Vor Bihlerdorf biegen wir links ab. Am Abzweig stehen Helfer und weisen uns den rechten Weg. Auch einige Schaulustige hat es hier die uns lautstark anfeuern. Mit dabei ist auch Karl-Heinz in roter Kleidung der Johanniter. Ihn werde ich noch mehrfach an der Strecke treffen.
Vor Hüttenberg verlassen wir die Straße und haben Gras statt Asphalt unter den Schuhen. Nach einem kurzen Stück geht es weiter mit Asphalt. Nach km 4 biegen wir an einer Verpflegungsstelle rechts ab und ich sehe Läufer auf einem langgezogenem ersten Aufstieg. Es geht sichtbar hinauf. Ein Wegschild nennt uns 50' bis zum Allgäuer Berghof. Das schaffen wir doch schneller.
Wir queren auf der ersten Höhe wieder über Wiesen und hinein geht’s erstmals in den Wald. Durchs Fotografieren (und durch mein langsames Tempo!) hab ich nur eine Handvoll Läufer hinter mir. Zeitweilig sehe ich niemanden mehr vor mir laufen. Egal, der Weg ist das Ziel und ich genieße das schöne Wetter und die schönen Eindrücke schon auf den ersten Kilometern.
Aus dem Wald heraus geht’s wieder über ein Stück Wiese. Es folgt ein längeres Stück asphaltierter Wirtschaftsweg. Vorbei geht’s am Kuckucksnest auf den Vorderen Hüttenberg. Ich laufe auf Sean auf. Er ist bei der US Air Force in Deutschland stationiert und macht heute seinen ersten Marathon. Ganz schön mutig von ihm sich dazu einen Bergmarathon mit gut 1.500 Höhenmeter rauf und runter auszusuchen. Aber auch Sean genießt den Lauf und ist guter Dinge.
Wir sehen einige Skilifte entlang der Strecke, ein Schild Weltcuphütte weist auf den alpinen Skizirkus hin. Mehrmals stehen Kühe an und auch auf der Strecke. Nicht alle machen Platz. Stoische Viecher. Aber wir einigen uns stets friedlich.
Es weht auch hier oben kein Lüftchen. Dafür können wir entlang der Hörnerkette laufend das Panorama in vollen Zügen genießen. Leider ist es noch ein wenig diesig am frühen Morgen und die Fernsicht dadurch etwas getrübt.
An einer Verpflegungsstelle treffe ich wieder auf Karl-Heinz. Der freundliche Johanniter rät mir entspannt zu bleiben und gibt mir hilfreiche Tipps wo ich die vor mir liegenden etwa 160 Läufer angreifen kann.
Entspannt gehe ich die Hörnerkette an. Rechts von uns liegt die Nagelfluhkette, den Hochgrat vermag ich jedoch nicht auszumachen. Der Panoramaweg führt uns unterhalb des Ofterschwanger Horns entlang. Auf gut zu laufenden sehr abwechslungsreichen Wegen haben wir immer wieder neue Ausblicke zum Genießen. Oft sehen wir weite Teile der Strecke vor uns. Wie beim der Fahnengehren-Alpe folgenden Aufstieg sieht man auch oft die langen Anstiege schon von Weitem. Egal, bange machen ist nicht. Wir wollen es doch so und haben unseren Spaß hier.
Die Strecke hat auch ein kleines Stück Trail zu bewältigen. Kurz nach km 10 unterhalb des Sigiswanger Horn müssen wir durch ein Waldstück über Steine und Wurzeln. Laufspaß pur aber bitte mit voller Aufmerksamkeit. Es ist aber alles gut zu laufen. Probleme bereitet die Strecke an keiner Stelle. An wenigen Stellen ist der Weg etwas matschig. Einige Meter gibt es sogar Fixseile zum Festhalten.
Ich entdecke einen kleinen Erdrutsch an der Strecke. Die wenigen abgebrochen Steine weisen auf die Gefahren in diesem alpinen Gelände hin.
Nach dem „Trailstück“ gibt der Wald den Blick auf das Rangiswanger Horn frei. Ein beachtlicher Berg liegt da vor mir, der Weg führt jedoch links unterhalb vorbei.