Wir laufen nur ein Stück den Roded Creek zurück. Noch vor Km 31 biegen wir Richtung Eilat ab. Ich beobachte freundliche Helfer, die die herumliegenden Wasserflasche einsammeln. Insgesamt sollen 4.000 Helfer im Einsatz sein. Ihnen gebührt Dank. Stundenlang in praller Sonne ohne Schatten zu stehen, ist auch eine Leistung.
Der Untergrund ist wieder fester und wesentlich einfacher zu laufen. Es geht voran. Das Ende ist absehbar. Das beflügelt. Im Hintergrund sind schon die ersten Hochhäuser von Eilat zu erkennen.
Zwei Radfahrer kommen mir entgegen. Wir laufen auf einer markierten Radroute. Bevor wir die Hochhäuser erreichen, werden wir nach links hinunter geführt und biegen an einer WS nochmals nach links ab. Somit laufen wir wieder von Eilat weg. Irgendwo müssen ja die noch zu laufenden 8 Km absolviert werden.
Es geht wieder auf und ab. Das Terrain ist gewellt. Die Steigungen tun nun schon merklich weh. Ich gehe sie einfach. Spaß hab ich auch so weiterhin.
Wir stoßen auf das Kibbuz Eilot und umlaufen es nördlich. Hinab geht es wieder in den bekannten Roded Creek. Und auch der weiche Untergrund des Roded Creek bis zur Unterführung ist bestens bekannt.
Alles ist nun bekannt vom Hinweg. Auch die beiden Musikgruppen nach der Unterführung, die Wasserflächen um den Vogelbeobachtungspark, die Saline und der Damm parallel zur jordanischen Grenze.
Rechts grüßt die Kuppel der Eissporthalle. Mitten in der Wüste, was für ein Luxus und Energieaufwand, denke ich. Es ist schon total beeindruckend, was die Israelis hier in Eilat nach 1948 aus dem Nichts heraus aufgebaut haben. Und ein Ende des Aufschwungs ist nicht abzusehen.
Ich baue ab und will nur noch ins Ziel. Die Sonne setzt mir nun doch arg zu. Der North Beach ist endlich erreicht. Nun heißt es rechts abbiegen. Vor mir liegen zwei riesige Hotels. Sieht ein wenig aus wie Las Vegas.
Hinter dem Herods Palace werden wir an die Strandpromenade geführt und laufen vor dem Hotel durch den Zielbogen. Ich bin fertig. Der Lauf war richtig anstrengend, aber wunderschön. Jetzt aber will ich nur noch raus aus der Sonne.
Ich erhalte meine verdiente Medaille, gebe den Chip zurück und greife mir eine Flasche Kakao. Und weg ist sie. Ich trinke noch einen leckeren Joghurtdrink und freue mich über den Schatten, den die Palmen an der Strandpromenade spenden. Mit einer weiteren Flasche Kakao trete ich geschafft und glücklich den kurzen Rückweg über die Strandpromenade an.
Im Hotel geht es mir nach einer Dusche rasch besser und ich verbringe den Nachmittag bei den Delfinen am Dolphin Reef. Hier kann man auch einfach nur im Spabereich abhängen und an einen kleinen, aber wunderschönen Strand liegen.
Die Marathon Party lasse ich sausen, lieber genieße ich den Sonnenuntergang am Gipfel des Mt. Yo'ash (725m). Von hier hat man einen gigantischen Blick in den Sinai und über den Golf von Akaba bis hinüber nach Saudi Arabien. Ein stilvoller Ausklang für einen der schönsten Marathontage, den ich bislang erleben durfte.
Hochinteressanter Marathon in grandioser Wüstenlandschaft. Gut organisiert. Optimal mit einem Urlaub im Heiligen Land zu kombinieren. Ein Lauf mit Zukunft!
Und hier bin ich auch schon bei meinen
Tipps für reiselustige Läufer:
Israel bietet sich optimal an um einen Lauf mit Urlaub zu verbinden. In meinen Berichten zu den Marathons in Jerusalem und Tiberias habe ich schon einige Tipps zu Sehenswürdigkeiten des Landes gegeben. Hier sind einige weitere Empfehlungen aus meinem Reiseprogramm November 2014:
Tel Aviv / Jaffa, Ilana Goor Museum in Jaffa. Die vielseitige Künstlerin hat im Zentrum des alten Jaffa ein wunderschönes Museum in einem sehenswert hergerichteten Haus geschaffen.
Nebi Samuel, Mount Samuel. Vom Berg auf 885m Höhe hat man einen phantastischen Blick hinüber zum Mittelmeer mit u. a. Tel Aviv bis hin zu Jerusalem und dem Westjordanland mit Ramallah. Am Gipfel steht auf dem Grab des Samuel eine Moschee mit einer Synagoge im Untergeschoß.
Jerusalem, in der Altstadt Besuch der Erlöserkirche nahe der Grabeskirche mit Besteigung des Turms. Von oben hat man die gesamte Altstadt Jerusalems im Blick. Die Kirche wurde 1898 im Beisein des deutschen Kaisers Wilhelm II eingeweiht.
Neot Semader. Interessantes Kibbuz in der Wüste eine Autostunde nördlich von Eilat. Vom Kunsthaus hat man einen tollen Blick in die Umgebung. Es gibt Kunstwerkstätten und man kann sogar selbst erzeugte Weine kosten.
In Eilat am Roten Meer gibt es unzählige Freizeitangebote. Alle Arten von Wassersport können betrieben werden, Schwimmen, Segeln, Tauchen, Wasserski ... In einer neuen Extremsporthalle kann geklettert werden, man kann Bogenschießen oder 20m tief Bungee Springen. Die Eissporthalle in Eilat habe ich schon erwähnt.
Auch Schwimmen mit Delfinen ist möglich. Sehr zu empfehlen ist ein Besuch des Unterwasser Observatorium im Marine Park. Im neuen Haipool schwimmen die Haie und Rochen in einem Tunnel über den Köpfen der Besucher. Mit einem Glasbodenboot kann man die wunderschöne Unterwasserwelt mit den Korallenriffen aus Fischperspektive betrachten.
Ein Muss ist ein Besuch des Timna-Parks 30 KM nördlich von Eilat. In einer bizarren, farbenfrohen Wüstenlandschaft haben hier schon die Ägypter vor über 3000 Jahren Kupfer abgebaut.
Mt. Yo'ash, 725 m, 10 Km entfernt von Eilat über die 12 zu erreichen. Toller Blick in Sinai und über den Golf von Akaba.
Für mich ist klar: Das war nicht mein letzter Wüstenmarathon in Eilat. Israel wird mich wiedersehen. Der Termin für den 2. Eilat Desert Marathon steht fest: 27. November 2015.
Schalom!