Bis Clavadel (1664 m, 35 km) trägt mich das. Dort füttern mich Zuschauer mit weiteren Süßigkeiten, den Rest hole ich mir an der Verpflegungsstelle. Weiter geht’s, noch lächerliche 7 km. Links unten sieht man Davos, darüber die Schatzalp. Man hört den Sprecher im Sportzentrum, aber man ist noch lange nicht da.
Beim Start in Bergün ist mir ein Läufer aufgefallen mit rundem Gesicht und noch runderem Bauch. Würde er mich raten lassen, welchen Sport er macht, würde ich auf Kugelstoßen, Hammerwerfen oder Skat tippen. Josef, so heißt der lustige Tscheche, hat mindestens zwei Zentner. Und diesen Josef sehe ich jetzt vor mir. Richtig gelesen: VOR mir. Hab ich ein Glück, dass ich ihn hier noch einhole. Mein Ehrgeiz hat sich zwar in den letzten Jahren sehr stark zurückgebildet, es ist aber noch so viel davon übrig, um Josef jetzt zu zeigen, was eine Harke ist. Stellt Euch vor, ich hätte ihn erst im Ziel gesehen. Nie und nimmer hätte ich geglaubt, dass er die Strecke korrekt gelaufen ist. Welche Ungerechtigkeit.
Auf einer breiten Schotterstraße oberhalb der Stadt laufen wir die letzten Kilometer. Längst sind wir am Sportzentrum vorbei. Dort, wo uns die Walker aus Klosters kommend entgegen stöckeln, machen wir auf einem Parallelweg kehrt und kommen in der Nähe des Golfplatzes aus dem Wald. Den Rest kennt jeder Alpine. Schaulaufen auf der Talstraße, durch die Hintertür ins Sportzentrum und dann der Triumphlauf auf der fahnengeschmückten Bahn, das Zuschauerspalier, der Jubel, der Applaus.
Ich warte auf Josef. Fünf Minuten habe ich ihm noch abgenommen. Ich knipse ihn beim Zieleinlauf, er knipst mich. Wahrscheinlich schreibt er was dazu von einem ehrgeizigen, langen Deutschen, dem er sich erst kurz vor dem Ziel geschlagen geben musste. Stimmt ja auch.
Auf einen Anderen kann ich nicht warten: Pius App, Schatzalp-Eigner und 26maliger Swissalpine-Starter. Er hat den Ehrgeiz, als Letzter ins Ziel zu laufen. Bis dahin will ich aber bereits die Köstlichkeiten seines Küchenchefs genossen haben.
Was ich jetzt zu den zwei Streckenvarianten meine? Ich wette, irgendwann steht wieder die Sertigstrecke auf dem Programm. Sie ist viel zu schön, um nur die Notlösung zu sein. Aber, das sollt Ihr wissen, sie ist viel härter.
K 78 Männer
1 Buud, Jonas (SWE) 6:11:02
2 Lobb, Huw (GBR) 6:28:40
3 Kaburagi, Kaburaki (JPN) 6:41:12
K 78 Frauen
1 Hawker, Elizabeth (GBR) 7:16:17
2 Meneghin-Pliska, Maja (SUI) 7:27:47
3 Berg, Kajsa (SWE) 7:36:46
1219 Finisher
K 42 Männer
1 Idland, Trond (NOR) 3:21:52
2 Hugenschmidt, Stephan (GER) 3:21:58
3 Bundi, Gion-Andrea (SUI) 3:22:51
K 42 Frauen
1 Dawes, Melissa (USA) 3:56:50
2 Meier, Regula (SUI) 4:00:35
3 Summer, Petra (AUT) 4:09:58
1052 Finisher
C 42 Männer
1 Lustenberger, Kurt (SUI) 2:47:38
2 Mertens, Gert (BEL) 2:53:43
3 Cimoour, Salah (MAR) 3:00:09
C 42 Frauen
1 Kauri, Mari (FIN) 3:18:53
2 Manser, Frieda (SUI) 3:22:47
3 Schödler, Bianca (SUI) 3:24:11
264 Finisher