Im Gegensatz zum Schwarzwald mit seinen dunklen Tannwäldern haben wir es hier mit Buchenwald zu tun. Und solche sind um diese Jahreszeit ziemlich lichtdurchlässig, weil kahl. Deshalb bekommen wir zumindest in den ersten Stunden tüchtig was von der Sonne ab, was dem Laufgenuss sehr zuträglich ist. Da nimmt man den kleinen Anstieg hier und dort gerne hin. Gerade haben wir parallel zu einer ruhigen Verkehrsstraße einen Hügel auf schmalem, laubgepolsterten Pfad erklommen, geht es auch schon wieder abwärts. Ein etwas wackliger Holzsteg überbrückt einen kleinen, fast ausgetrockneten Tümpel. Drei Mädels feuern die Läufer lautstark an. Für einen ganz bestimmten hält man in einer kleinen grünen Falsche ein prickelndes Getränk bereit. Alle anderen werden an der gleich folgenden Getränkestelle mit warmem Tee und Wasser versorgt.
Der Laufweg ist auf den nächsten Kilometern ziemlich breit und gut befestigt. Etwas laut wird es, als wir in die Nähe der viel befahrenen A 2 kommen. Westfalen ist halt auch in seinem Osten ziemlich dicht besiedelt. Inzwischen ist bei der Schützenwiese die große Verpflegungsstelle aufgebaut. Massenweise gibt es Tee und Wasser, Cola, Obst und Schokolade.
Wie sagte ich eingangs? Nichts ist wie sonst? Stimmt. Früher machten flinke Helferinnen nach jeder Runde mit bunten Filzstiften ein Kreuz auf die Startnummer der Läufer. Jetzt piepst es aus einem am Streckenrand abgestellten PKW, was war’s. Zum Glück wird mir noch der Tee gereicht und ich muss nicht zum Getränkeautomaten.
Längst beginnen die Schnellen mit dem Überrunden. Manchmal verschaffen sie sich mit freundlichem Zuruf Platz, manchmal geht es auch ganz geräuschlos. Keiner führt sich auf, es ist ein sportliches Miteinander, bei dem der eine mehr Spaß hat, der andere weniger. Sehr viel Spaß haben die zwei Mädels vom Verler Lauftreff. Auf Teufel komm raus lassen sie sich nicht dazu überreden, mehr als zwei Runden zu laufen. Auch nicht, als ich sie mit einem wüsten Schimpfwort belege. Später finde ich an meinem Auto diesen Zettel: „Viele Grüße von den beiden Lahmärschen Manuela und Helga aus Verl.“
„Du schwitzt aber mächtig, Du bist zu dick angezogen“, meint ein nur mit Shirt bekleideter Streakrunner. Stimmt, aber ich mach den Guttenberg und gebe es erst mal nicht zu. „Nö, ich bin heute einfach nur zu schnell“, sage ich stattdessen. Was ich darunter verstehe, werdet ihr nie erfahren. Ich habe zwar den neuen Einwegchip ordnungsgemäß in meine Schnürsenkel eingefädelt, aber nach zwei Runden entsorge ich ihn umweltfreundlich in einen Müllbehälter, beende meinen Lauf unvorschriftsmäßig bei der Schützenwiese und widme mich mit schwerem Gerät der Fotografie.
Das ist heute ein Vergnügen der ganz besonderen Art. Selten erlebe ich, dass Läuferinnen und Läufer so gut drauf sind. Es wird gelacht, gescherzt und gewunken. Fast alle, die zum letzten Kilometer nach rechts abbiegen, verabschieden sich bei den Helferinnen und Helfern mit einem Dank oder einem „Bis zum nächsten Jahr.“ Wer links auf die nächste Runde geht, wird mit Beifall und Anerkennung überschüttet. Eine herrliche Atmosphäre.
Ein Kilometer noch abwärts durch den Wald, an ein paar Häusern vorbei und schon ist man bei der Schule. Unspektakulärer kann man einen Marathon nicht beenden. Hat man von Jochen Heringhaus Gruß und Glückwunsch gehört, läuft man zwischen zwei Flatterbändern durch ein kleines Zelt und empfängt, wieder im Freien, ein Getränk. Zwischendurch hat der Fotodienst noch schnell das Zielfoto gemacht und die Protokollchefin die Startnummer notiert. Das ist so wie immer.
Trotzdem stinkt’s mir ein wenig, dass ich gekniffen hab. Vielleicht beim nächsten Mal. Denn hierher komme ich bestimmt wieder.
Männer
1. Freitag, Wolfgang Delbrück läuft 3:02:11,6
2. Rüsenberg, Michael TV 1895 Steinheim 3:15:59,1
3. Lämmlein, Franz LLG St.Augustin 3:16:02,0
Frauen
1. Eriko, Niki MCE Team 3:41:14,7
2. Krüger, Annette TSV Tudorf 3:45:46,9
3. Rosentreter, Beate Haxter Lauffreunde Paderborn 3:56:39,2
176 Marathon-Finisher
ohne Gewähr
22.02.14 | Bausteine für die Saison |
Markus Pitz | ||
23.02.13 | Eislauf |
Klaus Duwe | ||
25.02.12 | Mit System zum Erfolg |
Wolfgang Bernath |