trailrunning.de

 
 
 

19.05.12 -

Auch der Marathon: Ein echter Brocken

Berge gibt’s hier satt, aber die Namensgebung irritiert. Jedoch nur auf den ersten Blick: Hollenlauf und nicht Höllenlauf ist der Name dieser gut organisierten Landschaftslaufveranstaltung; und „Hollen“ sind eigentlich die guten Berggeister.

Also geht es doch nicht durch die grüne „Hölle“ des Sauerlandes, sondern durch, bzw. über die schönen Berge, wie der Hunau und dem „Kahlen Asten“ (jedoch nur bei den noch längeren Strecken) und Hügel. Man(n) durchläuft die schönsten Naturgebiete des Hochsauerlandes mit steilen An- und Abstiegen. Teilweise erfordern schwierige Wegeführungen über den Rothaarsteig die volle Konzentration, aber dafür entschädigt dich die herrliche Natur mit grandiosen Ein- und Ausblicken.

 
© trailrunning.de 14 Bilder

Also: 19 Mai 2012! Ich bin wieder dabei, bei diesem „außergewöhnlichen Lauferlebnis“, bereits zum dritten Mal. Auch in diesem Jahr wollte ich die 101 km angehen, aber aufgrund einer Erkältung, die ich gerade erst auskuriert hatte, fand ich die 42,2 km doch schon Herausforderung genug. Der Veranstalter hatte genau nachgemessen um gibt jetzt 1.146 m Anstiege und ebensoviel Gefälle an; also ein echter Bergmarathon!

Nach einer etwa 2,5 stündigen Anreise und einem ausgiebigen, übrigens kostenlosem Läuferfrühstück, geht’s zum Start. Alles sehr kurze Wege, immer nur 100 bis 200 m. Dort erklärt Elmar Schröder die wirklich tolle Streckenausschilderung: Pfeile und die Wegepfosten, sowie zusätzliches Flatterband. Verlaufen kann sich hier keiner, trotz des reichhaltigen Streckenangebotes von 12 bis 101 km. Neben dem Start steht auch eine Kuh, auf der die wesentlichen Sehenswürdigkeiten künstlerisch vermerkt sind. Es kann also nichts schief gehen.

 
© trailrunning.de 10 Bilder

Pünktlich um 9:00 Uhr fällt der Startschuss in Bödefeld. Die 67km- und 101 km – Läufer hatten sich schon um 6.30 Uhr auf die Strecke begeben, sodaß wir freie Fahrt haben. Wir, das ist in diesem Fall eine kleine Läuferschar von 46 Marathonis. Die Hauptstartfelder sind halt die langen Enden. Der Ort liegt etwa 13 Kilometer nordöstlich von Schmallenberg und 15 Kilometer nordwestlich von Winterberg im Hochsauerland. Die Stadt Arnsberg mit dem Sitz der Bezirksregierung befindet sich 28 Kilometer nordwestlich und Dortmund 70 Kilometer nordwestlich des Ortes. Schön zu wissen wo man ist, denn viele Ortschaften sieht man nicht, aber sehr viel Landschaft.

Von der Grundschule geht es los auf 470 m NN und dann leicht ansteigend südwärts bis zum Ortsende. Nach ca. 1,5 km biegt man rechts in das „Walkenmühltal“ ein. Es geht am Wildgehege und unterm Hollenhaus vorbei.

 
© trailrunning.de 12 Bilder

Beim neuen Tretbecken nach ca. 2,5 km kommt der erste größere Anstieg zum VP „Osterwälder Höhe“ auf ca. 650 m NN. Dann geht’s bald wieder bergab, um den „Nonnenberg“ herum in nördliche Richtung. Dann passiert man den VP „Pauls Fischteiche“ und läuft am Ortseingang nach ca. 9 km rechts am Fuß des „Narenbergs“ abwechselnd bergauf und bergab zurück Richtung Bödefeld.
Wenn man das Waldgebiet des „Narenbergs“ durchlaufen hat,  wird man mit einem tollen Blick auf den Nachbarort Westernbödefeld und das dahinter sich ausbreitende Tal mit den Bergen am Horizont belohnt. Nach ca. 12 km, auf ca. 550 m Höhe wiederholt sich dieses tolle Panorama. Das Wetter ist für diese Aussichten ideal, um die 15 Grad und freie Fernsicht.

 
© trailrunning.de 14 Bilder

An dieser Stelle hat man den Blick auf Bödefeld und der im Hintergrund majestätischen „Hunau“ mit ihren 818 m NN, die wir dann später ja ganz von Nahem erleben dürfen. Jetzt führt die Strecke ca. 400 m steil bergab, fast bis zum Start zurück. Wenn man Glück hat, weiden auch die urigen Hochlandrinder am Abstieg. Das ist dann praktisch die Eröffnungsrunde bevor man sich auf die größere Schleife begibt.

 
© trailrunning.de 8 Bilder

Die Einlaufphase ist also vorbei und es gilt ca. 340 Höhenmeter auf den nächsten ca. 6,5 km zu überwinden. Man passierst die letzten Häuser am Ortsrand von Bödefeld in östlicher Richtung und läuft dann wieder in südliche Richtung vorbei am VP „Forsthaus Dickel“ steil bergauf durch die „Mechterkuse“ zum Jagdhaus weiter zum VP auf der „Nasse Wiese“ einem ca. 8000 Jahre alten Hochmoor. Noch ca. 1,5 km bergan und der Scheitelpunkt ist erreicht. An der „Feuerstätte“ (798m NN) führt dich die Strecke bergab über den „Klappersberg“ (730 m NN) bis fast zum „Großen Bildchen“. Sehr sehenswert, sodaß der kleine Umweg vom 150 m durchaus lohnt.

Hier sind dann ca. 22 km geschafft, aber noch nicht der höchste Punkt der Strecke, der Hunauturm. Hier trennt sich auch die Strecke, die 67 und 101 km laufen geradeaus Richtung „Kahler Asten“, wir Marathonis laufen rechts ab zur Hunauer Winterseite. Hier führt die Strecke dann bergab in das landschaftlich schöne Sorpetal. Die Sorpe ist ein 10,3 km langer, Zufluss der Lenne. Sie entspringt rund 1 km östlich des Schmallenberger Stadtteils Rehsiepen. Von ihrer Quelle, die sich auf rund 680 m ü. NN befindet, fließt die Sorpe zunächst in westlicher Richtung über die Stadtteile Rehsiepen, Obersorpe und Mittelsorpe. Anschließend fließt der Fluss in südlicher Richtung im Sorpetal nach Winkhausen und mündet dort in den von Osten kommenden Ruhr-Zufluss Lenne.

Am VP „Obersorpe“ wird es nach ca. 26 km noch einmal heftig. Die Hunau muss von ihrer anderen Seite bezwungen werden. Auf ca. 2 km sind ca. 160 Höhenmeter zu überwinden. Danach noch mal leicht ansteigend zum VP „Hunauturm“.

 
© trailrunning.de 13 Bilder

Die Hunau ist ein Bergrücken, der sich auf einer Länge von 14km von Siedlinghausen im Winterberger Hochland in Südwestrichtung bis nach Bad Fredeburg zieht. Der Gipfel der Hunau (818m) liegt etwa zehn Kilometer nordöstlich von Schmallenberg. Anderthalb Kilometer südwestlich des Gipfels der Hunau steht der gerne auch Hunauturm genannte Fernmeldeturm Bödefeld als weithin sichtbare Landmarke.

Die Hunau ist speziell im Winter sehr gefragt, liegt hier doch das Wintersportgebiet Bödefeld-Hunau. Es bietet den längsten (1.326m) und am höchsten gelegenen Lift (810m) im Hochsauerland mit einer 1,5km langen Abfahrt. Und auch für die Läufer beginnt nun die „Abfahrt“ über die steile Skipiste nach unten und schnell erreichen wir dann wieder den VP auf der "Nassen Wiese", den wir ja schon auf dem Hinweg passiert haben. Man läuft nun auf einem anderen Weg schon fast dem Ziel entgegen. Über die "Kahle Bauke" und dem VP auf dem "Kreuzberg", mit seiner sehr schönen Kapelle. Da gerade geläutet wird, schaue ich mir dieses Keinod etwas genauer an.
Ab hier geht es sehr steil bergab durch die "Luchternbermecke" und dann noch durch den Ort zum Ziel an der Grundschule.

Geschafft, ich erhalte nach nur 10 Sekunden sogar meine Zeitauswertung ausgehändigt. Gerade läuft auch die Siegerehrung der Ultra DM und meine Vereinskameradin Inge Raabe vom Röntgensportclub wird als Deutsche Meisterin in ihrer Altersklasse geehrt. Dazu konnte ich sie dann direkt beglückwünschen.

Nach dem Duschen gibt’s dann noch die Hollenparty. Alles in allem eine toll organisierte Veranstaltung, die sicherlich auch noch mehr Teilnehmer verdient hätte.

Deutsche Meisterschaft Ultralauf (DUV) 67 km
Männer

1 STROSNY, René Bautzener LV  04:51:45
2 ZIMMERMANN, Achim SV Mindelzell 04:58:11
3 KOCH, Rainer, LG Würzburg 05:01:18

Frauen

1 VEITH, Pamela TSV Kusterdingen 05:47:05
2 RAABE, Inge Skiclub Weiss-Blau Remscheid 06:22:04
3 LECHNER, Edith LC Olympia Wiesbaden 06:27:32

 

 


 
Zurück zur Übersicht
 
 
 
 
 

Kontakt

Trailrunning.de
Klaus Duwe
Buchenweg 49
76532 Baden-Baden

07221 65485

07221 801621

office@trailrunning.de