Die Strecke führte noch ein paar hundert Meter durch das Dorf der Straße entlang und dann weiter auf einem Fahrradweg in einem Tal, parallel zur Landstraße. Diese fünf Kilometer bis Langensteinbach waren recht leicht zu laufen, keine Steigung, lediglich die hohe Luftfeuchtigkeit ließ meine Brille be-schlagen. Dieser Abschnitt ist auch dadurch bekannt, dass man jedes Mal jede Menge Glühwürmchen sah und tatsächlich, auch dieses Jahr waren sie da.
Beinahe zwei Kilometer lief man durch den Ort bis zur Verpflegungsstelle (km 45). Danach aber ging es etwa einen Kilometer lang recht ordentlich hoch und aus dem Ort hinaus, hinein in den Wald. Obwohl wir Vollmond hatten, war es hier so finster, dass man kaum die Hand vor Augen sehen konnte. Hier war die Stirnlampe das erste Mal absolut unverzichtbar.
Aber die Strecke war insgesamt vorbildlich ausgeschildert, an jeder Verzweigung zeigten Pfeile auf dem Boden die Richtung an und immer wieder hingen rot-weiße Flatterbänder an passenden Stellen neben dem Weg und signalisierten so, dass man noch auf dem richtigen Weg war. Im Wald selbst waren zweifelhafte Wege, also mögliche Abzweigungen, von links oder rechts stets durch einen breiten, weißen Balken quer zu dem Weg eindeutig als nicht zu benutzen gekennzeichnet. Ein Verlaufen war also kaum möglich und wenn man doch einen Augenblick unaufmerksam war, merkte man das bald an den fehlenden Flatterbändern.
Bis zur Verpflegungsstelle vor Ittersbach (km 49,4) lief man in diesem finsteren Wald, danach ging es auf schmalen Asphaltsträßchen hoch bis Langenalb. Auf diesen sechs Kilometern begleitete uns Gerhard, ein „Reisender in Sachen Marathon“, der nicht nur die Strecke bis ins Ziel genauestens beschreiben konnte, sondern auch noch von jeder Menge anderer Läufe berichtete.
In Langenalb (km 55,9) war wieder eine größere Verpflegungsstelle, denn hier war die dritte Wechselstelle der Staffelläufer. Als wir gegen 0.45 Uhr dort ankamen war von denen natürlich nichts mehr zu sehen. Wie immer hielten wir uns nur kurz auf und liefen dann sofort weiter. Ein paar Minuten ging es noch sanft aufwärts und aus dem Ort hinaus, bis wir dann den höchsten Punkt der Strecke erreicht hatten. Ab jetzt würde es bis ins Ziel nur noch abwärts gehen, die nächsten 16 Kilometer davon verliefen im Wald. Ein kurzes Wegstück war etwas steiler, ein schmaler, steiniger Pfad, dann aber ging es nur noch leicht abwärts, bis hinunter nach Marxzell (km 60,9).
Jetzt aber kam eine echte Willensprüfung, die ich so nicht mehr in Erinnerung hatte. Der Weg zog sich etwa 11 Kilometer lang auf einem ordentlichen Wirtschaftsweg bis nach Ettlingen, gut zu laufen, unmerklich abwärts, aber lediglich unterbrochen durch zwei Verpflegungsstellen (km 64,1 und 67,8). Bis auf zwei Überholungen trafen wir hier niemanden mehr.
Auf diesem Streckenabschnitt hätte man richtig Tempo machen können, wir aber waren den Lauf in der Hitze zu schnell angegangen und jetzt, wo die Temperaturen mit vielleicht 17 Grad sehr angenehm waren, fehlten die Kräfte. Wir zockelten also mit langsamstem Schlappschritt den Weg entlang und es dauerte eine kleine Ewigkeit (genau 1:46h), bis wir endlich die Verpflegungsstelle Ettlingen (km 72) erreicht hatten.
Jetzt waren es nur noch acht Kilometer! Noch leichter zu laufen, weil meist Asphalt und tendenziell abwärts. Wer aber keine Kräfte mehr hat, für den können auch acht Kilometer zur Prüfung werden. Mit einem Mix aus wandern und joggen und Einsatz von viel Zeit (1:23h) schafften wir auch das noch und liefen genau um 4.36 Uhr in’s Ziel.
Mit 11:36 Stunden war das unsere bisher schnellste Zeit. Nicht auszudenken, wie es gelaufen wäre, wenn wir am Anfang langsamer gemacht hätten! Aber es gibt ja ein nächstes Jahr und da machen wir dann alles richtig und kommen unter 11 Stunden.
Übrigens – wenige Sekunden nach dem Zieleinlauf hatten wir unsere Urkunden in der Hand!
Noch ein paar Worte zur Veranstaltung. Mit Start und Ziel waren nahezu 100 Helfer an den Verpflegungsstellen im Einsatz. Ein großer Aufwand für die insgesamt wohl um die 500 Läuferinnen und Läufer: 138 Nachtläufer (80km), 304 Staffelläufer (76 Staffeln) und 53 Marathonis. Auch die letzten Jahre hatte man in etwa diese Teilnehmerzahl, die Strecke selbst aber würde viel mehr Teilnehmer vertragen und den Helfern an den Verpflegungsstellen ist es sicher egal, ob da 500 oder 1.000 vorbeikommen. Warum nur dümpelt die Teilnehmerzahl schon seit Jahren auf diesem niedrigen Niveau?
Unterwegs habe ich mich immer wieder mit Läufern unterhalten. Keiner konnte mir eine Erklärung geben. Alle waren wir uns aber einig, dass dieser Lauf unbedingt erhalten werden sollte, ein schöner Lauf, ein großartiger Lauf, bei dem alles stimmt: Verpflegung, Startzeit, Termin, freundliche Helfer, Streckenmarkierung, Startgebühren, warme Duschen und vor allem natürlich die schöne Strecke. Lediglich die Kilometerangaben fehlen, aber es wäre ein Klacks, alle 10 km ein Schild aufzustellen und die letzten 5 oder 10 Kilometer einzeln auszuschildern.
Liebe Leute vom Orgateam, vermutlich fehlt es nur am „Marketing“. Es genügt nicht, das gute Produkt zu haben, man muss es auch bekannt machen! Lasst euch was einfallen.
Kosten
35 Euro für die 80km- und die Marathonläufer, 60 Euro für die Staffel; Nachmelder zahlen 5 Euro mehr.
Zeitnahme
Zeitmessung mit einem kostenfreien Wegwerfchip
Streckenbeschreibung
Rundkurs vom Sportplatz des PSK aus über Durlach , Grötzingen, Jöhlingen, Singen, Mutschelbach, Langensteinbach , Ittersbach, Langenalb, Marxzell, Ettlingen wieder zum Ausgangspunkt. Zwei „An- und Abstiege“ von jeweils 150 m, ein weiterer An- und Abstieg von 200 m.
Auszeichnung
Funktionsshirt, Medaille, Urkunde
Verpflegung
Insgesamt 19 Stationen, also spätestens alle 4-6 km, die meisten ausgestattet mit Wasser, Tee, Cola, Malzbier, Banane, Brotstücken, Kuchen.
Zuschauer
Nur am Start und ganz vereinzelt in den Orten. Weiter vorne im Feld sah das vermutlich noch etwas zahlreicher aus.