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15.04.12 - Grand Défi des Vosges

Mon sentier Vosgien préféré


Bis Dambach, KM 56, Limite, 16h50


Nach ein paar Minuten ziehen wir als Trio weiter. Uns angeschlossen hat sich noch Thomas aus Dresden. Er hat eine gar eine halbe Stunde Pause benötigt, um wieder auf die Beine zu kommen. 100 Meter sind wir bereits von der Station entfernt, als uns eine Betreuerin hinterher läuft und unsere Startnummern sehen will. Hier wird nicht nur jeder beim Ankommen notiert, sondern auch wieder beim Weggang.

Wenig später treffen wir auf die 53 km-Strecke von morgen. Von nun an folgen wir der neuen Beschilderung „Grand Defi“. Vor der nächsten größeren Steigung bekommen wir Gegenverkehr. Eine Gruppe Pferde samt Reiter beansprucht die ganze Pfadbreite. Uns bleibt nichts anderes übrig, als sie an dieser schwierigen Passage erst einmal mit Wartepause passieren zu lassen.

Es geht rauf zur Ruine von Burg Schöneck, sie datiert ebenfalls aus dem 13. Jahrhundert. Zerstört wurde sie durch Rudolf von Habsburg wegen Raubritterei. Wir umrunden sie und schon geht’s wieder steil runter, wo uns ein idyllischer Weiher erwartet. Nach der nächsten Klettereinheit bekommen wir hoch oben auf einem Plateau einen wundervollen Überblick über das Winecker Tal geboten. Relativ selten kann auf der gesamten Runde solche Aussichten einfangen.

Ein Rätsel geben uns schon seit längeren in regelmäßigen Abständen versehene Wegweiser mit Zahlen auf. Kilometerstände können es nicht sein, die Abstände sind viel zu groß, außerdem gibt es auch keine offizielle Kilometerausschilderung. Wir vermuten, dass es die Sollzeit ist. Der Cut in Dambach liegt bei 9:50h. Hier steht die „9“. Demnach müsste man an dieser Stelle in 9 Stunden durch sein um noch in der Zeit zu liegen.

An einer prachtvollen roten Sandsteinwand vorbei führt uns ein Singletrail hinunter nach Dambach. Bevor wir die dritte Versorgungsstelle erreichen, muss noch ein Kilometer auf ungeliebten Asphalt absolviert werden. Organisator Luc Kautzmann wartet schon auf seine Schäfchen. Wir sind spät dran. Leider vergesse ich ihn nach den Zahlen zu fragen, so bleibt für uns das Rätsel.

 
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Bis Wintersberg, KM 65, Limite 18h50


Steine in Pfeilform und ein auffälliges Schild, trotzdem wären wir beinahe an der Abzweigung – noch innerhalb Dambach – vorbei gelaufen. Aber Luc hat aufgepasst und ruft uns nach. Am Ortsausgang wird es sofort wieder steil. Oben steht Burg Hohenfels. Wurde 1679 niedergebrannt, so existieren von ihr nur noch ein paar Mauerreste sowie einige in den Felsen eingehauene Kammern und ein Kerker. Das erspart uns einen größeren Zeitverlust. Dafür bieten aber nochmals einige sehenswerte natürliche Sandsteinkunstwerke Stopps für Aufnahmen.

Sie ist in einen beachtlichen Naturstein gemeiselt und hat einen auffallend großen Kopf und breiten Mund, ich hätte sie für eine relativ moderne Skulptur gehalten. Aber weit gefehlt, wie alt sie wirklich ist, weiß man nicht so genau. Die Elsässer nennen sie liebevoll Liese und man geht davon aus, dass sie eine alte prähistorische Göttin darstellt, die an dieser alten Passstraße verehrt wurde. Nur wenige Kilometer von hier entfernt befand sich einst eine Keltensiedlung. Direkt neben der Steingöttin hat der Club Vogesien seine stattliche Clubhütte „Chalet du Wintersberg“ errichtet, in dem er seine Waldfeste feiert.

Auf direkten Weg wären wir von hier schnell oben auf dem Gipfel des Col du Wintersberg und an unserem letzten VP, aber da auf dem Pfad der Abstieg runter führt, dürfen wir im weiten Bogen den Berg umkreisen und an anderer Stelle den finalen Gipfelsturm beenden. Le Grand Wintersberg, wie er korrekt heißt, ist mit 581 m Höhe die höchste Erhebung der nördlichen Vogesen. Zu erkennen ist er an einem 25 m hohen Aussichtsturm, unmittelbar daneben ist unsere vierte und letzte Verpflegungsstation errichtet.

 
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Finale


Acht Kilometer ist die Schlussetappe lang. Auf Waldwegen geht es fast nur bergab. Nur zwei kleinere Gegenanstiege bremsen noch unseren Abwärtsdrang. Raus aus dem Wald und schon ist der Zielbogen in Sicht. Durch die Nähe zum Berg bleibt uns ein längerer Ortsdurchlauf erspart. 180 Läufer erreichen bei der Erstauflage des „Défi des Seigneurs“ das Ziel, davon sind 9 weiblich. Bei der „Challenge des Seigneurs“ finishen am Sonntag immerhin noch 82 davon. Einbußen musste dadurch natürlich der „Grand Défi“ hinnehmen, mit 158 Finishern weist er rund 25% weniger Teilnehmer aus als in früheren Jahren. Rechnet man das mit den Teilnehmern des „Défi des Seigneurs“ hoch, bleibt ein staatliches Plus. Somit hat sich die lange Zusatzstrecke auch für den Veranstalter gelohnt.

Nach dem Zieleinlauf steht sofort eine heiße Dusche in der Halle bereit und anschließend für unseren Gutschein Nudeln, Salat, Käse, Baquette, dazu Wein oder Bier. Was will man mehr. Meine Flyer-Sammlung mit Elsass-Trails konnte ich in der Sporthalle auch noch erweitern. Ich komme wieder, keine Frage. Mein Herz hat der „Défi des Seigneurs“ erobert. Besonders große Suchtgefahr birgt der zweite Abschnitt, auch wenn er die meisten Höhenmeter beinhaltet und somit der anstrengendste ist. 

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Informationen: Grand Défi des Vosges
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