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08.05.10 - GutsMuths-Rennsteiglauf

Supermarathon von Eisenach nach Schmiedefeld

Autor: Joe Kelbel

Im Anstieg zur Hirschbalzwiese  erreicht man  die nächste Getränkestelle Dreiherrenstein,   dann ist  der Große Weißberg (747 m) bewältigt. Im Gegensatz zu letztem Jahr habe ich keine Eile. Der Rennsteig zeigt sich von seiner urigsten Seite: Sattes Grün, bemooste Bäume und Steine, dazwischen die schwebenden Nebelschwaden und irgendwo hier soll das sagenhafte Schloß im Morast versunken sein.

Ein kurzer Abstieg zur Brotteröder Hütte (km 23 / 725 m NN) und dann der große Anstieg über knapp 3 km über den "Oberen Beerberg" ( 841 m) hoch zum Inselsberg (km 25 / 916 m), dessen Türme alsbald durch den Nebel schimmern.

 
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Vor 200 Jahren verlief hier die Grenze zwischen dem Herzogtum Sachsen-Gotha und dem Kurfürstentum Hessen. Aus diesem Grund wurde auch auf beiden Seiten ein Gasthaus errichtet: 1810 auf der hessischen Seite der heutige Berggasthof Stöhr und auf der gothaischen 1852 der heutige Berggasthof Stadt Gotha.

Kaum laufe ich auf der anderen Seite hinab, reisst der Nebel auf und die Sonne taucht den Rennsteig in ein liebliches Licht. Das Schlimmste haben wir geschaftt, doch Vorsicht ist beim Abstieg geboten, auf nur 1,3 km geht es 200 HM  bergab zur Verpflegungsstelle Grenzwiese.

„Fettbemme“ und der geniale Haferschleim gibt neue Energie. Der Haferschleim wurde 1973 vom Jenaer Sportmediziner Jochen Scheibe entwickelt. In den folgenden Jahren, wurden die Schleim-Rezepte mehrfach nach neuesten ernährungswissenschaftlichen Erkenntnissen abgewandelt und ab Mitte der 1980er eine Babynahrung als Grundlage verwendet, die durch Anreicherung mit Obstsäften, Zitrone oder Heidelbeeren  schmackhaft gemacht werden. Die Rezepte werden von den Verpflegungsorten als gut gehütete Geheimnisse von Helfergeneration zu Helfergeneration weitergegeben.

Am Prinz Andreas Platz, den man kurz nach dem Jagdberg erreicht, haben wir bereits eine Strecke von 30 km bewältigt. Mit geringen Höhendifferenzen geht es weiter zum Heuberghaus ( 688 m), auf den Spießberg ( 749 m) zur Getränkestelle dem Possenröder Kreuz (Km 34 / 700 m). Hier kommen die Wanderfreunde der 35 km-Strecke Schnepfenthal - Oberhof mit auf die Strecke und werden uns bis zum Grenzadler bei Oberhof begleiten. Ein kräftiges Ehepaar hat sich „Performance-Team“ auf die Shirts drucken lassen. Ich kann aber nicht wirklich lachen, ich versuche an den Stockträgern vorbeizukommen, das gehört halt zum Rennsteiglauf dazu.

 
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Die nächste Verpflegungsstation ist die Ebertswiese (Km 37,5 / 715 m). Die Hälfte der Strecke geschafft und der kulinarische Höhepunkt erreicht. Ich frage mich, warum Nordicwalker sich um die Würste, Fettbemmen und den Haferschleim drängen müssen und flüchte alsbald zum Anstieg auf den Glasberg  (km 38,58 / 760 m).

Über Krämerod (Km 42 / 765 m) geht es wieder bergauf zur „Schmalkalder Loipe“ (Km 45 / 881 m) und zur „Ausspanne Neuhöfer Wiese“. Am 50 km-Schild ein kurzer Blick hinüber zum  Gipfel des Donnershaug. Auf dem befindet sich eine altgermanische Kultstätte, die dem Donnergott Donar geweiht war.

 
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Über die Rollerstrecke, die als Trainingsstrecke für die Skilangläfer dient, ist bei Kilometer 54 der „Grenzadler“ (837 m) bei Oberhof und damit die nächste Verpflegungsstation erreicht. „Gas geben“ ist jetzt angesagt, hier kann man wunderbar laufen.

Am Grenzadler ist die Möglichkeit des Ausstieges mit Zeitnahme  gegeben. Ein Transport mit Kleinbussen zum Zielort Schmiedefeld wird vom Organisator gestellt. Doch ab hier ist es nur noch ein Halbmarathon bis nach Schmiedefeld, und Brigitte sagt: „Ein Halbmarathon geht immer!“ Also schnell an Oberhof vorbei  zum "Rondell" ( Km 56 / 826 m).

Am Vormittag wurde der Grossteil des nachfolgenden Streckenabschnittes bereits durch die Läufer des Halbmarathons und den 15 km-Wanderern  genutzt. Einige der Wanderer sind hier immer noch unterwegs. Für uns alle steht nun aber der Anstieg zum Großen Beerberg, der mit seinen 982 m der höchste Punkt des Thüringer Waldes ist, bevor.  Dass ein Vulkan wie der Große Beerberg zur Zeit nicht sehr beliebt ist,  ist klar, aber von hier aus (km 62) geht es fast nur noch bergab. An der Wetterstation vorbei zur letzten Verpflegungsstelle "Schmücke" (Km 64 / 916 m).

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