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31.12.15 - Gummersbacher Silvestercrosslauf

Erst das Vergnügen, dann der Kuchen

Der älteste und härteste Silvesterlauf Deutschlands – so werben die Veranstalter des Silvestercross im Oberbergischen Gummersbach für ihren Lauf. Der wird heuer bereits zum 58. Male ausgetragen, eine stolze Zahl.

Dass der Lauf sich so lange schon hält, hat viel mit seiner Qualität zu tun. Die LG Gummersbach bietet als Veranstalter einen hochinteressanten Cross auf anspruchsvoller Strecke. Der Hauptlauf geht über 10,7 Km. Weiterhin sind im Angebot ein 5er und ein 1,5 Km Kinder/-Jugendlauf. Also, für jeden was dabei.
Ich wähle die härteste Variante und somit warten mehr als 250 Höhenmeter rauf und runter auf mich. Ein gutes Training für mein großes Ziel, den Madeira Island Ultra Trail am 23.04.2016.

Voller Vorfreude mache ich mich gemütlich auf den Weg ins nahe Gummersbach. Ich parke nahe der  Eugen-Haas-Sporthalle. Hier gibt es die Startunterlagen, Umkleiden und Duschen. Später werden hier auch die Siegerehrungen durchgeführt. Und es gibt wieder ein großartiges Kuchenbuffet.

Aber erst die Arbeit, dann der Kuchen. Ich zahle mein Startgeld: sage und schreibe 6 Euro. Ein Hammer. Ich freue mich sehr auf den Lauf. Langsam schlendere ich zum benachbarten Stadion an der Lochwiese. Hier sind gleich um 11.10 Uhr der Start und später auch der Zieleinlauf.

Vor dem Hauptlauf starten erst einmal die 1,5 Km und 5 Km-Läufe. Insgesamt sind wieder über 300 Läufer zum Jahresabschluss dabei.

 
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10,7 Km mit über 250 Höhenmetern


warten auf uns. Um 11.10 Uhr wird pünktlich der Startschuss abgefeuert, stilvoll in Form einer Silvesterrakete. 155 Läufer freuen sich auf ein letztes Lauferlebnis in 2015. Ich lasse es ruhig angehen. Vor zwei Jahren war ich schon einmal dabei und war von der Strecke und Organisation total begeistert, aber auch gewarnt, was die Anforderungen angeht.

Es geht hinaus aus dem Stadion und nach wenigen Metern Asphalt nimmt uns der Wald auf und die erste Steigung steht an. Es geht wenige Serpentinen zu bewältigen. Und da es hier eng ist, heißt es sich erst einmal anstellen. Ein Scherzkeks fragt laut, ob er die Wartezeit gut geschrieben bekommt. Es ist nix mit Zeitgutschrift. Soll er halt das nächste Mal schneller laufen und vor der Masse an den Serpentinen sein.

Wir verlieren aber nur Sekunden. Und ich komme wieder zu Atem, denn die ersten bis hierhin zu laufenden Höhenmeter haben mich schon ins Schnaufen gebracht. Ich bin noch nicht im Rhythmus. Nach den Serpentinen geht es erst einmal auf einem Flachstück weiter. Aber nur kurz, dann ist Bergauflaufen angesagt.
Und es wird matschig. Wir haben aber keinen Regen, der hat rechtzeitig eine Stunde vor dem Start aufgehört, aber die Strecke ist dennoch gut gewässert. Es wartet Matsch vom Feinsten auf uns. Die Temperaturen sind zum Laufen ideal. Irgendwas unter 10 Grad, Wind ist keiner.

 
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Vorsicht Wiesenrutsche


Wir laufen auf einem breiten Waldweg den Sandberg hoch. Hier hält sich der Matsch in Grenzen. Ein Läufer liegt rechts am Rand der Strecke und hält sich seinen Fuß. Umgeknickt, der Lauf ist für ihn zu Ende.

Obwohl die richtigen Matschpassagen noch auf uns warten, mir macht der Lauf von Beginn an richtig Spaß. Ich finde es nur schade, dass es solch ein trübes Wetter hat. Sonne wäre mir zum Fotografieren lieber gewesen, so produziere ich heute doch einigen Ausschuss.

Doch weg mit diesen Gedanken. Die Strecke erfordert volle Konzentration. Ein Stück, auf das ich mich besonders gefreut habe, kommt. Vorsicht Wiesenrutsche. Das ist eine Ankündigung, die hält was sie verspricht. Hier ist Obacht angesagt. Das Gras als Untergrund ist ausgesprochen rutschig durch die Nässe und ich laufe vorsichtig hinab.

Einige Schilder lenken uns von den Mühen des Laufens ab. Wir sind wieder auf einem breiten Waldweg und laufen auf eine Weggabelung zu. Links laufen die 5er, wir drehen ab nach rechts.

 
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Matsch für Genießer


Auf dem Waldweg hinauf zum Meienberg warten ansehnliche Matschpassagen. So richtig zum Genießen. Ich bleibe mehrfach länger an einigen Passagen mit meiner Kamera stehen und warte darauf, dass einer mir den Gefallen tut und sich in den Schlamm legt. Nix, keiner legt sich hin. Alle meistern die Schinkane mit Bravour.
Es geht über den Henneckenberg hinweg. Nach einer Abwärtspassage biegen wir scharf rechts ab. Streckenposten feuern uns an und weisen den Weg. Ein Verlaufen ist unmöglich heute.

Ein Cross zum Märchenwald wartet laut Hinweisschild auf uns. Der Weg ist wieder breit und es lässt sich gut abwärts laufen. Das tut gut und macht Spaß nach den Bergaufpassagen. Wunderschön, so durch den Wald zu laufen.

Der anfangs noch breite Waldweg wird immer schmaler, bis es nur noch ein matschiger Singletrail ist. Meine ohnehin schon gute Stimmung steigt von Matschmeter zu Matschmeter weiter an. Herrlich!

Wir kommen an eine Passage, an der wir am Waldrand laufen und rechts von uns Weiden liegen. Ein Schild weist auf die Gefahr von Baumwurzeln hin. Die Pfefferbrache liegt rechts von uns.  Wir durchlaufen einen Hof und kommen wieder in den Wald.

Und es geht weiter aufwärts. Wir sind schon in der zweiten Streckenhälfte. Ein Stück laufen wir nun auf der Strecke des Hinweges, bevor wir uns zu einer Schleife Richtung Kerberg aufmachen.

 
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Gegenverkehr


Vom Kerberg her haben wir Gegenverkehr. Die Läufer haben ihre Schleife schon hinter sich und dürfen sich gleich den Hohlweg hinab Richtung Ziel stürzen. Nach einer kurzen Bergabpassage drehen wir rechts ab. Oh, was ist das hier matschig. Klasse, diese Abbiegung hat es in sich. Und nicht nur die Abbiegung. Die ganze Schleife ist Cross pur. Eine schöne Matschstelle nach der anderen, keine breite Waldautobahn. Crosslauf oder Trailrunning vom Feinsten.

Ich genieße den Lauf in vollen Zügen und warte wieder an einigen besonders heiklen Stellen auf Abstürze, wiederum vergebens. Die Strecke ist nie langweilig. Und wieder wartet vor einer scharfen Linkskehre eine heikle Passage auf uns. Ein Schild warnt vor Steinplatten und Steine liegen hier tatsächlich auf dem Weg.

Scharf links ab und den Berg hoch auf nun wieder breitem Waldweg geht es weiter. Oben warten die Steinmüllers auf uns. Rechts steht ein Denkmal für Kommerzienrat Carl Steinmüller (1840-1909), links steht das Denkmal für seinen Bruder Lebrecht (1838-1899). Ausgehend von einer Papierfabrik entwickelten sie die Papier-, Kesselfabrik und Eisengießerei L&C Steinmüller (LCS). 1959 wurde die Papierfabrikation beendet, 1990 das Familienunternehmen verkauft, zunächst an die Holzmann AG und dann an die Babcock Borsig AG. Mit Babcock ging die LCS 2002 in Konkurs.

Wir lassen die industriegeschichtlich interessanten Denkmäler hinter uns und laufen unsere Schleife zu Ende. Vorbei geht es am freundlichen Streckenposten am Abzweig zur Matschpassage und weiter Richtung Hohlweg. Bevor wir den erreichen, kommt mir noch eine Läuferin auf ihrem Hinweg zur Schleife entgegen.

 
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Durch diesen Hohlweg


muss er kommen, schrieb einst Friedrich Schiller in seinem Tell. Für uns heißt es nunmehr, durch diesen Hohlweg hinab müsst ihr laufen. Ja gerne, sage ich dazu. Denn der Hohlweg ist für mich der absolute Höhepunkt der ohnehin schönen, abwechslungsreichen Crossstrecke.

Cross zum Höllenpfad steht auf einem Schild, und wir sollen nicht fluchen. Fluchen? Warum? Der Weg ist für jeden Crossläufer ein Genuss. Matsch, soviel man will, steil geht es dazu hinunter. Rutschige Rasenstücke fordern des Läufers Konzentration. Einfach nur Klasse.

Leider ist dieses wunderschöne Stück Cross für meinen Geschmack viel zu schnell zu Ende. Scharf links ab geht es über eine Holzbrücke über einen Bach und durch ein letztes Stück Wald Richtung Ziel. Links tauchen die Serpentinen vom Anfang auf und nun hat uns die Zivilisation wieder.

Die letzten Meter haben wir wieder Asphalt unter den Füßen, vorbei geht es am Gymnasium und am Parkplatz hinein ins Stadion Lochwiese. Jetzt noch zum Ende des Rasenfeldes auf Kunstrasen zum Ziel und mein letzter Lauf für 2015 ist zu Ende.

Viel zu schnell, es hätte ruhig noch länger so weiter gehen können. Das war nämlich Cross vom Feinsten, denn der Lauf heißt nicht nur Silvestercrosslauf.
Nach zwei Bechern Tee im Ziel hole ich meine Tasche aus dem Auto am nahen Parkplatz und gehe zur Eugen-Hass-Halle duschen. Das ist heute bitter nötig. Mann, wie sehen wie alle aus. Als wenn wir uns im Matsch gewühlt hätten.

Eine warme Dusche, eine bleifreies Bier und einige Stücke Kuchen später sind wir uns alle einig: ein wunderschöner Lauftag liegt hinter uns. Und ich hab einen weiteren Fixtermin in meinem Kalender. Denn auch in 2016 wird es am 31. Dezember wieder einen Silvestercrosslauf in Gummersbach geben.

 
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Fazit


Im Oberbergischen gibt es eine Reihe von interessanten Läufen, siehe Meerhardt Extreme oder Glühweinlauf. Ein Höhepunkt ist der Gummersbacher Silvestercrosslauf. Nicht nur für Oberberger empfehlenswert.

 

Sieger


Frauen
1. Rike Westermann        48,12
2. Sophia Kaiser        48,59
3. Daniela Zoll        52,24
 

Männer
1. Christian Schmidt        41,41
2. Richard Glatz        41,48
3. Michael Hilger        42,47
 

 

Informationen: Gummersbacher Silvestercrosslauf
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