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25.02.13 - Gozo Ultra Trail Run

Gozo Off Road – Where the Trail Ends

 
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Ruppige Felsen erheben sich steil aus dem Meer, inmitten der Einsamkeit machen wir eine Pause in einer romantischen Bucht umgeben von karibikgrünem Wasser, das an die Felsen knallt. Das Highlight der Tour schlechthin. Am liebsten würde ich den lieben, langen Tag hier verbringen und auf das Meer schauen. Es geht weiter. Von der Küste wieder hoch hinauf, denn hier kommen wir nicht weiter. 167 Meter misst die höchste Erhebung der Insel, sie ist jedoch im Westteil zu finden. 

 
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Eben noch gefällige Hügel werden plötzlich zu grau zerklüftetem Gestein, dem die Trockenmauern Wege, Stufen und Kerben abringen. Um die Schönheit der Insel zu betrachten, müssen wir anhalten. Neugierig schaue ich einem Gecko nach, der über eine Mauer verschwindet, und bin erstaunt über den weiteren spektakulären Ausblick. Von weitem sieht man den gold-gelben Sand der San Blas Bay und immer im Blick leuchtend blau das Mittelmeer.


Calypso's Cave?


Wir entdecken ein großes Loch im Fels. Ist das vielleicht die sagenhafte Höhle der Kalypso, die der Nymphe und ihrem unfreiwilligen Geliebten Odysseus als Liebeslager gedient haben soll?

Eindrucksvoller als unsere entdeckte „Grotte“ ist die großartige Aussicht. Disteln und Ginster krallen sich an den felsigen Grund. Ein Pfad ist kaum zu erkennen. Hier begegnet man niemandem mehr, es herrscht geisterhafte Stille. Ein weites, leeres Eiland, menschenleer, bäumeleer, autoleer und vogelleer.

 
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Vogeljagd!


Vielleicht sind wir doch nicht ganz allein? Vielleicht sitzt ein Jäger in seinem Unterstand? Auf diesem Streckenabschnitt sehen wir aufgetürmte Steintischchen und Unterstände. Im Frühjahr und Herbst, wenn die Vogelschwärme von und nach Afrika fliegen, spielen sich hier Tragödien ab. Ein hauchdünnes, für die Vögel nicht sichtbares Schlagnetz wird gespannt.

Der lauernde Jäger zieht daran, sobald sich ein Vogel jeglicher Art nähert. Aber die Unmengen von leeren und verbeulten Hülsenpatronen zeugen davon, dass es die Jäger nicht nur beim Fang belassen, sondern die Tiere mit der Schrotflinte auch erschießen. Leider noch immer eine gelebte Tradition, denn die Vogeljagd ist ein beliebter Volkssport und (noch) offiziell erlaubt.

 
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Weiter laufen wir auf bröseligen alten Terrassenfeldern im Landesinnern. Vorbei an brachliegenden Trockenmauerterrassen führen Steintreppen, die eher Klettersteige als Stufen sind, hinauf. Zwischen Kaktusfeigen und Palmen befindet ein verrosteter Zaun; auf dem Tor platzt die bunte Farbe ab und darüber hängt ein verwittertes Holzschild: „Zu verkaufen“.

Der Trail geht langsam dem Ende zu. Wir nähern uns wieder dem Ausgangspunkt, das gozitanische Dorf Xagħra, dessen einst farbenfroher Anstrich zusehends verblasst.

Nur spärlich besetzt sind die Tische vor dem Café. Unser einzigartiger Trail endet hier – vorerst, denn… uns hat Gozo gepackt und wird uns nicht mehr losgelassen.

 
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Vor der Fähre treffen wir wieder auf die beiden Engländer von heute Vormittag. Sie erzählen uns von ihrem Tag. Mit den Bussen besuchten sie die Ruinen des neolithischen Tempels von Ggantija, die zum UNESCO-Welterbe zählen, und der Legende nach von Riesen errichtet wurden und die wohl älteste noch erhaltene, frei stehende Tempelanlage überhaupt ist. Sie fuhren zur bekannten Grotte, in der Odysseus sieben Jahre lang der Nymphe Kalypso erlegen sein soll. Sie standen auf der Zitadelle der Hauptstadt Victoria und erhaschten einen schnellen Blick über die halbe Insel bevor sie mit dem Bus hinunter fuhren zum „Azure Window“, das die Brandung aus dem Stein gespült hat. Erschöpft von so viel Erlebtem wollen sie nur noch einen Sitzplatz auf der Fähre, die uns zurück nach Malta bringt.

Resümee:

Laufen auf Gozo ist kein abenteuerliches Experiment – man gelangt nicht an seine körperlichen Grenzen. Der beschriebenen Trail ist auch von untrainierten Lauffreunden zu bewältigen. Am Ende unserer Tour stehen 11 Kilometer auf dem Display des GPS. Es war nur ein winziger Trail auf einer winzigen Insel. Wir nahmen uns die Zeit zum Betrachten und Staunen über die traumhafte und spektakuläre Küstenlandschaft, der Tafelberge mit den herrlichen Panoramen und die fruchtbaren Täler. Die ganze Schönheit Gozos aber wird man nur erfassen, wenn man sich nicht in diese Massen einreiht und noch besser, gleich ein paar Tage auf Gozo bleibt.

Was man wissen sollte:

Fährverkehr zwischen Cirkewwa im Norden Maltas und Mgarr auf Gozo werden im Sommer täglich 33 Überfahrten rund um die Uhr angeboten, November bis Mai etwas weniger. Eine Hin- und Rückfahrt kosten für Erwachsene ca. 5 EURO.

 

... und hier gibt es den Laufbericht und 
viele Bilder vom Marathon auf Malta

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Informationen: Gozo Ultra Trail Run
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