Trailrunning scheint in Frankreich eine eigene Qualität zu besitzen. Neben dem legendären UTMB in den Alpen gibt es unzählige Veranstaltungen, bei denen sich der Trailer in unwegsamem Gelände austoben kann. Dabei wird auf Autonomie großen Wert gelegt, das heißt, mit Verpflegungsstellen alle 5 km, wie bei uns auch bei Landschaftsläufen üblich, ist eher nicht zu rechnen. Eine gewisse Grundgeschwindigkeit kann ebenfalls von Vorteil sein, denn die Zeitlimits sind für gemütliche Bergwanderungen nicht ausgelegt. Für mich als ausgewiesene Genussläuferin mit Hang zum opulenten Schlemmen also eine Herausforderung. Aber warum nicht?
1997 gründeten ein paar laufwütige Frauen den Verein Courir à Niederbronn, Laufen in Niederbronn. Bereits drei Jahr später, Männer liefen mittlerweile ebenfalls mit, traute man sich an die Austragung eines Querfeldein-Ultras mit dem schönen Namen „Grand defi des Vosges“ (Große Herausforderung der Vogesen). 1.500 Höhenmeter sind schon eine Herausforderung. Aber genau das suchten die Teilnehmer damals. Kein Wunder also, dass die Veranstaltung mit der Zeit immer größer wurde.
Heute werden beim „Les Courses Nature de Niederbronn" (C2N) 4 Distanzen zwischen 12 und 74 Kilometern angeboten, die zusätzlich noch kombiniert werden können. Für Einsteiger bis Cracks ein unvergleichliches Erlebnis.
Weil Niederbronn Les Bains von Deutschland aus gut zu erreichen ist, sind jedes Jahr auch viele Germanen am Start. Norbert und ich haben uns für den langen Defi des Seigneurs mit 74 km und 2.500 Höhenmetern entschieden und reisen bereits am Vortag an, so dass wir entspannt unsere Startunterlagen abholen können. Einen ersten Vorgeschmack für den Lauf bekommen wir gleich mit, denn das Sportgelände mit Start und Ziel liegt vom Stadtzentrum aus am Berg, es geht steil hinauf. Zusätzlich zur Startnummer gibt es freien Eintritt ins nahe Schwimmbad, eine Flasche Bier und ein buntes Schlauchtuch, für die Läufer der Kombinationswettkämpfe sogar ein Shirt.
Der Start erfolgt am Samstag um 7 Uhr. Parkplätze am Sportzentrum gibt es um 6 Uhr 30 noch genügend. Auch die wenigen Toiletten sind ausreichend; Trailer scheinen anspruchslos zu sein. Pünktlich finden sich alle Läufer vor dem großen Startbanner auf dem Sportplatz ein. Didier Amet, Vorsitzender der Vosgirunners, gibt eine kurze Einweisung, die dann anschließend noch ins Deutsche übersetzt wird: „Folgt den gelben oder orangenen Pfeilen und überquert auf keinen Fall die Sägemehlstriche, sonst seid Ihr falsch!“
Es wird herunter gezählt und der Lauf beginnt. Nach einer Runde geht es aus dem Stadion heraus gleich bergauf. Zunächst versuche ich mitzulaufen, merke aber bald, dass das nichts wird und falle ins Gehen. Norbert wird mich heute begleiten und passt sich an. Wie erwartet sind wir bald ganz hinten. Wir erreichen den Wald. Nun gehen alle, so dass ich im Feld doch gut mitkomme. Vor allem bergab kann ich einiges gut machen.
Bei km 7, nach einem langen Bergabstück, erreichen wir die erste Ortschaft Jägerthal. An einem idyllischen Weiher stehen die Ruinen einer alten Eisengießerei. Bereits 1602 gründete Adam Jäger hier das erste Eisenwerk. Die im Gebiet um Niederbronn ansässige Industriellenfamile De Dietrich erwarb die Anlagen 1684 und baute sie aus. 1890 wurde diese dann mangels Nachfrage stillgelegt. Es erwarten uns Streckenposten, denn eine Straße muss überquert werden.
Der Wald hat uns bald wieder und was wir gerade an Höhenmetern verloren haben, müssen wir erneut nach oben. Nach einem harten Anstieg auf einem schmalen Trail gelangen wir auf eine der wenigen asphaltierten Abschnitte. Vermutlich wurde diese Straße angelegt, um den vergrabenen Bunker rechter Hand zu versorgen. Die Ligne Maginot, ein weitläufiges Bunkersystem, mit dem Frankreich die aggressiven deutschen Truppen im 2. Weltkrieg abhalten wollte, verläuft hier in diesem Gebiet. Wir werden noch weitere Bunker zu sehen bekommen. Bergab gelangen wir ins grüne Trautbachtal.
Die Straße führt nach Mattstall bei km 18. Hier gehen die Bewohner ihren Arbeiten nach. Ein einsamer Fan steht an der Straße und applaudiert. Wir bewundern die top gepflegten historischen Fachwerkhäuser. Ein Streckenposten regelt den spärlichen Autoverkehr und weist uns den Weg. Wieder auf den Feldern, erwarten uns erneut Streckenposten. Ein Helfer scannt unsere Startnummern. Hier werden die Durchgangszeiten festgehalten, bevor wir wieder im Wald verschwinden.
Aber es dauert nicht lange, dann wird es licht und das beschaulich Örtchen Lembach liegt zu unseren Füßen. Die Esel auf der Weide sind froh über ein bisschen Abwechslung und bestaunen neugierig die Läufer. Steil führt die Straße in den Ort, hinter den ersten Häusern geht es um die Kurve, und so schnell wie wir den Ort betreten haben, werden wir auch wieder hinausgeleitet. Und ich dachte, hier wäre die erste VP.
Wir überqueren ein kleines Bächlein und erreichen die Route de Bitche (D3). Schilder weisen uns an, am rechten Fahrbahnrand zu bleiben. Am Ortsschild von Lembach, wir sind quasi einmal drum herum gelaufen, halten Helfer den Verkehr an, wir dürfen ungehindert passieren. Dann geht es bergauf in den Wald. Die VP ist bereits von unten zu sehen. Doch welche Enttäuschung: Nach 24 Laufkilometern gibt es nur Sprudelwasser, Salzbrezeln, getrocknete Aprikosen und Orangenschnitze. Ach ja, Cola ist auch im Angebot. Norbert und ich trinken was wir können, und lassen die Handflasche nachfüllen. Dann greife ich mir von jedem Teller etwas und weiter geht es. Gut, dass wir, wie vom Veranstalter gefordert, diverse Riegel und Gels dabei haben.
Im schattenlosen lichten Wald ist es mittlerweile gut warm geworden. Es folgt ein langer, mal mehr und mal weniger steiler Aufstieg auf den 444 m hohen Riegelsberg und dann hinunter auf das Niveau vom 376 m hohen Col du Litschhof oberhalb von Wingen. Von da geht es stetig wieder bergauf. Kurz vor dem bekannten Ausflugslokal Gimbelhof schickt uns ein organgener Pfeil rechts auf einen winzigen Trail. Wir laufen an der Bergflanke entlang. Mächtige bemooste Felsen und ein grandioser Ausblick machen den wurzeligen Trail zum reinen Vergnügen. Didier aus Frankreich überholt uns und empfiehlt, das nächste Mal ebenfalls Stöcke einzusetzen. Er und viele Läufer sind damit „bewaffnet“ und tun sich bergauf scheinbar leichter.
Der Pfad wird immer uriger. Es geht am beliebten Kletterfelsen Langenfels entlang. Während ich aufpassen muss, wohin ich meine Beine setze, kommt von hinten ein Pärchen angeflitzt. Ich kann gar nicht so schnell schauen, wie die beiden an mir vorbei springen. Schon sind sie hinter der nächsten Kurve verschwunden. Norbert wartet bereits einige Meter unter mir, während ich immer noch mit dem steilen Terrain kämpfe. Erst viel weiter unten wird es besser.
Der Weg endet auf dem Parkplatz der Burg Fleckenstein. Die Burgruine aus dem 12 Jahrhundert ist eine der meistbesuchten Burganlagen der deutsch-französischen Grenzregion. Es gibt ein Museum, und eine Art Märchengarten, wo auch die jüngsten Besucher mit Spaß das frühere Ritterleben erfahren können. Heute ist nicht viel los. Aufgrund der exponierten Lage auf dem Felsen bin ich froh, dass wir die Burg nicht erklimmen müssen. Von hier ist es übrigens nur einen guten Steinwurf zur Deutsch-Französischen Grenze. Hinter der Burg führt der Weg hinunter ins Tal des Saarlbachs der in Frankreich Sauer heißt, wo wir grenznah den Bach und die D 925 überqueren. Wir haben nun bereits 34 km geschafft, und es geht schon wieder im lichten Buchenwald bergauf.
Mittlerweile steht die Sonne hoch am Himmel, es ist Mittag, und mir ist heiß. Meine Handflasche habe ich bereits leer getrunken. Gut, dass der Veranstalter eine Mindestgetränkemenge von einem Liter vorschreibt. Diese habe ich noch im Trinkrucksack und muss daher keinen Durst leiden. Wir erreichen die Ruine der Burg Froensburg. Im Gegensatz zur touristisch perfekt erschlossenen Burg Fleckenstein ist die mächtige und auch abweisende Fassade der „Freundsburg“ eher etwas für Liebhaber. Der obere Teil wird mit Leitertreppen (nichts für Leute mit Höhenangst) erschlossen, aber auch der Felsenkeller ist noch zugänglich. Norbert und ich verzichten auf eine Besichtigung und machen uns lieber auf den schmalen Trail weiter bergauf. Umgestürzte Bäume blockieren hier den Weg. Wir müssen darüber steigen. Norbert mehr und ich weniger schwungvoll.
Vom 364 m hohen Col de Hichtenbach können wir zwischen den Bäumen das kleine Örtchen Wengelsbach, das direkt an der Grenze zu Deutschland liegt, erkennen. Wir müssen aber noch höher. In 450 m Höhe erreichen wir das Gebiet des Zigeunerfelsens. Man vermutet, dass es sich bei dem monumentalen Buntsandsteinfels einst um eine Vorburg der Burg Wasigenstein gehandelt habe. Es gibt noch Löcher und Überbleibsel einer Treppe. Zigeunerfels heißt das Gebiet, weil hier einst eine Räuberbande gehaust haben soll. Hier oben ist es unglaublich schön. Leider komme ich kaum voran. Immer wieder wollen Steine überklettert und Engstellen überwunden werden. Wenn ich denke es wird besser, lauert hinter der nächsten Ecke wieder ein Hindernis.
Endlich geht es erneut bergab. Doch zu früh gefreut: Es ist entsetzlich steil und ich muss mir meinen Weg serpentinenartig suchen. Norbert fragt noch: „Sollen wir runter surfen?“, da setzt er sich schon unfreiwillig auf den Hosenboden. Also für mich ist das nichts. Dann wird es aber doch wieder komfortabler und wir können es laufen lassen. Der wunderbare Bergabtrail endet in Obersteinbach, bei der 2. VP, km 44.
Hier ist nun das reinste Paradies. Neben Sprudelwasser gibt es auch das bekömmlichere stille Wasser und natürlich Cola. Dazu aber auch Honigkuchen und Schokolade, Orangenstücke und Bananen, sowie getrocknete Aprikosen. Nun bin ich zufrieden. Wir tanken kräftig Flüssigkeit nach, stecken ein paar Honigkuchen in die Tasche und weiter geht es. Zunächst werden wir noch einmal gebremst, um die Startnummern zu scannen. Ich erkenne im Augenwinkel einen Brunnen. Schnell kippe ich ein paar Hände voll kaltes Wasser über den Kopf. An der VP hätte ich mir das mit dem Trinkwasser nicht getraut.
Im Wald geht es bald bergauf. Ein Pfeil liebevoll mit Sägemehl gestaltet führt uns auf einen schmalen Pfad leicht bergab, bis zu einem Parkplatz. Hier steht ein einzelner Mann und applaudiert. Wir bedanken uns und laufen auf den beschilderten Pfad weiter oberhalb der Straße entlang, bis wir scharf links über den Straßengraben, und von Helfern gesichert über die D53 geleitet werden. Auf der anderen Straßenseite klettert man einen Hohen Damm hinauf. Zum Vergnügen der Helfer muss Norbert mich hinaufziehen. Gut, dass ich hier nicht alleine bin.
Durch lichten Buchenwald geht es zunächst oberhalb der Straße wieder zurück. Aha, da war der Parkplatz, an dem wir vorhin vorbei gekommen sind. Der Pfad führt wieder bergauf. Über uns erhebt sich nun die Ruine von Burg Schöneck aus dem 12. Jahrhundert. Bereits von unten kann man die enormen Ausmaße erahnen. Es handelt es sich um eine regional typische Doppelburg. Die Anlage besteht aus einer Südburg und einer Nordburg, die auf verschiedenen Felsköpfen liegen und mit einem Graben voneinander getrennt sind. Als wir oben ankommen, können wir einen kurzen Blick auf die dicken Mauern werfen dann folgen ein paar Kilometer reines Bergabvergnügen. Es ist wunderbar.
Unten liegt ein hübscher See. Am See vorbei geht es links und zum ersten Mal tauchen anstatt der orangen Pfeile gelbe auf. Hier verläuft also der Grand Defi des Vosges, der am nächsten Tag stattfindet. Natürlich geht es auch hier bergauf. Nach weiteren 100 Höhenmetern erstaunen uns erneut die markanten Buntsandsteinfelsen. Hier wird geklettert, bzw. eine Kletterin hängt, gut gesichert, in den Seilen. Die überhängenden Felsen sind nicht ganz ohne. Ich bin froh, dass ich laufen darf und nicht klettern muss.
Der steile Trail hinunter ist kein großes Hindernis, wir erreichen Dambach bei km 56. Die 4 Verpflegungsstellen des Lauf ssind gleichzeitig auch Kontrollstellen für den Cutoff. Bis jetzt waren wir immer mindestens 20 Minuten vor dem jeweiligen Limit vor Ort. Hier in Dambach ist der Cutoff bei 9 ½ Stunden, also um 16 Uhr 30. Wir sind gut in der Zeit. Dieses Mal habe ich noch einiges Wasser in meiner Handflasche übrig und kippe mir den Rest zur Kühlung über den Kopf. Dann lasse ich auffüllen und trinke ausgiebig. Es gibt nun auch Käse und Salami. Hier würde ich gerne bleiben. Ein Helfer mahnt im Spaß zum Aufbruch. Also stecke ich wieder Honigkuchen ein und trolle mich von dannen. Nicht ohne aber meine Startnummer vorher scannen zu lassen. Norbert verweilt etwas länger, hat mich aber gleich wieder eingeholt.
Auf diesen Abschnitt bin ich sehr gespannt. Laut Höhenprofil geht es hinauf, dann ziemlich lang wellig bis zu einem steilen, langen Anstieg. Dann scheint es nochmal flach, bis es endgültig zum höchsten Punkt des Laufes, dem Gipfel des Winterberg, hinauf geht. Dort befindet sich dann die letzte VP die wir bis 18 Uhr 50 erreichen müssen. Also von nun ab 2:20 Stunden für 9 Kilometer. Das müsste machbar sein.
Der erste Anstieg ist erstaunlich schnell geschafft und wir treffen hier auf die Überreste der Burg Hohenfels. Ein paar in den Felsen eingehauene Kammern und eine Wand des dreistöckigen Palasts sind noch erhalten. Thomas aus Deutschland haben wir schon mehrfach getroffen. Bergauf ist er schneller, bergab können wir ihn immer wieder einholen. Nun gehen wir ein gutes Stück gemeinsam. Der Weg führt kreuz und quer durch den Wald. Ich hab das Gefühl, dass wir irgendwie im Kreis laufen. Auch die Bäume scheinen immer die gleichen zu sein. Wieder steht ein Anstieg bevor.
Auf halber Höhe vor uns kann ich eine Frau erkennen. Wir scheinen näher zu kommen. Das motiviert mich etwas, obwohl ich nach ca. 10 Stunden Laufzeit komplett platt bin. Der folgende Trail ist eng und stark bewachsen, so dass wir die Frau aus den Augen verlieren. Auch Thomas zieht schnell davon. Wieder auf breitem Weg wundern wir uns: Wo bleibt der letzte Anstieg? Von einem Berg ist weit und breit nichts zu sehen. Eine gefühlte Ewigkeit später taucht in der Ferne das Chalet du Wintersberg auf. Es handelt sich hierbei um ein nur am sonntags geöffnetes Imbissrestaurant, das vom Vogesenclub bewirtschaftet wird. Eine einzelne Frau wartet hier und feuert uns an. Endlich können wir auch den Einstieg zum vermissten Anstieg erkennen. Mit Geländer versehene Serpentinen führen aufwärts. Das sieht gar nicht so schlimm aus.
Schritt für Schritt arbeiten wir uns langsam nach oben. Bald ist der 25 m hohe Aussichtsturm in Sicht. Darunter befindet sich die letzte VP. Die Helfer laden uns ein, den Turm zu besteigen; wir lehnen dankend ab. Lieber füllen wir noch ein letztes Mal unsere Flasche und laben uns an Käse und Salami. Ich verweile kurz auf der Bierbank und genieße die letzten Sonnenstrahlen. Für die nun folgenden 9 Kilometer bergab haben wir noch fast 3 Stunden Zeit - das muss einfach reichen.
Der Franzose Joel war gestürzt und hat blutende Knie. Das macht ihm aber nichts aus. Er hat den Marathon des Sables bereits dreimal gefinisht und ist Schlimmeres gewohnt. Er wird das Ziel heute trotz seiner höheren Altersklasse noch vor uns erreichen. Wir beenden die Pause, lassen unsere Nummer ein letztes Mal scannen und stürzen uns in den Abstieg. Zuerst ist es so steil, dass ich nicht auf Tempo komme. Die Treppen und engen Kurven wollen aufmerksam gelaufen werden. Dann wird es flacher und ich kann meine Stärke ausspielen. Norbert vor mir dosiert das Tempo, so dass wir zügig ins Tal kommen. Doch plötzlich ist es aus mit der Freude - es geht unerwartet wieder bergauf.
Trotz der Steigung gelingt es uns weiter zu laufen. Bald wird es flacher. Auch hier können wir, im Gegensatz zu anderen, die wir nun einholen, die Gehpausen vermeiden. Endlich ist auch der nächste Abstieg wieder da. Darauf folgt aber erneut ein steiler Anstieg auf schmalem Pfad. Laufen kann ich nun doch nicht mehr. Erst als es bergab geht, komme ich wieder in Schwung. Bisher ist es noch hell genug, nun tauchen wir in einen dichten Tannenwald ein. Märchenhaft umschließt uns sofort eine eigenartige Dunkelheit, die immer wieder von orangefarbenem Licht unterbrochen wird. Der Trail ist weich und mit Nadeln bedeckt - ich scheine zu schweben.
Trotzdem bin ich froh, als es wieder heller wird, sonst hätten wir doch noch die vorgeschriebene Stirnlampe benutzen müssen. Wir flitzen den Berg hinunter, zwei weitere Läufer bleiben hinter uns. Ein einsamer Helfer sichert die Straßenüberquerung. Norbert vermutet, dass sich hinter dem nächsten Hügel bereits die Sportanlagen von Niederbronn befinden. So ist es auch, wir können Musik und den Sprecher bereits hören. Nochmal kurz bergab, am Stadion vorbei in einer weiten Kurve zum Eingang der Halle. Dort ist der rote Teppich bereits vorbereitet. Der Vosgi-Vorstand Didier wartet am Tor um uns zu beglückwünschen. Die Uhr zeigt 12h54 Laufzeit – immer noch eine knappe Stunde bis zum Zielschluss. Nie hätte ich das gedacht. Wir bekommen eine herzförmige Medaille aus Buntsandstein und viele Glückwünsche von den Umstehenden. Die Läufer, die wir überholt hatten, trudeln nun nach und nach ein.
Fazit:
Schön war es! Lang und schwierig, aber schön. Die Strecke ist erstklassig. Anspruchsvolle Trails wechseln mit weniger schwierigem Gelände ab. Es geht hoch und runter aber für geübte Trailer, zumindest bei trockenem Untergrund, kein Problem. Die Beschilderung ist perfekt - Verlaufen ausgeschlossen. Zu beachten ist die Pflichtausrüstung, vor allem, was die Verpflegung angeht. Hier darf vom Läufer nicht gespart werden. Gut ausgerüstet, trainiert und vorbereitet sollte einem außergewöhnlichen Lauferlebnis in den Vogesen nichts im Wege stehen.