenthalte sein.“ Und: „Der Lauf macht bestimmt für das Safiental auch bei einer für uns spannenden Zielgruppe gute Werbung.“ Grosse (Vor-)Freude herrscht ebenfalls in Ilanz. „Als Gemeinde mit dem Slogan `Tor zur Ruinaulta` freuen wir uns, dass der Transruinaulta in Ilanz gestartet wird“, so Martin Gabriel, Leiter Kanzlei. „Wir erwarten eine Steigerung des Bekanntheitsgrades der Gemeinde am Eingang zur Ruinaulta, aber auch als Ausgangspunkt zu vielen Ausflügen in die Surselva.“
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