Bereits um kurz nach 4 springe Ich aus den Federn, denn: Morgenstund hat Schleim im Mund! Ein über Nacht eingeweichter Haferbrei - Porridge genannt - frisch aus dem Kühlschrank. Und später gibt es an den Verpflegungsstellen entlang der Strecke noch viel mehr davon.
Vor zwei Jahren hatte ich mal versucht, den Veranstaltern das Geheimrezept abzuluchsen. Nun, dieses scheint derart geheim, dass es nicht einmal dem Orga-Team bekannt sei. Schade, denn ich mag das Zeug. Warum schon so derart früh auf den Beinen, fragt ihr lieben Leser Euch? Na, der Berg ruft. Und in diesem Jahr umso mehr, denn am 14. Oktober gibt es den 40. Brocken Marathon. Also, los geht's, lasst uns gemeinsam den Brocken rocken!
Der Zahl 4 scheint beim diesjährigen Laufereignis in Wernigerode ohnehin etwas Magisches anzuhaften. So ist auch in diesem Jahr Ex-Landrat Michael Emrich mit der Starternummer 4444 dabei – einziger Teilnehmer, welcher dann seit der Wende alle 40 Läufe im Sack hätte. Respekt! Die Zahl erinnert aber auch an alte DDR-Zeiten, wo noch über 4000 Aktive am traditionellen Harzgebirgslauf (kurz: HGL) teilgenommen hatten. Noch vor dem diesjährigen Event lagen dem Vorsitzendem Frank Harbrecht satte 3818 Anmeldungen vor. Marketingchef Dietmar Ristau hatte sich jedoch zum Ziel gesetzt, die Marke von 4000 Startern in diesem Jahr zu knacken. Die Zeichen standen nicht schlecht und er hat recht behalten. Man steckte mir die Info, dass es im Rathaus über 600 Nachmeldungen gab, so dass insgesamt 4436 Meldungen verzeichnet werden konnten. Die jährlich zunehmende Teilnehmerzahl macht deutlich, dass dieser Lauf sich zu einem großartigen Event im Harz entwickelt hat. Doch wisst ihr was? Genug der Zahlen, hinauf soll es nun gehen zu meinem 1141 hohen Lieblingsgipfel!
Im Vorjahr soll es derart geschüttet haben, dass es keine Lauffreude war. Zum 40. Jubi wünscht sich HGL-Chef Frank daher strahlenden Sonnenschein. Und tatsächlich: Als wir (Frauchen mitsamt Töchterchen, Laufkumpel Thomas sowie meiner einer) in Wernigerode ankommen, erleben wir einen Herbsttag, wie man ihn sonst nur im Bilderbuch findet: Die Sonne strahlt mit dem bunten Laub um die Wette, ein herrlicher Anblick auch das weithin sichtbare Schloss Wernigerode. Kein Wunder, dass es die Menschen – Läufer und Besucher gleichermaßen - scharenweise nach draußen treibt, um diesen goldenen Herbsttag ausgiebig zu genießen.
Wie viele hunderttausende Pilger über die Jahrhunderte vor uns, so zieht es auch mich und Thomas am heutigen Laufspektakel zur Himmelpforte, dem Start- und Zielgelände im Wernigeroder Stadtteil Hasserode. Westlich hiervon befand sich nämlich einst ein bedeutendes Augustinerkloster, welches sich bis zum 18. Jahrhundert vor allem um den Himmelfahrtstag zur Wallfahrtstätte entwickelte. Nun empfängt uns anstelle des Klosters eine große, matschige und feuchte Wiese mit Versorgungs- und Verkaufsständen. Nein, heutzutage hört man hier wahrlich nicht mehr die Englein singen, es wird allerhöchstens in ein Jagdhorn geblasen, dass sich die mobilen Donnerbalken auf der Wiesn biegen. Unweit des Baches Holthemme befindet sich der Startbogen. Nun, eigentlich sind wir beiden keine Wandersleut, sondern irre Lauf-Verrückte. Zumindest, wenn man den Worten unserer lieben Ehefrauen Glauben schenken sollte (und das sollte man stets tun, denn die haben doch immer recht!).
Wer möchte, darf trotzdem Wandern, denn neben der Königsdisziplin Brocken-Marathon werden weitere Strecken angeboten: Halb-Marathon, 11-km-Lauf, 5-km-Lauf, 2-km-Brockenkinder-Lauf sowie Wanderer und Nordic-Walker (11 und 25 km). Ganze Familien kommen also voll auf Ihre Kosten. Die hier angebotenen, anspruchsvollen Laufstrecken locken stetig mehr Teilnehmer von der Couch mitten hinein in den mythischen Harz. Unter dem Motto „Alles bewegt sich“ wird es parallel zum Lauf ein gemischtes Rahmenprogramm mit vielen Überraschungen für alle Beteiligten und Gäste geben.
Während der Moderator nochmals die Eckpunkte des heutigen Zeitplans aus dem Programmheft herunter rattert, die sympathische Tanya vom ASFM Göttingen mit Freunden plaudert, Sehnder Laufkumpel Thomas die Startunterlagen checkt und ich nach meiner Frau Ausschau halte, füllt sich zusehends das Gelände der Himmelpforte. Die Vorfreude ist allen Anwesenden deutlich anzumerken. Diese besondere Stimmung vor dem Start ist doch stets was Besonderes. Meine Miene erhellt sich noch mehr, als ich zwei Läufer vom diesjährigen Elm Super Trail wiedersehe: Arne und Ingmar. Ich nötige die beiden zu einem kurzen Foto, wünsche ihnen gesunde Beine.
Soeben schließt der Bürgermeister am Mikro mit den Worten: „...genießt den wunderschönen Harzwald und kommt nächstes Jahr wieder! Sport frei, und alles Gute für den heutigen Tag!“. Dann wird seitens des Moderators herunter gezählt, der Startschuss ertönt, das Jagdhorn wird geblasen und der Läuferstrom ergießt sich trichterförmig aus dem Startbogen. Juhu, der Harz hat mich wieder! Brocken, wir kommen!
„Du bist verrückt nach diesem Berg“, meinte meine Frau erst vor kurzem. Da hat sie nicht ganz unrecht. Der Harz ist eben ein Mekka für Läufer! Norddeutschlands höchstes Mittelgebirge zieht uns magisch an. Und heute geht es direkt auf den waldfreien Gipfel, das Klima dort oben ist vergleichbar mit dem nordischer Breiten. Oftmals wird der Harz daher auch als Stück skandinavisches Gebirge im Herzen Deutschlands bezeichnet. Ich hoffe dennoch auf sonniges Wetter dort oben. Die Chancen stehen heute gut.
Auf den ersten Kilometern, vorbei an den Himmelpforte-Teichen auf 240 Meter über Normalhöhennull, spüren wir von dem rauen Gipfelklima noch nichts. Hart abgegrenzt von hell zu dunkel durchziehen gleißende Lichtbahnen den goldglänzenden Herbstwald. Laut raschelnd preschen, sprinten und flitzen tausende Laufschuhe über buntes Laub, stetig begleitet von strahlendem Sonnenschein. Spürbar warme Luft, vermischt mit dem würzigen Duft von noch feuchtem Herbstlaub strömt uns hin und wieder entgegen, als hätte sich der Sommer höchstselbst in die Nordostflanke des Harzes einquartiert. Die warme Luft beschert Hoch Tanja, das gerade über Deutschland liegt - und im Wechselspiel steht mit Hurrikan Ophelia, der südwestlich der Azoren über dem Atlantik wirbelt.
Nur ganz kurz erhaschen wir einen Blick auf den fast völlig von der Krebsschere überwucherten Uetschenteich zu unserer Rechten, unweit von Darlingerode gelegen. Mehrmals kippte der kleine Waldsee in den Sommermonaten, Gestank machte sich breit. Doch Rettung naht: schon bald werden sich hundert Angler auf dem Weg machen und die Wasserpflanzeninvasion beenden und den sonstigen Müll entsorgen.
Längst befinden wir uns auf dem teilweise trailigen Forstweg Klosterholz. Ständig geht es auf und ab, im gleichen Maße gewinnen und verlieren wir Höhenmeter. Immer wieder mal sehe ich Thomas in einiger Entfernung vor mir her fegen. Ich hatte mir vorgenommen, ihn spätestens vor dem Kolonnenweg einzuholen. Hoffentlich klappt's.
Kurz vor Ilsenburg geht es vorerst ein letztes Mal bergab. Während ich die wenigen Meter bis zur Blochhauer Brücke hinunter fliege, höre ich bereits von weitem die vielen Zuschauer applaudieren und jubeln. In der Nationalparkgemeinde Ilsenburg soll sich mein Vater für einige Tage einquartiert haben. Schön ist es in diesem Städchen allemal. Schon Goethe und Heine ließen sich in dem Luftkurort, über 1000 Jahre alt, inspirieren.
Schnurgerade und flach verläuft der gepflasterte Weg zum ersten VP bei km 10. Hier gibt es Schleim satt! Ich gönne mir auch gleich mehrere Becher, frage scheinheilig nach dem Rezept, ernte jedoch nur freundliches Kopfschütteln. Allen Schleimtrinker-Fans unter Euch sei gesagt: Ich werde nicht aufgeben, bleibe am Ball, nehme einige VP aufs Korn, versprochen!
Entlang der Ilsefälle verläuft der Heinrich-Heine-Weg, der vermutlich schönste Weg zum Brocken. Rund 800 Höhenmeter sind vom Ilsetal aus bis zum Brockengipfel zu überwinden, der Weg dorthin birgt Steigungen bis zu zwanzig Prozent. Es herrscht in der Regel ein Temperaturunterschied von 10 Grad. Für den Aufstieg ab Ilsetal empfiehlt der gängige Wander-Guide, drei bis vier Stunden für den Aufstieg einzuplanen. Ärgerliches Detail am Rande: mir blieben hinauf keine zwei Stunden mehr. Warum, erfahrt ihr gleich. Macht nix, wir wollen ja laufen, nicht trödeln.
In diesem Tal mit seinen urwüchsigen Buchenwäldern und schroffen Felsformationen laufe ich über Fußgängerbrücken von der unteren bis zur oberen Ilse, immer am Harzflüsschen entlang. Oberhalb der Ilsefälle lichtet sich der Wald und beschert einen Blick auf den nebelverhangenen Brockengipfel. Kurze Zeit später laufe ich an Stempelstelle Bremer Hütte vorbei, gleich hinter der Roten Brücke. Harzfreunde aus Bremen hatten die erste Bremer Hütte aufgestellt, welche aber in 2008 einem Sturm zum Opfer fiel und vom Nationalpark ca. 50 m entfernt neu aufgebaut wurde. Von der Hütte aus eröffnet sich ein wolkenverhangener Blick zum Brocken. Ich hole einen älteren Herrn im Marathon4you-Shirt ein. „Hat mir der Klaus geschenkt. Grüß ihn mal schön, der kennt mich.“, brummt er, konzentriert geradeaus blickend. Jawohl, es ist der mittlerweile 79-Jährige Karl Ernst Rösner, der „General“.
Bei der Stempels Buche (km 15), der Wegkreuzung am Nordhang des Brockens, wartet der nächste VP. Die namensgebende, einst mächtige Buche selbst steht heute nicht mehr. Luftlinie bis zum Brocken hier nur noch schlappe 3 km. Ich hole Thomas ein, gemeinsam Bechern wir Schleim und knabbern Gebäck. Ich plaudere ein wenig mit dem Berliner Robert Boyde-Wolke, er trägt die Startnummer 4091 auf seinem stets extravaganten Smoking nebst Zylinderhut. Ihm begegnete ich bereits beim diesjährigen Oberelbe-Marathon. Herzlicher Geselle!
So, wir wollen nicht trödeln hier, denn wer nicht das Kleingedruckte in der Ausschreibung liest, könnte sich allerspätestens jetzt arg gestresst fühlen: 1000 Marathonläufer müssen auf den ersten 19 km mehr als 1000 Höhenmeter in 3 Stunden bewältigen. Ansonsten ist Feierabend mit Brocken-Marathon.
Der Heinrich-Heine-Wanderweg folgt ab der Hermannsklippe dem Hirtenstieg, einer Route, auf welcher vermutlich in vergangenen Zeiten die Hirten das Vieh zur Weide auf den Brocken hinauftrieben. Auf dem feucht-nassen Lochplatten-Highway schraubt sich die Herde stetig, stumm und steil nach oben. Den Blick hat man hier weitestgehend auf die mit scharfkantigen Löchern versehenen Betonplatten, dem vernebelten Himmel und den niedrigen Tannen am Wegrand. Ach wie geil, es geht echt steil: Hechel, keuch und schwitz noch eins! Spätestens bei den Bismarck-Klippen dreht sich so ziemlich jeder einmal um, hier wird man für die Strapazen belohnt: Ein traumhafter Panoramablick auf weite Teile des Oberharzes: Torfhaus, Eckerstausee und verschiedene Orte und Höhenzüge im nördlichen Vorland des Harzes.
Wir erreichen den Eisernen Tisch. Rechts und links stehen Helfer und verteilen Plastiksäcke, die als Windschutz dienen. Während mein Laufkumpel elegant und graziös mit den Armen voran durch die weiße Mülltüte schlüpft, benötigt Flusspferd Mario mehrere Anläufe, bis er sich mit seiner Knipse endlich durchgequetscht hat.
Weiter geht es auf dem feuchten, steilen Hirtenstieg. „Ich bin die Prinzessin Ilse, und wohne in Ilsestein, komm mit nach meinem Schlosse, wir wollen selig sein“, steht auf einer Tafel. Es ist kein Trost, dass sich vor fast zwei Jahrhunderten auch Heinrich Heine den Berg quälte.
Kurz darauf passieren wir den kleinen Brocken, welcher keinen ausgeprägten Gipfel hat. Seine höchste Stelle befindet sich auf einem sanft gewellten Bergkamm. Braun gefärbtes Gras, kleinwüchsige Fichten hier und dort. Wir passieren die Gleise der Brocken-Bahn. „Noch sieben Minuten...!“, ruft jemand. Nein, so lange können wir dann leider doch nicht auf das 700 PS starke Dampfross warten.
Plötzlich schält sich schwach der Sendemast aus dem Nebel, dahinter blitzt kurz die Sonne auf – klasse Bild, Thomas, Foto ist im Kasten! Hinter Absperrungen und Flatterbändern stehen vereinzelt Zuschauer, winken und applaudieren. Nur ein schwacher Wind weht heute hier oben. Das habe ich schon ganz anders erlebt. Unvergessen bleibt mein erster Ultra, die Brocken-Challenge 2012. Schön schockgefrostet war ich, als ich den Gipfel bei zweistelligen Minusgraden erreichte.
So, wir erreichen gerade den Brockenstein. Da darf das obligatorische Gipfelfoto natürlich nicht fehlen. Wir bitten einen Zuschauer um den Gefallen. Und während ich im Anschluss noch einige Fotos mache, schleicht sich Thomas doch glatt klammheimlich davon...
Es geht jetzt die Teerstraße zurück nach Wernigerode. Alles gespenstisch in Nebel gehüllt hier, was aber Wandergruppen und Ausflügler nicht davon abhält, mir Richtung Brockengipfel entgegen zu kommen. Thomas verschwindet hinter der Knochenbrecher-Kurve, ich lasse mir mehr Zeit, warum auch die Eile. Der läuft schon nicht weg. Immer wieder bleibe ich stehen und banne meine Eindrücke auf den Chip.
Am VP bei km 21 versuche ich dick-dreist erneut mein Glück. „Hey, ich hätte gern 'nen Porridge...und seid so gut, klebt mir das Rezept doch auf den Becher, ja? Besten Dank!“. Mit eiskaltem Blick reicht mir Helferin Heidi einen Becher. „Das Zeug heißt immer noch SCHLEIM...und Schleim wird es auch immer bleiben!“. Wow! Das Rezept muss wahrlich Top Secret sein! Es geht hinab, hinab, hinab, zunächst auf Asphalt. Die Strecke ist ausgezeichnet markiert. Pfeile auf dem Boden, Schilder an Bäumen und Flatterbänder dienen der Orientierung. Keine Ahnung, wo Thomas gerade ist, jedenfalls erreiche ich bereits den nächsten VP bei km 23.
Der überwiegend durch Wald führende Glashüttenweg – ihm folgt auch der Hexenstieg – bildet einen der landschaftlich schönsten Zustiege zum Brocken. Ich halte mich nur kurz am VP auf, renne dann weiter. Die Sonne lässt sich wieder blicken, der goldene Herbst umhüllt mich – Genusslauf pur! Die nächsten Stationen vergehen auf der zweiten Hälfte des Streckenabschnitts wie im Fluge: Ich könnte nun um den Erdbeerkopf und vorbei an Jacobsbruch nach Schierke hinunter wandern, oder aber ich laufe weiterhin vorbei an Bergahorn und Buchen, dringe tiefer ein in den naturnahen Fichtenwald.
An der 736 Meter hohen, bizarren Klippe aus Granit, dem Trudenstein, mache ich kurz halt und überlege ernsthaft, mir die Ost- und Südseite des Harzes anzusehen. Leider herrscht auf der guten Trude viel Trubel, sonst hätte ich hier sicherlich einen guten Blick auf Schierke und Wurmberg genießen können. Andermal! Bei den Skihütten an der Hohne lockt der nächste VP. Ich habe zwar nun 30 km in den Beinen, aber ungebrochen Bock auf Harz!
Nochmals steil bergauf geht es dann am Forsthaus Hanneckenbruch und unweit an der berühmten Steinernen Renne vorbei, am Oberlauf der Holtemme. Spätestens hier muss ich Thomas aufgeben. Jedenfalls kann ich ihn nirgends entdecken. Dafür reift der Plan, noch in diesem Jahr eine Harzer Lauftour in Angriff zu nehmen. Zu schön die einzelnen Stationen in dieser Gegend, um einfach an ihnen vorbei zu laufen. Ausgangspunkt wird für mich dann das obere Hasserode sein, um von dort unter anderem im berühmten Gasthaus Steinerne Renne einzukehren, welches ich bislang nur von Bildern her kenne. Thomas, mitgelesen? Putz schon mal die Trailschuhe!
Hinter der nächsten Biegung dann plötzlich einen traumhaften Blick auf Wernigerode mit dem Schloss. Nun reiht sich VP an VP. Ich bin überrascht, wie oft man auf den letzten Metern noch nachtanken darf. Sowohl bei der Mönchsbuche (km 37) als auch am Kastanienplatz (km 40) warten unermüdliche Helfer auf die Gipfelstürmer. Ganz gemein, die Sache mit dem Schleim. Hier verrät keiner ein Sterbenswörtchen. Auch die liebe Jutta schweigt. Sie macht seit 40 Jahren Dienst an diesem Stand.
Auf den letzten beiden km geht es bald raus aus dem Wald, über eine große Wiese und dann am Bach Holtemme entlang. Vorbei an Zuschauern, die Spalier stehen, jubeln, klatschen. Leider ist es nun schon wieder vorbei, schade! Ich laufe durch den Bogen, die Moderatorin gratuliert mir übers Mikro. Dann lasse ich mir die Medaille mit der tollen Brocken-Gravur umhängen und registriere, dass mein Vater mich ununterbrochen filmt. „Komm domma her hier!“, ruft er, will mir ebenfalls gratulieren. Er bittet einen Zuschauer, ein Foto von uns zu machen. Ich in meiner durchgeschwitzten M4Y-Uniform, er in bayerischer Tracht.
So, wo sind die liebe Ehefrau und das Kind? Die beiden verwahren doch unsere Essens-Marken. Thomas und ich brauchen dringend ein Hasseröder, wir leiden unter akuter Unterhopfung! „Ich hab hier auch Wasser im Bollerwagen...“. Bin ich dreckig, oder habe ich Durst?
Auf der großen Wiese ist es proppenvoll. So ziemlich alle Bierzelt-Garnituren scheinen besetzt. Wir quetschen uns trotzdem zwischen Läufer, ignorieren kleinere Proteste. Mein Vater schmiedet derweil große Pläne, will im kommenden Jahr mit mir Urlaub in Garmisch-Partenkirchen machen. „Da kannst dann endlich den Zugspitz-Ultra laufen. Die Alpen sind aber ein anderes Kaliber, da musste richtig trainieren, Junge!“. Derweil denke ich an den Oberlauf der Ilse mit den vielen kleinen Wasserfällen zurück.
Mit vielen schönen Erinnerungen lasse ich den herrlich goldenen Oktobertag ausklingen. Lieben Dank an dieser Stelle allen freiwilligen Helfern und Sponsoren, die diese Veranstaltung überhaupt erst möglich machen.
Ihr habt recht, genug geschleimt. A Propos: Bekomme ich nun das Rezept?
Männer
1 Kühlmann, Thomas NSV Wernigerode 02:45:06
2 Vercruysse, Filip SCB Berlin 02:49:31
3 Nahen, Mathias TV Jahn Bad Driburg 03:03:41
Frauen
1 Noack, Nadine NSV Wernigerode 03:16:31
2 Heßlich, Sarah TSV Cottbus 03:31:55
3 Drews, Barbara Non-Stop-Ultra Brakel 03:32:52
Teilnehmer gesamt
4436 gemeldet
3922 gestartet
3896 im Ziel
speziell Brocken-Marathon
1042 gemeldet
934 gestartet
925 im Ziel