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29.03.14 - Eco-Trail de Paris

Gefordert, aber nicht überfordert

Dieses Jahr bin ich zum vierten Mal in Folge in Paris beim ecoTrail die 80 Kilometer gelaufen. Einfach ist dieser Lauf wahrlich nicht und zwölf Stunden am Stück kann man nicht laufen, ohne dass manches Körperteil schmerzt. Wie es mir ergangen ist, was man alles erlebt und warum ich die Anstrengung noch mal auf mich nehmen will, mich gar jetzt schon auf die Wiederholung 2015 freue, will ich versuchen, zu beschreiben.

Das Abenteuer beginnt für mich stets mit der Zugfahrt nach Paris. Dank französischer Technik im TGV kommt man von Stuttgart aus in knapp vier Stunden flott und komfortabel nach Paris. Wie auch in den Vorjahren reisten Angelika und ich am Freitag an, holten am selben Tag noch die Startunterlagen ab und fuhren dann am Samstag gegen 9.45 Uhr mit der Bahn (RER) nach Saint-Quentin-en-Yvelines und vom Bahnhof aus mit Bussen des Veranstalters die paar Kilometer zum Start auf der dortigen Freizeitanlage.

Der 80-km-Lauf ist limitiert auf 2.000 Teilnehmer. Auf den Internetseiten war schon einige Zeit vorher zu lesen, dass der Lauf ausverkauft und eine Weitergabe der Startnummern nicht erlaubt und Nachmeldungen nicht möglich seien! Man sollte sich also rechtzeitig anmelden. Dass dann aber, genau wie im Vorjahr, lediglich 1.582 Abenteuerlustige gestartet sind, erklärt sich durch nicht ausgenutzte Kontingente von bis zu 30 Startberechtigungen, die Firmen durch Spenden erworben hatten.

Als wir etwa 1,5 Stunden vor dem Start im Startbereich waren, verteilten sich die 1.582 Teilnehmer noch ganz locker auf dem großen Bereich. Dort war alles wie immer und doch ein wenig anders. Offensichtlich hatte sich der Veranstalter vorgenommen, noch mehr Öko in den Lauf zu bringen. Am Kaffeetisch gab es wieder verwendbare Becher und die bisher üblichen Dixis waren Öko-Häuschen gewichen, die anstelle von Chemie mit Sägespänen funktionierten, die man eigenhändig auf seine Hinterlassenschaften streuen durfte. Ein Helfer war dafür abgestellt, nach jeder Verrichtung die Sägespäne von der Klobrille zu kehren!

Die Läufer sahen aus wie immer, mehr oder weniger aufgerüstet mit allem, was für einen solchen Lauf notwendig ist und oft auch noch mehr. Der Rucksack war mehr oder weniger ausgeklügelt, die vorgeschriebenen 1,5 Liter Wasser in den Flaschen von vorne greifbar, per Schlauch aus dem Behälter im Rucksack verfügbar. Natürlich war allüberall die aktuellste Laufmode zu sehen. Das muss man den Franzosen lassen, im Bereich Trailrunning haben die eine wesentlich größere Auswahl bei der Ausrüstung als wir hier in Deutschland.

Die Stimmung war locker, aufgeräumt, aber auch angespannt. Da wir diesmal bestes Wetter hatten, konnte man sich auf der Wiese ausbreiten und noch letzte Korrekturen an der Ausrüstung anbringen. Wie z.B. jener Läufer, der es doch tatsächlich fertig brachte, den Inhalt einer 200mg Tube Vaseline in seinen Laufschuhen zu verteilen – wie man damit wohl läuft? Sicher sehr glitschig! Ein anderer hatte offensichtlich Angst vor seinem Rucksack, denn er verteilte die Vaseline im Schulterbereich beinahe fingerdick auf seinem Hemd – Guten Rutsch kann man da nur wünschen.

 
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Dann wurde es Zeit, die Kleiderbeutel abzugeben und sich vor dem Startbogen mitten unter all die vielen unternehmungslustigen, aufgekratzten Läuferinnen und Läufern zu stellen: Musik, Ansprachen, Infos, lachende, nachdenklichen Menschen – eine schöne, andächtige Stimmung erfasste mich, beinahe UTMB-Feeling.

Trois – deux - un – die Menge setzte sich ganz langsam in Bewegung und bald waren alle 1.582 unter dem Startbogen durch und liefen in breiter Phalanx über das holprige Feld. Alles war wie immer und doch so unvorhersehbar. Zwölf lange Stunden lagen vor uns, wie würde es uns diesmal ergehen? Sonne, angenehme Temperaturen und ein trockener Untergrund aber waren beste Voraussetzungen für ein erfolgreiches Finish, noch lange aber keine Garantie.

Gemäß Höhendiagramm waren die ersten 10 Kilometer recht flach. Auf schattigen Uferwegen umrundeten wir dabei einen See, ein idealer Kurs, um seinen Rhythmus zu finden. Aber auch der anschließende Abschnitt hinter Guyancourt war noch nicht besonders anspruchsvoll, vier knackige Anstiege luden zum Gehen ein, waren aber problemlos zu bewältigen, auch wenn Angelika unterwegs meinte, dass sie diesen Abschnitt nicht so schwer in Erinnerung hatte.

Bei Kilometer 22 sollte in Buc laut Roadbook die erste Verpflegungsstation erreicht sein. Aber Papier ist geduldig, man führte uns auf ganz neuen Wegen durch den Ort, so dass wir den VP erst 2,3km später erreichten. Na ja, bei einem Trailrun muss man immer auf solche Überraschungen gefasst sein.

Wir lagen sehr gut in der Zeit, auch hatten wir noch gefühlt jede Menge Läufer hinter uns und um uns herum. Die Ergebnisliste aber zeigte, dass wir hier auf Platz 1.529 lagen, also lediglich noch etwa 50 hinter uns hatten. Die Liste zeigte aber auch, dass hier 110 Teilnehmer den Lauf aufgaben, obwohl diese ersten 24 Kilometer wirklich recht einfach zu laufen waren.

 
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Frohgemut, beinahe euphorisch machte ich mich auf den Weg, wohl wissend, dass jetzt 21 Kilometer und 10 Auf- und Abstiege vor uns lagen. Die aber machten mir keine Sorge, ich fühlte mich immer noch gut, auch wusste ich, dass die Anstiege zwar meist recht giftig waren, spätestens aber nach 5-10 Minuten Gehen schon wieder bewältigt waren. Mit zur guten Stimmung trug bei, dass wir gefühlt immer noch mitten im Feld lagen, die Zeit der Vorjahre hatten wir bisher problemlos unterboten und auch die Läufer um uns herum kannte man in der Zwischenzeit.

Das Wetter war optimal, Regen war nicht zu befürchten und so hatten wir lediglich eine dünne Jacke mit dabei, falls es in der Nacht kühl werden sollte. Entsprechend leicht und dünn war der Rucksack, ein paar Riegel und Gels waren noch drin und die sonstige Pflichtausrüstung wie Rettungsdecke und Handy. Vaseline auf den Schultern war also nicht nötig, ich spürte den Rucksack kaum.

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