Von einem Höhenflug zum anderen. Vor zwei Wochen lief ich noch in Sundern-Hagen den Höhenflug-Trailrun. Heute steht in Attendorn der Biggesee Marathon auf dem Programm, der ebenfalls auf einem Teil seiner Strecke auf dem Höhenflug Wanderweg entlang läuft.
Seit vier Jahren gibt es den Marathon. Es ist eine kleine, aber feine Veranstaltung. Ich liebe diese familiären Läufe. Hier herrscht kein großes Gedränge, es geht beschaulich zu. Sehr angenehm empfinde ich auch die Startzeit von 14 Uhr.
Start und Ziel befinden sich direkt am Ufer des Biggesees unmittelbar am Campingplatz Waldenburger Bucht. Auf dem großen Parkplatz vor dem Campingplatz stelle ich mein Auto ab und schlendere zum 200m entfernten DLRG-Büro. Hier gibt es die Startunterlagen.
Alain ist schon da und wir quatschen bis zum Start. Den Einmalchip trennen wir von der Startnummer und befestigen ihn vorschriftsmäßig am Schuh. Fertig, wir sind bereit.
Vor dem Startbogen unter dem DLRG-Haus sammeln sich die Läufer. Einer von ihnen ist Klaus. Er ist extra aus Dänemark für den Lauf angereist. Die Dänen wissen eben, was gut ist. 128 Läufer haben sich 2014 für den Marathon gemeldet. Angeboten werden auch kürzere Distanzen. Wer den Ganzen nicht laufen mag, kann es auch über den Halben oder gar Viertelmarathon (VM) versuchen. Beide Strecken können auch gewalkt werden.
HM und VM kommen den Marathonis allerdings kaum in die Quere. Sie starten erst um 15 Uhr (VM) bzw. 15.30 Uhr (HM). Zielschluß ist im Übrigen für alle Läufe um 20 Uhr. 6 Stunden Zeitlimit für diesen Landschaftsmarathon mit über 900 Höhenmetern, da darf man nicht zu lange trödeln.
Pünktlich um 14 Uhr ertönt das Startkommando. Ein wirklich schöner Landschaftslauf beginnt. Die ersten Meter führen über Asphalt unmittelbar am Ufer des Biggesees entlang. Aber bald verlassen wir diesen und erst am Ende werden wir wieder unmittelbar an ihm entlang laufen.
Wir verlassen den See nach oben. Die erste Steigung wartet. Ich mache einige bekannte Gesichter vom Sauerland-Höhenflug-Trail aus. Man trifft sich halt immer wieder. Die erste Steigung ist nicht ohne. Ich wechsle sofort in einen strammen Gehschritt. Gutes Training für den Allgäu Panorama Ultra im August, denke ich mir.
Es geht unterhalb des 458m hohen Buchhagen entlang. Das Laufwetter ist optimal, trocken, nicht zu heiß. Über weite Strecken laufen wir durch Wald. Kurz vor Km 1 treffe ich auf einen Fotografen, der mit einem Segway unterwegs ist.
Die Laufwege wechseln von breiten Waldwegen, schmalen Waldwegen, mal mit, mal ohne Wurzeln. Einige Abschnitte sind richtige Trails und machen besonderen Spaß. Genau das, was ich will - Landschaftslauf pur.
Bei einem Aufstieg höre ich in der Ferne Klänge eines Dudelsacks. Ja, bin ich denn beim Jungfrau Marathon? Kurz vor Km 3 steht denn auch tatsächlich ein Piper und erfreut die Läufer mit den Klängen aus seinem Musikinstrument. Normalerweise lasse ich mich bei solchen Gelegenheiten dazu verleiten, aktiv mitzutun. aber hier passe ich. Das Dudelsackspielen hab ich nicht drauf.
Das Läuferfeld hat sich schon weit auseinander gezogen. Ich laufe noch gemeinsam mit Alain. Im Wald haben wir um Km 4 etwas Asphalt unter den Laufschuhen, aber bald wieder geht es auf Waldwegen weiter und die Wege trennen sich. VM geht links weiter, HM und Marathon laufen nach rechts in den Wald auf einen schönen Single Trail. Vorher tanken wir an einer Getränkestelle nach und verschwinden dann im Wald. Einfach schön zu laufen ist es hier.
Km 5 wird passiert. Bis hierhin waren die Km einzeln markiert. Ab jetzt stehen die Km-Schilder nur noch alle 5 Km. Die meisten Läufer genießen die Höhen und schöne Blicke in die Sauerländische Landschaft, viele legen Fotostopps ein. Es lohnt sich ja auch.
Die Streckenmarkierung mit weißen Pfeilen auf dem Boden, Bändern, Hinweisschildern usw. ist erstklassig. Zur Sicherheit wurden wir vor dem Start auch noch ausführlich über den Streckenverlauf informiert. Ich habe kein Problem, die Streckenführung zu erkennen. Aber nicht nur die Streckenmarkierung ist gut. Die ganze Organisation ist super, einschließlich des Verpflegungsangebotes. Kuchen schon beim Lauf, das ist doch Klasse!
Mehrmals kommen wir aus dem Wald in offeneres Gelände. Immer wieder haben wir schöne Panoramablicke. Und da kommt auch noch die Sonne raus. Landschaftsläufer und Trailrunner, was wollt ihr mehr? Allerdings bleibt die Sonne nicht. Es ist zwar den ganzen Lauf über trocken, jedoch verdecken immer wieder Wolken die Sonne. Ist vielleicht auch ganz gut so, es hätte sonst zu heiß werden können.
Es geht weiter im stetigen Wechsel von Auf und Ab. Wir laufen auf dem Höhenweg Richtung Dünschede. Den Sonnenberg lassen wir rechts liegen. Leider ist die Sonnenalm geschlossen. Hier hätte sich doch eine Getränkestation mit einem kühlen alkoholfreien Weizen angeboten, denke ich und trabe hinunter in offene Gelände im Tal.
Auf dem Weg hinab lädt ein Sofa auf einer Weide zum Ausruhen ein. Ich verzichte auf eine Sitzprobe und laufe weiter. Da sehe ich, wie sich ein junger Mann mit einer Walze auf einer frisch eingesäten Rasenfläche am Hang abmüht. Spontan biete ich ihm meine Hilfe an und greife zur Walze.
Nach diesem kurzen Wechsel der Sportart geht es auf Asphalt vorbei an KM 10 weiter bis kurz vor Dünschede. Eine scharfe Biegung nach links führt uns den Berg hinauf. Oben wartet eine weitere VS auf uns. Hm, lecker Kuchen, Riegel, Obst. Ich stärke mich mit Cola und Kuchen für den kommenden Höhenweg.