Das Allgäu ist eine meiner Lieblingsregionen und hier findet einer meiner Lieblingsläufe statt. Was liegt da näher, als wieder eine Woche Wanderurlaub mit dem Allgäu Panorama Ultra Trail (APUT) zu verbinden.
Diesmal nehmen wir unser Quartier in Riezlern im Kleinwalsertal. Einige Bergtouren mit jeweils über 1.000 Hm rauf und runter dienen zur Einstimmung auf das, was uns am Sonntag erwarten wird.
Schon am Freitag fahren wir nach Sonthofen ins Allgäu Outlet zur Startnummernausgabe. Ohne großes Gedränge bekommen wir unsere Unterlagen. Da ich wieder neue Laufschuhe brauche, nutze ich einen Gutschein im Starterbeutel und kaufe mir im Allgäu Outlet mit 20% Nachlass neue Treter. Das hat schon Tradition für mich.
Im Starterbeutel gibt es weitere schöne Sachen wie einen Rucksack, ein Head und ein Latschenkiefern-Pflegeset. Die Ultras bekommen noch eine Pfeife und eine Rettungsdecke, die sie ebenso wie ein Mobiltelefon beim Ultra mit sich führen müssen.
Insgesamt werden auf den drei Strecken Ultra Trail (69 Km), Marathon und Halbmarathon wieder weit über 1.000 Läufer teilnehmen. Der Veranstalter kann sich erneut über einen Teilnehmerrekord freuen.
Im Gasthof Hirschen halten wir unsere traditionelle Strategiebesprechung ab. Bei einer Haxe und Festbier überlegen wir, wie ich am besten die vor mir liegenden 69 Km mit 3.000 Hm rauf und runter bewältigen kann. Ich hab unverändert Respekt vor dem Lauf, verspüre aber schon große Vorfreude.
Die Pasta-Party am Samstag lassen wir sausen, ebenso die Wettkampfbesprechung. Ich gebe mich ganz der mentalen Vorbereitung hin.
Am Sonntag heißt es früh aufstehen. Der Start des Ultra ist um 6 Uhr. Die Marathonis werden um 8 Uhr auf die Strecke gelassen, um 9.15 Uhr folgen die Halben.
Der Start ist vor dem Allgäu Outlet. Wer mag, kann sich noch an einem Kaffee erfreuen. Ich mag lieber bis zur letzten Minute im Auto sitzen bleiben. Es regnet und es ist kalt. 4 Grad, wenigstens plus und nicht minus. Also verlasse ich das Auto auf den letzten Drücker und und gebe meinen Kleiderbeutel für das Ziel ab.
Gottlob erfolgt der Start pünktlich. Ich bin froh, dass es losgeht. Nicht nur wegen Regen und Kälte. Nein, ich freue mich auf einen schönen Trail in herrlicher Landschaft. Und ich hoffe, dass das Regenradar mit seiner Vorschau Recht behalten wird. Demnach soll um 9 Uhr der Regen vorbei sein und im Laufe des Tages sich sogar die Sonne blicken lassen.
Es geht direkt über die Iller aus Sonthofen heraus, vorbei an der Illersiedlung und dem Sonthofener See. Nach 2,5 Km biegen vor Bihlerdorf in einen Feldweg nach links ab und aus ist mit flach. Die erste Steigung hinauf nach Hüttenberg steht an. Zunächst noch moderat, aber die zweite Steigung ist schon knackiger.
Die Untergründe sind hier schon so wechselhaft wie das Terrain. Asphalt, Waldwege, Wirtschaftswege, Gras. Von jedem etwas. Im ersten Waldstück erwarten uns Wurzeln, es folgt wieder eine Wiese und eine Asphaltstraße. Vorbei geht es um das Hüttenberger Eck und am Allgäuer Berghof.
Das Wetter ist unverändert mies. Ich bin froh, meine Windjacke schon vor dem Start angezogen zu haben. Es regnet weiter und meine Finger sind vor Kälte fast gefühllos. Ich hab Probleme, die Kamera zu bedienen. Ist aber eh kein Fotowetter. Ich rechne mit viel Ausschuss heute. Egal, ich mache unterwegs Fingergymnastik, um die Finger einigermaßen beweglich zu halten.
Sonthofen liegt schon tief unter uns. Wir gewinnen rasch an Höhe. Der Grünten grüßt von der anderen Talseite. Er hat auch kein besseres Wetter.
Vorbei an der Weltcuphütte mit der ersten Verpflegungsstelle. Das Asphaltband ist zu Ende, ein matschiger Wanderweg ist zu belaufen. Matsch wird heute unser (fast) ständiger Begleiter bleiben. Kurz hinter der Fahnengehrenalpe ist Km 10 erreicht. Ein Waldweg, der mit seinen Wurzeln und Steinen so richtig nach meinem Trailgeschmack ist, nimmt uns auf. Obacht ist angesagt. Ein falscher Tritt könnte böse Folgen haben.
Es wird langsam immer heller. Aber wird der Regen wirklich schwächer? Ich bin mal gespannt, ob Petrus weiß, dass es ab 9 Uhr nicht mehr regnen soll.
Das Ofterschwanger Horn links hinter uns, das Sigiswanger Horn haben wir auf unserem Wurzel-Stein-Waldweg umlaufen, jetzt folgt das Rangiswanger Horn. Das Ganze nennt sich ja nicht umsonst Hörnergruppe. Nach so vielen Hörner wird es Zeit für den ersten Kopf. Der Weiherkopf (1665m) wartet auf uns. Am Gipfel stehen ein echtes Gipfelkreuz und auch eine neue Bergbahnstation.
Während wir den Steilweg hinauf zum Gipfel im tiefen Matsch „genießen“, geht ein Hagelschauer runter. Eine Läuferin neben mir singt „What a wonderful winterworld“. Das passt!
Steil geht es vom Gipfel hinunter. Unangenehm zu laufen. Man muss ständig abbremsen. Die Muskulatur wird ordentlich gefordert. In einer Scharte biegen wir scharf nach rechts ab. Unser nächstes Ziel ist das Berghaus Schwaben. Wir sehen es schon in der Ferne auf etwa unserer Höhe liegen. Vorher dürfen wir jedoch hinab bis zur Hintereck-Alm laufen, um dann wieder zu steigen.
Der Allgäu Panorama Ultra Trail ist ein ständiges Auf und Ab. Langweilig wird es nie. Nur vom Panorama ist noch nichts zu sehen. Wirklich schade, aber ich weiß ja, wie herrlich die Aussicht bei blauem Himmel ist.