Wald und Wiesenflächen mit schönen Weitblicken wechseln sich ab. So passieren wir Km 15. Ein Fischteich liegt links am Laufweg. Es geht wieder einmal hinauf. Oben wartet die Höhenburg Schnellenberg auf uns. Eine VS lädt zur Stärkung ein. Die Burg Schnellenberg oberhalb des Biggetales wurde 1222 als kölnische Schutzburg für Attendorn gegründet. Heute befinden sich in der Burg ein Hotel und ein Restaurant. Ins Restaurant der Burg will ich nicht. Ich labe mich lieber an der VS und genieße den Blick auf die imposante Burganlage.
Frisch gestärkt mache ich mich auf den Weg hinunter ins Biggetal. Ein herrlicher Wanderweg führt uns hinab und ein asphaltierter Wirtschaftsweg leitet uns parallel zur Bigge nach Attendorn.
Durch eine Unterführung laufen wir auf einen Fahrradweg entlang des Flusses Richtung Stausee. In Serpentinen gewinnen wir wieder an Höhe und laufen in den Wald. Hier treffen wir auf die Viertel- und Halbmarathonis. Allerdings nur für ein kurzes Stück gemeinsamen Weges. Bald schon verlassen uns VM und HM in Richtung Ziel.
Auf uns wartet die zweite Hälfte des Marathons. Genau genommen, haben wir noch nicht ganz die erste Hälfte geschafft. Aber das 20 Km-Schild kommt bald und die imaginäre Halbmarathonmarke wird irgendwo unter der imposanten Staumauer überlaufen.
Nach der Staumauer laufen wir an der Justizvollzugsanstalt Attendorn vorbei. Die JVA Ewig bietet uns eine VS - außerhalb der Mauern der JVA. Hier labe ich mich gerne, möchte mich jedoch nicht Ewig aufhalten.
Wir laufen unter der Straße hindurch nach Neu-Listernohl. Eine Brücke führt uns über "Die Hespecke". Gut Ewig wird passiert und es geht wieder hinauf. Gut Dahlmann folgt, eine Schleife führt uns bis vor Attendorn.
Auf der Höhe spricht mich ein Läufer an. "Da war doch schon mal ein Läufer von Euch hier, der sich verlaufen hat". Ich stelle mich dumm, aber der Läufer bohrt hartnäckig nach. Jaja, der Wolfgang war vor zwei Jahren hier und hat sich in der Tat verlaufen, nachdem er ein Jahr zuvor aus anderen Gründen nicht ins Ziel kam. Aber dafür ist er letztes Jahr wieder gekommen und hat im dritten Anlauf dem Biggesee-Marathon erfolgreich gefinisht.
Der Lauf bleibt abwechslungsreich. Ich kämpfe mich die Anstiege hinauf und die Abstiege hinunter. Auf der Höhe laufen wir auf wunderschöne Wegen und haben tolle Ausblicke. In einem kleinen Waldstück wartet Rotkäppchen auf uns. Rotkäppchen ist heute als Streckenposten dabei und notiert die Startnummern der vorbei laufenden Marathonis. Im Waldstück sieht es dann tatsächlich ein wenig aus wie im Märchenwald. Eine nette Einlage.
Km 30 wird überlaufen. Die Sonne kommt wieder einmal heraus und wir laufen parallel zu einer Straße abwärts, bei der nächsten VS sind wir wieder im Wald. Ich hab nun meine liebe Mühe. Leichtfüßiges Laufen ist etwas anderes. Aber ich kämpfe und beiße. Und komme voran.
Hespecke, einige Häuser tauchen auf. An der VS ist mächtig Stimmung. "Wir bringen uns in Stimmung für das Fußballspiel Deutschland gegen Ghana heute Abend".
Das Ziel ist zu sehen. In weiter Ferne grüßt der Biggesee und die Waldenburger Bucht. Da will ich hier. Motivierend auf den müden Läufer wirken die ab Km 38 wieder einzeln angebrachten Km-Schilder. Wir kommen nach Neu-Listernohl. Wieder eine VS und mächtig Krach. Diesmal führt uns eine Brücke über die Bundesstraße und wir laufen dem Staudamm des Biggesees entgegen. Kurz vor dem letzten Anstieg hinauf auf die Staumauer wird Km 40 passiert. Am gegenüberliegenden Ufer lockt das Ziel, wo ein kühles bleifreies Radler auf mich wartet.
Wir umlaufen das Ufer des Biggesees. Zunächst über die mächtige Staumauer und dann vorbei am Betriebsausleger des Biggedamms. Zwei Schilder lassen mich meine letzten Kräfte mobilisieren. "Noch 500m dann gibt es Fläschchen" und "Noch 250m dann gibt es Krombacher".
Glücklich über einen wunderschönen Landschaftslauf laufe ich ins Ziel unterhalb des DLRG-Hauses in der Waldenburger Bucht. Ich bin stolz, den Lauf zur Ehrenrettung des M4Y-Teams im ersten Versuch geschafft zu haben.
Mir ist nur schleierhaft, warum ein solch schöner Lauf nur an die 100 Marathonis mobilisiert. Es fehlt an nichts, die Organisation ist perfekt, die Landschaft toll, das Bier im Ziel schmeckt, die Würstchen auch, der Kuchen sowieso. Und das alles für schlappe 23 €!
Ich greife zu Kuchen und Gummibärchen und genieße die warme Dusche auf dem benachbarten Campingplatz.
Warum denn in die Ferne schweifen? Diese Frage stellt sich mir auch beim Biggesee Marathon. Schöner Landschaftslauf, gut organisiert. Unbedingt empfehlenswert.
Woll!
Frauen
1. Kristina Tille 3.33,18 Std.
2. Nicole Röthe 3.58,08 Std.
3. Judith Scheifler 3.58,21 Std.
Männer
1. Jürgen Baumhoff 3.05,12 Std.
2. Frank Löschner 3.12,03 Std.
3. Thomas Schiller 3.15,25 Std.
22.06.13 | Im dritten Anlauf |
Wolfgang Bernath |