Nicht nur ich muss mich mit der brandigen Hitze herumschlagen, mit der alle Sportler fertig werden müssen. Ob und wie die Läufer damit umgegangen oder untergegangen sind, erfahrt Ihr neben meinem Erlebtem und Beobachtetem im folgenden Bericht.
Zum vierten Mal findet der Allgäu Panorama Marathon in Sonthofen statt. Was der Axel Reusch und der Christian Feger sich hier ausgedacht und organisiert haben, das ist schon erste Sahne. Alles ist durchdacht und durchgeplant. Für jede Neuerung und jeden Verbesserungsvorschlag sind die Allgäuer offen. So findet der Ultra Trail zum zweiten Mal statt. Staffelläufer können die 69-Kilometer-Runde im Team zu Dritt ausprobieren und die Kinderläufe erfreuen sich steigender Beliebtheit. Beim Marathon wurde die Strecke im Bereich Berghaus Schwaben, Riedbergpass und Obermaiselstein neu geplant.
Dieses Jahr halte ich es wie Klaus. Das, was keiner will oder nur ungern macht, das bleibt für mich übrig. Der „Kurze“. Wobei mir ein Zwinkern im Gesicht auskommt. Denn so kurz ist ein Marathon auch wieder nicht. Nein, die geänderte Marathonstrecke (man ist jetzt länger im Bereich der Hörnergruppe und dem Riedbergpass unterwegs) weckt mein Interesse. So ist das doch eher langweilige Pendeln links und rechts der Iller weggefallen. Positiv finde ich die Vorverlegung des Startes für den Marathon auf 08.00 Uhr. So kann man der Hitze noch ein wenig entgehen. Und in den Tagen zuvor bin ich froh, dass ich den Ultra nicht laufen mußssals der „Wetterhahn“ für das Wochenende die Rückkehr des Sommers prognostiziert.
Die Startnummernabholung ist wieder in der Markthalle eingerichtet. Für eine kleine Läufermesse wird die Freifläche vor der Halle benutzt. Im Gebäude findet zudem die Nudelparty statt und auch die Wettkampfbesprechung. So was kennt man eigentlich nur von Triathlonveranstaltungen. Hier ist es aber gerade für die Trailer sehr informativ und auch wir Marathonis erhalten wertvolle Tipps für die morgigen Rennen.
Bei der Startnummernausgabe zeigt sich die Orga überhaupt nicht knauserig: Funktionsshirt, Pflegeprodukte für Füße und Körper, alles eingepackt in einem Umhängebeutel. Dazu Gutschein für die Nudelparty und ein wenig Werbung. Wer noch ein Schnäppchen im Allgäu-Outlet machen will, unter Vorlage der Startnummer gibt es am Wochenende 20 Prozent Rabatt. Und für das Startgeld ist auch der Eintritt ins Wonnemar gratis.
Nach der Nudelparty und der Wettkampfbesprechung verbleibt mir noch ein wenig Zeit, die Altstadt, die Burg und das letzte Laufstück der Trailer zu besichtigen.
Am nächsten Morgen ist richtiges Sonntagswetter. Kein Wölkchen am Himmel und abgekühlt hat es in der Nacht fast kaum. Lediglich die starke Taubildung ist ein erstes Zeichen, dass der Herbst vor der Tür steht. Zweckmäßig lassen die meisten Teilnehmer ihr Gefährt am Wonnemar stehen. Dort stehen genügend Parkplätze bereit. Die 800 Meter zum Startgelände am Allgäu-Outlet dienen dann als Einlaufstrecke oder einfach als Spazierweg. Einlaufen kann man immer noch auf dem langen Kanten. Ein Rücktransport der Kleidung vom Start zum Ziel ist möglich.
Am Outlet ist schon reges Treiben zu beobachten. Viele lassen sich unter dem Startbogen fotografieren. Mein Vorschlag, das ganze noch im Ziel zu wiederholen, so als Vorher-Nachher-Show, kommt nicht bei jedem an. Aber Zielbilder sind halt Futter für den Fotografen, da zeigt sich die ganze Spannbreite der Wettkampfanstrengung im Gesicht. Wir werden ja sehen.
Klaus Klein ist mit seinem Kumpel Dieter schon vor Ort. Auch er wird den Marathon reportertechnisch begleiten. Martin Schöll, wieder weiß-blau bekleidet, Hans-Joachim Meyer bei einem weiteren Marathon und Hermann Röder aus Ludwigschorgast lassen sich das Abenteuer nicht entgehen.
Die letzten Sekunden werden heruntergezählt und dann gehen wir auf die Reise, auf die ich mich schon im Vorfeld sehr gefreut habe. Eine bestimmte Zeit steht für mich nicht im Vordergrund. Ich will was erleben und viele Bilder sammeln. Und vielleicht den einen oder anderen für 2011 neugierig auf eine Teilnahme machen.
Wir laufen ein Stückchen auf den abgesperrten Straßen dahin, dann überqueren wir die Iller auf einem Steg, der für das Feld breit genug ist. Auf dem Hochwasserdamm führt uns der Kurs nun Richtung Norden flussabwärts. Das Feld hat nun etwa zwei Kilometer Zeit, sich einzuordnen, bevor die ersten Steigungen kommen. Links sehen wir den Sonthofener See, jetzt ist noch etwas früh für ein Sonnenbad, rechts die Iller. Viele Läufer halten es wie ich und nutzen das erste Stück, in einen ruhigen Rhythmus zu kommen.