Die 4. Auflage des SALOMON ZUGSPITZ ULTRATRAIL war eine echte Erfolgsstory. 2013 Läufer und Läuferinnen aus 46 Nationen sorgten für einen neuen Melderekord. Und ähnlich euphorisch wie das reine Zahlenwerk war auch die Stimmung bei den Athleten. Was aber nicht nur für die Topläufer und Topläuferinnen galt.
ULTRATRAIL-Sieger Stephan Hugenschmidt brillierte mit der Fabelzeit von 10:36 Stunden und dürfte damit für eine Bestmarke gesorgt haben, die für Jahre kaum zu knacken sein dürfte. ULTRATRAIL-Siegerin Anne-Marie Flammersfeld schwärmte im Rückblick über die Schönheit des Laufes und der bayerischen Alpen samt Zugspitze. Was für ein Kompliment aus dem Munde der gebürtigen Duisburgerin, die seit Jahren im mondänen St. Moritz in der Schweiz lebt und bereits große Teile der Welt durchlaufen hat.
Doch auch die Athleten, die kurz vor Zielschluss noch mehr oder minder erschöpft nach knapp 26 Stunden ins Ziel kamen, waren angetan von der perfekten Organisation und natürlich von der Strecke rund ums Wettersteingebirge und dem Zugspitzmassiv. „Ich habe schon lange nicht mehr eine so schöne Nacht durchgemacht“, lachte Elke Gutermann aus Nürnberg. Sie war die letztplatzierte Frau und kam noch einige Ränge vor Lazlo Helmos aus Budapest ins Ziel. Der absolut letzte Athlet, der die 100 km geschafft hatte, wirkte locker und witzig: „Nein, gestürzt bin ich nicht. Dafür war ich wohl zu langsam.“
Die Letzten werden die Ersten sein, heißt ja im Volksmund. Zumindest aber wurden die letzten Athleten ebenso gefeiert wie die Sieger. Immer wieder brannte Beifall durch den Musikpavillion in Grainau, als Gritt, Helmut, Bernd, Liane oder Wim über die Ziellinie liefen. Und alle hatten etwas gemeinsam: Tränen in den Augen und eine Mischung aus Glückseligkeit, Freude und Müdigkeit im verschwitzten Gesicht. Sie hatten es geschafft. In welcher Zeit, war ihnen unisono ziemlich gleich. Ob 23, 24 oder 25 Stunden. So wie Elisabeth Schwibs aus Leipzig. Die junge Frau hatte sich erst zwei Tage zuvor entschieden, die 100 km zu laufen. Eine mutige Entscheidung, zumal ihr bei km 20 die Stöcke brechen sollten. „Zum Glück stand eine Familie mit zwei Kindern an der Strecke. Das Mädchen verkaufte mir ohne zu überlegen ihre Stöcke für 30 Euro. Ansonsten hätte ich aufhören müssen“, zeigte sich Elisabeth Schwibs noch immer angetan von der Freundlichkeit und dem überwältigendem Panorama der Zugspitze.
Ein vorgezogenes Geburtstagsgeschenk hatte sich auch Helmut Sirtl aus Reutlingen gemacht. Vier Tage nach dem Lauf wurde er 65 und war somit Ältester ULTRATRAIL-Teilnehmer überhaupt. Das dritte Mal sei er jetzt in Grainau, sagte Helmut, und er sei von Jahr zu Jahr besser geworden. Alles andere als einfach war's dennoch: „Das war wirklich schlimm, ob rauf oder runter, es war ziemlich extrem.“
Elke Gutermann, die letztplatzierte Frau, kämpfte ebenfalls mit den Höhenmetern. Wobei sie ebenfalls kurz vor dem Start noch einen mutigen Entschluss gefasst hatte: Statt wie eigentlich geplant den BASETRAIL zu laufen, entschied sie sich spontan für den ULTRATRAIL. „Zuerst habe ich gedacht, ich schaff' es nicht. Die Anstiege waren schon hart“, gestand die Fränkin.
Und dann war da noch Gritt, die Lebensgefährtin von Trailrun-Legende Harald Bajohr. Der hatte sich Stunden nach seinem eigenen Lauf im Ziel eingefunden, um Gritt in Empfang zu nehmen. Minute um Minute verging, Gritt wollte einfach nicht ins Ziel kommen, Harald wurde zusehend nervöser. War da was beim Abstieg passiert, vielleicht ein Sturz? Und dann kam Gritt auf die Zielgerade, wankte etwas, küsste die Ziellinie und wurde von Harald in die Arme genommen. Ein Lebenstraum war in Erfüllung gegangen. Da floss bei manchen Fans die ein oder andere Träne vor Rührung und Mitgefühl zum Abschluss des 4. SALOMON ZUGSPITZ ULTRATRAIL.
Basetrail:
Peter Fankhauser (1. Gesamt): „Für mich war das wie ein Trainingslauf. Es war echt nicht so geplant, auf Sieg zu laufen. Ich wollte nicht 100 Prozent gehen, um Kraft zu sparen für die nächsten Rennen. Mein Vorteil liegt natürlich bergab, schließlich komme ich aus dem Zillertal“
Andrew Syme (2. Gesamt, 1. Master Men): „Ich bin überglücklich über meinen zweiten Platz. Ich bin immerhin 20 Minuten schneller als im Vorjahr. Damit hätte ich niemals gerechnet. Mein Ziel war, als erster oben auf der Osterfelder Bergstation zu sein. Das habe ich geschafft. Dass ich bergab soviel Zeit verloren habe, war mir klar. Den Peter konnte ich nicht halten. Das wusste ich. Ich lauf ja erst seit zwei Jahren Trail. Bis dahin war ich reiner Bergläufer. “
Tina Fischl (1. Damenwertung): „Sensationell. Das war mein erster Wettkampf über 3 Stunden überhaupt. Und dann sofort ein Sieg, dazu noch 36 Minuten schneller als die Siegerzeit von 2013. Ich wusste überhaupt nicht, was auch mich zukommt. Bergab hatte ich Probleme, wenn das Gelände schwierig wurde.“
Uta Jurkschat (1. Master-Damen): „Einfach toll, ich habe gar nicht mitbekommen, dass ich in in meiner Altersklasse vorne lag. Am Ende war ich noch etwas müde, da ich erst vor einigen Wochen den Rennsteig-Lauf über 70 km absolviert habe. Dennoch war ich sieben Minuten schneller als 2013. Ein bisschen Sorge hatte ich aber schon. Im Vorjahr war es oben am Berg nebelig, da konnte man nicht sehen, wie steil es war. Heuer habe ich erst mal gesehen, wie imposant die Strecke ist.“
Egon Heider (1. Grand Master Men): „Alles lief einwandfrei, zuerst bin ich bergauf mit den Stöcken gelaufen. Am Schluss war ich 16 Minuten schneller als im Vorjahr. Ich freue mich besonders über den Sieg, da wir im Vorjahr nicht gewertet werden konnten, da zu wenig Läufer in unserer Klasse am Start waren.“
Manfred Claaßen (2. Grand Senior Men und mit 74 Jahren ältester Teilnehmer: „Anstrengend, aber einfach sensationell. Ich freue mich wahnsinnig über meinen 2. Platz in meiner Altersklasse“
Supertrail:
Martin Schedler (1. Gesamt): „Ich war vom ersten Kilometer an vorne, wusste aber nie wie viel Vorsprung ich habe. Am Längenfelder hieß es dann, es seien 8 Minuten. Aber man weiß ja nie, die Spezialisten können bergab ja immer noch mächtig Zeit gut machen. Dieser Sieg in Grainau war nicht nur meine beste Leistung bislang, sondern auch der Höhepunkt in diesem Jahr. Darauf habe ich dieses Jahr hin gearbeitet. Dennoch hätte ich niemals gedacht, dass es zum Sieg reicht.“
Steffen Walk (2. Gesamt, 1. Master Men): „Der Martin haben wir ja von Anfang an nicht mehr gesehen, aber dahinter sind wir lange Zeit zu Dritt gelaufen. Bei Kilometer 45 konnte Michael Arend das Tempo dann nicht mehr halten. Aber dass es bergab noch eng werden würde, wusste ich schon. Ich konnte die Verfolger ja immer sehen.“
Rudi Schöpf (1. Senior Master Men): „Ich hatte keine Probleme, bin fast die gesamte Zeit mit einem Ungarn und zwei Frauen gelaufen. Die Strecke ist wirklich erstklassig. Manchmal gab es nur einige Forstwege, da weist du nicht, ob du laufen oder gehen sollst. Das ist schon ekelig.“
Eva Färberböck: (1. Gesamt-Frauen, 1. Master Women): „Ich war gut drauf, es war nicht so schwer für mich. Natürlich wusste ich, dass Kathrin Schichtl einige Minuten hinter mir liegt und gut bergab läuft. Aber das war heute kein Problem.“
Kathrin Schichtl (2. Gesamt-Frauen, 1. Women): „Ich bin einfach nur glücklich auf dem Podium zu stehen.“
Supertrail XL:
Anton Philipp (1. Gesamt, 1. Master Men): „Auf den ersten Kilometern war ich mit dem US-Amerikaner Erik Wilde zusammen, den ich danach aber nicht mehr gesehen habe. Ansonsten lief alles vorzüglich. Mit den Temperaturen hatte ich keine Probleme. Jetzt geht es zu den SALOMON 4 TRAILS, dann zum Swiss Alpine und als Saisonabschluss zum GORE-TEX® TRANSALPINE-RUN.“
Stefan Zäh: (2. Gesamt, 2. Master-Men): „Ich ziehe den Hut vor Stephan Hugenschmidt, die 100 km kann ich mir heute gar nicht vorstellen. Für mich war es ab Kilometer 60 brutal hart, da bin ich viel spazieren gegangen.“
Zsofia Palos: (1. Gesamt-Frauen): „Es war extrem für mich. Erst an der letzten Verpflegungsstation konnte ich Kristin Berglund überholen, die zwischenzeitlich fast 15 Minuten Vorsprung hatte.“
Ultratrail:
Stephan Hugenschmidt (1. Gesamt): „Auch wenn ich nicht so aussehe, ich bin jetzt doch wirklich müde. Immerhin war das für mich mein erster 100-Kilometer-Lauf. Ich wusste zwar, dass die Form gut ist, aber 100 Kilometer sind verdammt lang. Bei Kilometer 20 weist du genau, ich muss noch 80 Kilometer laufen. Und der letzte Anstieg zur Osterfelder Bergstation geht dir einfach nicht aus dem Kopf. Erst als ich oben war, wusste ich, dass ich gewinnen kann. Über die Zeit habe ich mir keine Gedanken gemacht. Aber es ist natürlich toll, dass ich die bisherige Bestzeit so weit unterboten haben.“
Anne-Marie Flammersfeld: „Ich habe die ganze Zeit die Italienerin vor mir gesehen und war mir sicher, dass ich Zweite werde. Auf einmal war sie weg und keiner konnte mir sagen, was passiert war.“