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03.07.10 - Brixen Dolomiten Marathon

Heiß wie ein Vulkan

Autor: Klaus Duwe

In Brixen ist man schnell. Brennerautobahn Richtung Süden – Brennerpass, Sterzing, dann kommt Brixen. Nach Bozen sind es noch 40 km. Aber das weiß ja jeder. Die Plose, den Hausberg der Brixener, kennen vor allem Skifahrer (längste Skiabfahrt in Südtirol) und Wanderer. Von der Autobahn fällt der unscheinbare „grüne Hügel“, obwohl 2486 m hoch, kaum auf. Jetzt ist er das Ziel beim Brixen Dolomiten Marathon.

„Die Dolomiten sind die schönsten Berge der Alpen. Warum gibt es hier keinen Marathon?“ Oft habe ich das den Sammler Hartmann Stampfer gefragt oder die bekannten Südtiroler Läufer Hermann Achmüller und Gerd Frick. So richtig wussten sie aber auch keine Antwort. Jetzt, pünktlich zum größten Jubiläum der Sportgeschichte (2500 Jahr Marathon), ist es so weit. Zu verdanken haben wir das Christian Jocher. Der gebürtige Brixener, selbst  leidenschaftlicher Marathonläufer (Bestzeit 2:17), kennt die Plose wie seine Westentasche. Die Idee, hier herauf einen Marathon machen, hatte er schon lange. Und als er dann dem Tourismusverein auch eine konkrete Vorstellung der Laufstrecke präsentieren konnte, war die Realisierung schnell beschlossene Sache.

Mit über 350 Anmeldungen (Marathon und Staffel) bei der Premiere ist man sehr zufrieden. Man denkt langfristig. Die Startunterlagen und ein köstliches Nudelgericht bekommt man im Tagungs- und Kongresszentrum Forum Brixen, das auch noch bei einem weitaus größeren Läuferansturm ausreichend ist. Start ist auf dem Domplatz, mitten in der überaus sehenswerten Altstadt.

Der Brixner Dom ist der Himmelfahrt Mariens und dem Heiligen Kassian geweiht und  verfügt über eine bedeutende barocke Innenaussttattung. In unmittelbarer Nähe des Domes befinden sich der romanisch-gotische Kreuzgang mit berühmten Wandmalereien aus dem 15. Jahrhundert, die Frauenkirche, die Johanneskirche sowie die Pfarrkirche St. Michael.

Es ist ein heißer Sommertag, über 35 Grad. Obwohl Italien nicht mehr aktiv bei der WM dabei ist, läuft in jedem Café, jeder Bar und in jedem Restaurant mindestens ein Fernseher mit Fußball. Heute ist der Tag der Niederländer. Sie feiern ihren Erfolg über die Brasilianer, als wäre der Cup schon ihrer. „Im Endspiel gegen Euch, das wäre toll. Aber das wird ja leider nichts,“ sticheln sie. Abwarten.

 
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Gut schlafen kann ich vor keinem Lauf, vor diesem bin ich aber besonders nervös. Ein Blick auf das Streckenprofil verrät, warum. Anders als beispielsweise beim Jungfrau- oder Zermatt Marathon, wo man gut die Hälfte der Strecke ohne nennenswerte Steigungen (Ausnahme Zermatt, gleich hinter Täsch), zurücklegt, geht es hier fast nur bergauf. Wie soll ich das schaffen – in 7 Stunden?

Als am frühen Samstagmorgen die Läuferinnen und Läufer nach und nach eintrudeln, legt sich das schnell. Keiner hat eine Ahnung oder Vorstellung, was kommt, Neugierde und Freude verdrängen sämtliche Befürchtungen. 8.30 Uhr, der Bürgermeister gibt es Startschuss, es geht los.

 
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Wer Applaus und Jubelstürme braucht, um auf Touren zu kommen, hat Pech, denn das Publikumsinteresse hält sich in Grenzen. Die Leute haben anderes zu tun, nehmen den ersten Espresso des Tages, holen das Frühstückbrot oder halten einen Tratsch. Und uns läuft nach 1000 Metern schon der Schweiß. Auch der Schatten am Eisackufer kann nicht darüber hinweg täuschen – es ist schon jetzt zu warm.

Kein Lüftchen geht, als nach 4 Kilometern das Einlaufen jäh beendet wird und die Wegrichtung nach oben zeigt. Ist es nicht ganz so steil, will man zeigen, dass man gut trainiert hat und läuft, bis der Pulsmesser Alarm gibt. Die Aussicht auf die Stadt und die Berge ist herrlich, der alte Bauernhof bestimmt längst verlassen und an der Kapelle bleibt trotz Atemnot Zeit für ein kurzes „bring uns gesund ins Ziel.“ Zweimal konnten wir uns schon erfrischen, dann ist bei km 9,6 die Talstation der Plose-Bergbahn und die erste große Verpflegungsstelle erreicht. Jeder Teilnehmer hat einen Verpflegungsplan bekommen, und weiß, wann er was bekommt. Aufgrund der vorhergesagten Hitze hat man noch vier weitere Getränkestellen (= insgesamt 20!) eingerichtet.

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Informationen: Brixen Dolomiten Marathon
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