Von hier hat man normalerweise auch einen tollen Ausblick, der heute jedoch ziemlich vernebelt ist. Leider fehlt ein Hinweis des Veranstalters, um den Punkt auch zu finden. Aber wer meinen Bericht liest, dem ist auch geholfen. Das am Abhang aufgestellte Schild beschreibt dann noch die komplette Geschichte, daher das Photo zum Nachlesen, da die meisten Läufer hier doch recht schnell vorbei rannen. Nicht so mein Begleiter Holger, dem ich das alles erzähle. Wir laufen übrigens die ganze Strecke zusammen.
Kurz danach kommen wir zum VP „Osterwälder Höhe“ auf ca. 650 m NN. Von dort geht’s bald bergab, um den „Nonnenberg“ herum und in nördlicher Richtung nach Gellinghausen (490 m NN). Man passiert den VP „Pauls Fischteiche“ und läuft am Ortseingang nach ca. 9 km am Fuß des „Narenbergs“ abwechselnd bergauf und bergab zurück Richtung Bödefeld. Das ist praktisch die Eröffnungsrunde, bevor man sich dann auf die Wendepunktstrecke begibt. Langsam steigen auch die Temperaturen auf bis zu 12 Grad an.
Wenn man das Waldgebiet des „Narenbergs“ durchlaufen hat, hat man einen tollen Blick auf den Nachbarort Westernbödefeld und das dahinter sich ausbreitende Tal mit den Bergen am Horizont. Nach ca. 12 km, auf ca. 550 m Höhe wiederholt sich dieses tolle Panorama, das man bei dem anfangs noch recht trockenen Wetter wirklich genießen kann. Hier hat man den Blick auf Bödefeld und der im Hintergrund majestätischen aufragenden „Hunau“ mit ihren 818 m NN, die es in Kürze zu erklimmen gilt, mit ca. 340 Höhenmetern auf ca. 6,5 km.
Man passierst die letzten Häuser am Ortsrand von Bödefeld in östlicher Richtung und läuft dann wieder in südliche Richtung vorbei am VP „Forsthaus Dickel“ steil bergauf durch die „Mechterkuse“ zum Jagdhaus weiter zum VP auf der „Nasse Wiese“ einem ca. 8000 Jahre alten Hochmoor, dass auf ca. 750 Hm liegt. Hier findet man kleine verträumte Bachläufe mit den ersten blühenden Wasserpflanzen, ein klares Zeichen dafür, dass der Frühling noch schwer zu kämpfen hat. Noch ca. 1,5 km bergan und der Scheitelpunkt ist erreicht. Nur 200 m weiter rechts findet man das berühmte „Hundegrab“. Hier liegt die Schweißhündin Isolde von Hunau begraben. Also es schwitzen nicht nur die Läufer, sondern auch die Hunde? Wer’s nicht weiß: Schweiß heißt in der Jägersprache Blut. Hier findet man auch, wenn auch etwas schwer auszumachen, den „Hunaustein“, der die 818 m Höhe angibt.
Doch zurück zur Strecke, denn an der „Feuerstätte“ (798m NN) führt die Strecke bergab über den „Klappersberg“ (730 m NN) zum „Großen Bildchen“, ein Bildstock von der SGV-Abteilung Siedlinghausen. Hier haben mehrere SGV-Abteilungen aus der Umgebung neben den Bildstock ihren eigenen Gedenkstein aufgestellt. Es fängt an zu regnen und hört bis kurz vor dem Ziel auch nicht mehr auf.
Ca. 22 km sind geschafft, aber noch nicht der höchsten Punkt der Strecke. Noch 140 Höhenmeter sind es zum 841 m hohen „Kahlen Asten“ mit dem Astenturm. Doch bevor wir oben sind, ist die Skipiste zu überwinden und zwar bergauf im Direktanstieg und nicht im lockeren Hüftschwung abwärts. Unten stehen noch die Raupenfahrzeuge und man könnte meinen, die Wintersaison ist gerade erst zu Ende. Oben angekommen hat man einen wunderbaren Ausblick auf die Höhen des Sauerlandes, bevor es dann steil bergab geht.
Ab dem „Kahlen Asten“ läuft man auf dem „Rothaarsteig“, der ab hier tendenziell bergab verläuft. Immer wieder durchläuft man dichte Waldgebiete und dann plötzlich auch wieder offene Waldstücke, meist auf Anhöhen, die einem atemberaubende und unvergessliche Ausblicke auf das Sauerland mit seinen „1000 Bergen“ bieten. Ungewollt hat darüber hinaus der Orkan Kyrill zusätzliche noch nicht da gewesene Aussichtsplattformen mit weiten Blicken in die Natur geschaffen.
Es geht vorbei am Verpflegungspunkt „Lenneplätze“. Übrigens, die Verpflegung ist an allen Ständen hervorragend, vom Griebenschmalzbrot, mehrere Sorten selbstgebackener Kuchen bis hin zum tollen Malzbier, Bier und sogar Schnaps, bleiben fast keine Wünsche unerfüllt. Mein Dank geht hier stellvertretend an alle Helfer und Helferinnen, die Elmar Schröder (Laufkoordinator), Hans Gerd Pieper (Marschkoordinator) und Ralf Brune (Gesamtleitung) um sich geschart haben. In diesem Jahr wurde dieser VP in ein Gebäude verlegt, da das Zelt schon mehrmals vom Winde verweht wurde. Die paar Meter Umweg nehmen wir dann gerne in Kauf. Zusätzlich gibt es hier auch noch heiße Boullion und Kaffee!
Kurz danach treffen wir noch Sarah aus Boston, die bei den US Streitkräften in Landstuhl als Krankenschwester arbeitet und die Ultratrails in Deutschland schätzt und liebt. Auch sie ist auf den 67 km unterwegs.
An der Langewiese gibt’s dann noch einmal mit einem richtigen knackigen Anstieg hoch zum Knäppchen - Hohelye, den VP „Albrechtsplatz“ und „Kühhude“. Kurz hinter dem VP in Kühhude, an der Skulptur „Stein, Zeit, Mensch“ nach ca. 40 km kommt die Stunde der Entscheidung. Ich bleibe bei der von mir gewählten Strecke von 67 km und mache kehrt, für die 101 km läuft man einfach weiter.
Zurück läuft man auf der gleichen Strecke. Aber das ist keineswegs eintönig, denn die Ausblicke sind komplett anders. Allerdings muss man nun jeden Berg mühsam rauf, den man auf dem Hinweg locker bergab getrabt ist. Der Kahle Asten ist dann noch ein kleines Abschiedsgeschenk, bis es ab der Nassen Wiese bei km 62 dann fast ununterbrochen nur noch bergab durch die Mechterkuse dem Ziel entgegen geht. Toll, die 67km sind in 10.15 Std geschafft, was mir schon nach kurzer Zeit auf einer Urkunde bescheinigt wird. Nach dem Duschen gibt’s dann die Hollenparty.
Alles in allem eine toll organisierte Veranstaltung, die sicherlich mehr Teilnehmer verdient hat. Von den gut 80 gemeldeten erreichten 20 Frauen und 59 Männer das Ziel, also praktisch fast alle. Super, bei diesen schweren Bedingungen. Gratulation an alle Langstreckler, ganz Besonders auch an die 101er!