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Endlich Grünten in Sicht

 

Die OA 5 laufen wir nur ein kurzes Stück entlang. Am Hirschsprung biegen wir links ab, der Wald hat uns wieder. Ich freue mich über die schattige Kühle. Bald muss ich jedoch wieder raus in die Sonne und es geht bei km 32 noch mal einen kurzen Stich aufwärts. Das tut schon weh jetzt. Dafür kann ich bei km 33 weit vor mir den Grünten erkennen.

Bestens markiert und verkehrsmäßig abgeschirmt laufe ich durch Obermaiselstein. Es folgen schattige Kilometer entlang der Weilerach. Beim km 38 queren wir bei Weiler über die Iller und laufen das Schlussstück entlang des Flusses in der Sonne. Die Veranstalter haben auf den letzten Kilometern zum Wohle der Läufer die Abstände zwischen den Verpflegungsstellen verkürzt. So folgt der VS kurz nach 38 schon die nächste vor 40.

Ich kann die Labe gut gebrauchen. Längst trinke ich Cola, greife auch gerne ein Stück Melone oder Apfel. Ich sehne das Ziel herbei. Den anderen geht es nicht besser. Die Sonne auf dem Illerdamm macht allen mächtig zu schaffen. Ich bin froh, heute keinen Ultra zu laufen.

 

Burg in Sicht

 

Da, endlich ist nach km 41 die Burg Sonthofen auf einem Hügel oberhalb der Stadt zu sehen. Im Herbst 1934 erbaut war sie eine von zwölf in ganz Deutschland verteilten Adolf-Hitler-Schulen zur Ausbildung von nationalsozialistischen Parteikadern. Heute ist sie Standort der Generaloberst Beck-Kaserne, benannt nach dem ehemaligen Chef des Generalstabs des Heeres und hingerichtetem Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime, Generaloberst Ludwig Beck.

Nun sind es nur noch wenige Meter bis zum Ziel am Erlebnisbad Wonnemar. Vor dem Zieleinlauf sitzt Anton und macht Fotos. Dieter ist schon seit einigen Minuten im Ziel. Ich bekomme meine verdiente Medaille und eine freundliche Helferin nimmt mir den Transponder ab.

Dieter holt uns direkt ein Getränk aus dem Münchner Norden. Im Schatten genießen wir das bleifreie Getränk und schwärmen über den tollen Lauf. Einhellige Meinung im Ziel: Klasse Lauf, perfekte Organisation. Das sage ich auch Axel Reusch. Er begrüßt jeden Läufer im Ziel persönlich mit Handschlag. Ich höre, wie ihm dabei viel Lob ausgesprochen wird.

Wir sehen rundum nur zufriedene und glückliche Gesichter. Die ersten Ultras sind auch schon da, andere werden noch Stunden bis ins Ziel brauchen. Sie haben noch etwas länger von der Sonne.

 

Auf ins kühle Wasser

 

Wir holen unsere Kleiderbeutel und gehen ins Wonnemar. Jeder Läufer kann mit einem Bändchen um den Arm nach dem Lauf das Erlebnisbad zum Duschen und Schwimmen nutzen. Das Bändchen war mit im Startbeutel, ein toller Service. Ich bin froh aus den Laufklamotten raus zukommen und die Dusche bringt die Lebensgeister zurück.

Dieter springt noch ins kühle Nass und macht einige Bahnen, derweil ich das bunte Treiben draußen beim Zieleinlauf betrachte.

Frisch geduscht und mit sauberer Kleidung versehen lauschen wir vor dem Wonnemar noch eine Weile der Coverband Cold Flames. Der von ihnen gesungene Hit „Walking on sunshine“ war heute Programm. Die Siegerehrung des Marathons haben wir unter der Dusche stehend verpasst, können jedoch Original Steinmännle als Preise sehen. Die Steinmännle sind etwas Besonderes. Sie werden in den Werkstätten in Herzogsägmühle-Peiting – Ort zum Leben für Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit Problemen, Krankheiten oder Behinderungen - gefertigt. Nächstes Jahr bekomme ich hoffentlich auch so ein Steinmännle. Nicht dass ich so vermessen wäre, von eine Platzierung unter den ersten Dreien in der Altersklasse zu träumen. Nein, jeder der den Ultra absolviert bekommt als Lohn der Mühen ein Steinmännle. Das ist doch ein Ziel!

 

Ein neuer Kultlauf?

 

Im Allgäu gibt es eine lebhafte Laufszene mit einigen schönen Marathons. Um den Allgäu Panorama Marathon muss man sich jedoch keine Gedanken machen. Die Veranstaltung erfreut sich wachsender Beliebtheit. Sie ist vom Team um Axel Reusch und Christian Feger perfekt und vorbildlich organisiert und führt die Läufer über spektakuläre Strecken in grandioser Landschaft.

Zudem bietet die Veranstaltung für jeden etwas. Der Nachwuchs macht mit bei den Bambini- und Kinderläufen am Wonnemar. Wer nicht so lange laufen möchte und/oder weniger Höhenmeter laufen mag, kann den Halben unter die Füße nehmen. Und der Marathon ist ein guter Einstieg in die Welt der Bergmarathons und Bergultras. Mit seinen 1.500 Höhenmetern rauf und runter ist er nicht zu hart, aber dennoch anspruchsvoll.

Ich glaube, dass der APM-Ultra das Zeug hat, einmal einen ähnlichen Kultstatus zu erlangen wie der weltbekannte Swiss Alpine mit seinem K 78.

Eines meiner Ziele für 2011 steht schon fest: 21. August 2011 Allgäu Panorama Ultra.

 

Fazit

Top Lauf, absolut schöner und empfehlenswerter Landschaftslauf, Lauf trägt die Bezeichnung Panorama im Titel völlig zu Recht. Perfekte Organisation, familiäres Ambiente. Guter Einstieg in harte Bergmarathons. Gut auch mit Urlaub zu kombinieren.

 

Siegerliste

 

Ultra-Trail

Männer

1 DIPPACHER, Matthias  Salomon  06:33:53    
2 NEUHAUSER, Seppi  Tri Team Kleinwalsertal  07:06:23  
3 VEIT, Michael  Team Dr. Steinbauer  07:18:08  

Frauen

1 ÜBELHÖR, Eva  Mountain Heroes  09:03:01   
2 HIRTZY, Margit  LCA Hochschwab  09:30:16    
3 BAHLCKE, Annett  Potsdamer Laufclub PLC  09:59:37   

Marathon

Männer

1 PULFER, Peter  Allgäu Outlet Raceteam  3:28:23 
2 BRIECHLE, Meinrad  SV Maierhöfen-Grünenbach  3:32:18  
3 MUNZ, Bernhard  TV Jahn Kempten  3:33:23 

Frauen

1 OTT, Gerti  TV Memmingen  4:01:19   
2 GARRITY, Mary  x  4:03:04  
3 BESLER, Heidrun  2XU/Der Laufladen-Axel Reusch  4:04:25