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29.04.17 - Harzquerung

Westerntor, Kurs Süd zu Süd bei Süd ...

…. dann erreicht man nach ca. 51 km Nordhausen, hat den Harz durchquert und ist glücklich.

"Such a feeling´s coming over me
there is wonder in most every thing I see
not a cloud in the sky, got the sun in my eyes...”

Na, wer kennt noch die Carpenters?  Ja, ist schon eine Weile her. Aber der Song „Top of the world“ ist immer noch schön. Und genau den hörte ich auf dem Weg zum Start. Kühl, aber trocken, Sonne und gute Laune überall. Familientreffen ist das nebenbei auch noch. Die Ultrafamilie begrüßt sich herzlich und die Zeit bis zum Start vergeht schnell.

Unverhofft der Startschuss und rein in den Harz. Vor allem rauf. Gleich zu Beginn. Das macht warm. Die Wege sind gut. Keine Stolpergefahr, denn außer vielen Beinen sieht man wenig vom Weg, solange wir dicht auf dicht daherkommen. Schnell wird es einspurig, steil, das Tempo ist dem Untergrund angepasst. Heute kein Schlamm, kein Eis, kein Wasser wie sonst schon oft. Man muss wirklich auf alles gefasst sein, der Harz hat ja viel zu bieten. Diesmal beste Bedingungen, das Wetter kalt aber herzlich.

 

 
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Könnte man den Kurs halten, wären es nur 36 km; aber weil es so schön ist, kommen ein paar dazu. Erst durch die finsteren Fichtenforste des Nordharzes. Die Nadeln machen den Boden weich. Sehr angenehm zu laufen, berghoch wie -runter. Aussichten nur an lichten Stellen, der Brocken liegt rechts, irgendwo. Man verpasst leicht die Aussichtsstelle. Alle laufen ein flottes Tempo, niemand drängelt, die erste Versorgung (an der kalten Bode) wird gut frequentiert.

Fans an der Straße, über den Fluss und wieder hoch in die Forste. Das Feld hat sich mittlerweile sortiert, die schnellen ganz weit vorn sowieso, die Genussläufer je nach Kondition und Vorlieben.

Auch die warme Bode wird überquert, aber keiner prüft die Temperatur. Die Brücke wirkt gebrechlich und der Uferpfad verläuft dicht am Wasser, also Gelegenheit gäbe es ja...

Nun brauchen wir Krafteinsatz. Es geht hoch. Steil. Und hört irgendwie gar nicht auf. Nur keine Pause, mit Gas weiter, wo es flacher wird. Plötzlich tritt der Wald zurück und eine riesige Hochfläche in der Nähe von Benneckenstein mit der Streckentrennung und einer hervorragenden Versorgung kommt ins Bild. Grandios. Aber auch hier gilt: weiter, denn inzwischen hat der Wind aufgefrischt, Wolken sind da, und man kühlt sehr schnell aus.

 

 
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So etwa in dieser Gegend beginnen die Mischwälder. Der Untergrund wird etwas fester. Gras wächst überall und bei Trautenstein sind große Hochflächen bestimmend. Weiter Blick in die Ferne... Kurz runter ins Dorf, die Fans bejubeln uns. Dann lange wieder hoch, auf Schotter, dann auf tollem Trail kreuz und quer und hoch und runter durch den Wald. Brücken führen über kleine Bäche, dann wird‘s ernst. Ein Abstieg kommt. Holprig und steil, sehr steil. Manche fliegen nur so. Das sind jetzt Läufer der 28 km Strecke, denen weicht man besser aus.
Ist schon ein doller Anblick, wie die so den Abhang runtertoben. Unten muss die Bahntrasse überquert werden, Haltepunkt Sophienhof. Ein Schotterweg führt aufwärts, zu der wohl begehrtesten Versorgung überhaupt.

Hier liegt nicht nur ein uriger Ferienort, es gibt auch eine Spezialität. Ziege. Mit Ziegeneis fängt man am besten an. Ein Kamerad hat von unterwegs eine Portion Ziegenbraten bestellt (und erhalten!), was für ein Fan! Auch Asterix trank ja bekanntlich nur Ziegenmilch, also beim nächsten Mal, vielleicht...?

Von hier erstmal abwärts. Erst einspurig, dann Schotter. Sehr schön. Bis Netzkater, das ist wieder ein Haltepunkt, diesmal mit einem Besucherbergwerk. Und dem steilsten Anstieg der gesamten Strecke – rauf zum Poppenberg. Kann man laufen, ich habe welche gesehen. Wahnsinn diese Kondition. Hätte ich auch gern, wenigstens ein bisschen. Aber egal, wer langsam schreit` kommt auch so weit. Oben dann eine verdiente Pause unter dem Aussichtsturm. Es sind Leute oben, aber ohne Nummernschilder, es gibt eben auch normale Wanderer an so einem schönen Tag.

Von uns toben alle gleich weiter, hinunter nach Neustadt. Überwiegend gut zu laufende Strecke, jetzt durch die Laubwälder des Südharzes. Jawohl, der Charakter der Landschaft ist jetzt ein völlig anderer, das macht das Laufen hier ja so reizvoll.

Versorgung in Neustadt und die angenehme Botschaft, nur noch  8 km. Einstellig, das hört man ja doch gern. Allerdings kann man sich noch auf ein paar Höhenmeterchen freuen. So kurz vor Schluss gibt‘s noch zwei knackige Anstiege, erst auf eine Karstfläche hoch. Toller Blick, denn hier wächst kein Wald mehr,  nur Wiese. An Rüdigsdorf vorbei zum zweiten und letzten Anstieg, geologisch wertvoll, da hier Anhydrit an die Oberfläche tritt. Das sind die schneeweißen Steine überall. Alabaster steht auf den Schildern. Oben angekommen, liegt Nordhausen vor uns. Ganz plötzlich. Und genauso schnell flitzt man unter den Obstbäumen, zwischen den Feldern zum Sportplatz runter. Geschafft.

 

 

Die Zeitnahme geschieht von Hand. Ergo muss die Nummer vorn sein. Dran denken, sonst fehlen ein paar Sekunden... Ist auch für die Helfer im Ziel besser. Warmes Essen, Gepäckausgabe, Duschen und Bustransport sind gut organisiert. Bitte etwas Kleingeld bereithalten, das Essen gibt‘s auf Marken.

 

Fazit

Ein Landschaftslauf der Extraklasse. Große Worte braucht es hier nicht. Die Teilnehmer aus allen Regionen Deutschlands sprechen für sich. Trailschuhe und Rucksack (für den Notfall) sind zu empfehlen, das Wetter halt. Wer hier schlafen will, muss früh buchen. Die Walpurgisnacht morgen sorgt für volle Belegung aller Quartiere.

 

Informationen: Harzquerung
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