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25.04.11 - De Zestig van Texel

De Zestig van Texel: Bist Du reif für die Insel?

Laufen und Familie passt nicht immer unter einen Hut. Umso schöner ist es, wenn man beides kombinieren kann. Diese Chance bietet sich jedes zweite Jahr am Ostermontag.

Ruhe und Entspannung ist angesagt und ein kleiner gemeinsamer Urlaub ist hierfür die beste Möglichkeit. Was liegt da näher, als auf eine Insel zu fahren.

Groß genug zum Laufen sollte sie schon sein, die Insel.
Schön genug zum Wandern auch.
Ruhig genug zum Entspannen.
Interessant genug für die gesamte Familie, auf jeden Fall.

Diese Kombination ist eigentlich kaum zu finden. Deshalb wollten wir jetzt unbedingt wieder nach Texel (liegt vor Nord Holland), denn dort hatten wir bereits schon mal eigentlich Alles gefunden.

Also, Chalet beim Hauptsponsor „Vakantiepark de Krim“ für 1 Woche gebucht, losgefahren und nach knapp 5 Stunden waren wir auf der Insel. Die paar Tage bis zum Lauf konnten wir schon bei phantastischem Wetter mit strahlendem Sonnenschein genießen und einige geführte Wanderungen mit dem Staadsbosbeheer (Naturparkranger) machen.

Und dann war er auch schon da, der Ostermontag. Einige standen vor der Wahl - was soll ich laufen? Die 120 km oder die 60 km (zestig), denn beide Strecken werden von Piet Bakelaar und  Martien Baars angeboten. 120 km bedeuten 2 Runden (1-mal gegen den Uhrzeigersinn und die 2te im Uhrzeigersinn) - 60 km „nur“ 1 Runde im Uhrzeigersinn.

Für mich stellte sich diese Frage glücklicherweise nicht, da die ausgeschriebene Sollzeit von 11 Stunden (für die 120) meinem Leistungsniveau nicht entspricht. Also durfte ich etwas länger schlafen als die 120er, die bereits in der Dunkelheit (4.35 Uhr) starten mussten.

Da ich die Strecke ja bereits mehrmals gelaufen war, wusste ich eigentlich was auf mich zukam: Eine der schönsten und abwechslungsreichsten Ultrastrecken der Niederlanden, wenn nicht gar Europas. Die Streckenlänge, ähnlich wie beim Röntgenlauf, den ich organisiere, jedoch ohne „unsere“ zwangsläufigen Höhenmeter, gaukelt eigentlich einen leichten Parcours vor. Weit gefehlt kann ich da nur sagen, denn Dünen und Sand stehen oft Hügeln in nichts nach. Also wollte ich diesmal etwas respektvoller ans Werk gehen.

 
Anmeldebereich
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Der Start ist im NIOZ, dem Ozeanographischen Institut an der Südspitze von Texel.
10.35 Uhr es geht los und wir erhalten die letzten Instruktionen: Es ist heiß und wir haben Flut, beides nicht optimal, denn das sagt uns schon: Es wird schwerer als sonst, was sich nachher auch mehr als bewahrheiten sollte. Es war das heißeste Osterwochenende seit 60 Jahren.

Vom Start geht es die ersten 4 km sehr flach, rund um eine große Bucht zum Strand, den man zwischen den Horspoldern, 2 kleinen Seen in den Dünen, erreicht. Vom Meer keine Spur, denn der Strand ist hier mehr als 3km tief. Außer feinem, fast weißem Sand sieht man nun die nächsten Kilometer nichts mehr. Die fast 350 Teilnehmer schlängeln sich, geleitet nur von kleinen roten Fähnchen im Sand, durch diese „Einöde“, bis man dann endlich das Meer erreicht und nun einige Kilometer am Wasser entlang läuft. Alle 5 km erscheint eine Kilometermarkierung, die jedoch rückwärts zählt, sodass uns immer vor Augen geführt wird, was wir noch vor uns haben.

In diesem Jahr lässt es sich an der Wasserlinie nicht gut laufen, da Flut ist und bei über 20° Lufttemperatur und starkem Wind keine idealen Bedingungen herrschen. Das heiße Wetter hat natürlich alle Touristen an den Strand gelockt und so müssen wir auch noch ständig um „sandburgenbauende“ Kinder herumlaufen. Mit unbeschreiblicher Energie haben sie Wassergräben gezogen, Sandberge aufgeschüttet und recht kreative Hindernisse geschaffen, die uns das Leben/Laufen nicht gerade einfacher machen. Die sonnenbadenden Eltern sorgen jedoch durch anhaltenden Applaus für Ansporn und zollen uns auch verbal deutlichen Respekt. Nach 12 km biegen wir dann vom Strand ab und es geht in die Dünen.

 
Wo laufen sie denn?
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Hier treffe ich auch Marit Janse aus Amerika, die ich im Januar beim Marathon auf Maui/Hawaii kennen gelernt hatte. Auch für sie also der zweite „Insellauf“ in diesem Jahr. Recht bald kommen wir dann in den Wald und einige Kilometer kann man sich tatsächlich etwas erholen. Nach einem weiteren Verpflegungspunkt, auch hier hatte der Veranstalter an alles gedacht, dürfen wir den ausgedehnten Dünengürtel erneut durchqueren. „De Duinen van Texel“,  das Dünen- und Strandgebiet an der Westseite der Insel mit einer Ausdehnung von fast 30 km, ist ein ausgewiesenes Naturschutzgebiet, das m.E. seines Gleichen sucht. Ich finde es immer wieder erhebend durch solche, vom Menschen weitestgehend unberührte, Gegenden zu laufen und sich dann gedankenverloren mit der Natur im Einklang zu finden. Das ständige Auf und Nieder der Wege, die Stille, die nur durch Vogelgeschrei unterbrochen wird, das Brechen der Wellen am Strand, das alles macht diese Westküste aus.

Ab km 29 ist die Strecke auch „fahrradtauglich,“ was sehr viele Begleiter ausnutzen, so auch meine Frau Martina, die mich mental unterstützt.

Nach 32 km erreichen wir den Leuchtturm an der nördlichsten Spitze der Insel. Von hier aus lernen wir den „bewirtschafteten“ Teil der Insel kennen. Es geht über Deiche, am Watt vorbei, durch kleine malerische alte Dörfer wie Oost und Osterend, wo wir von zahlreichen Schaulustigen lebhaft gefeiert werden. Auch hier haben die Kinder ihren Spaß, indem sie uns mit riesigen Wasserpistolen beschießen, was wir bei diesen Temperaturen sehr gerne in Kauf nehmen. Immer wieder muntern uns die riesigen Narzissen- und Tulpenfelder, die in voller Blüte stehen, auf. Im Hafen von Oudeschild haben wir dann km 55 erreicht und die letzten Reserven werden aktiviert.

Als Den Burg, die Hauptstadt der Insel und damit auch das Ziel in Sichtweite kommt, geht’s noch den Hooge Berg hinauf, mit 15 HM nach den Dünen die höchste Erhebung auf der Insel. Der Empfang dort im Stadion ist fantastisch und fast frenetisch, was mich wieder in die hektische Zivilisation zurückholt.

Die „harte“ Sollzeit von nur 7 Stunden hatte der Veranstalter um 10 Minuten verlängert, da die Bedingungen diesmal sehr extrem waren. Ich war mit meiner Zeit von 6.52 std. sehr zufrieden, hatte aber doch ziemlich zu kämpfen.

Das Wetter und der Sand forderten diesmal einen sehr hohen Preis, denn von den 343 gestarteten Läufern kamen nur 65% ins Ziel, was laut Veranstalter die höchste Ausfallquote in der Geschichte des Laufes war. Aber eigentlich bleibt nicht die Endzeit in der Erinnerung, sondern die schöne Zeit die man dort beim Laufen verbracht hat.

Ich freue mich schon jetzt auf den nächsten Lauf, denn dort es ist echt wunderschön!

PS: Interessenten sollten sich rechtzeitig anmelden, da das Teilnehmerlimit immer recht schnell erreicht ist.

 

Informationen: De Zestig van Texel
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