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20.06.20 - Heide-Ultra-Trail

Mit der Nummer 1 durch die Heide

Ich als altes Eisen mit der Nr. 1. Wieder ist es soweit: Klaus und Petra laden ein nach Schneverdingen zum Heide-Ultra-Trail 2020. Jawohl, ihr lest richtig: der Lauf findet statt, jeder kann teilnehmen, natürlich unter besonderen Bedingungen. Einzelstart, Abstand, keine Zielversorgung mit Party, Klo und Dusche. Einfach jeder für sich oder in kleinster Gruppe, höchstens 10 auf einmal. Aber das erledigt sich ja auch sonst ganz von selbst – das Feld zieht sich auseinander, je nach Lauftempo. Heute starten alle zwischen 7 und 9 Uhr, bei schönstem Laufwetter. Trocken, mild, einfach ideal. Etwa 50 treten an, viele übliche Verdächtige sind dabei.

Samstag, der 20.6. - ab 6 treffen die ersten Kameraden am Parkplatz der Sporthalle am Timmerahde ein. Einchecken, Foto, Karten. Fast alle haben eine gut gepackte Vollversorgung auf dem Rücken. Es kann also nichts passieren. Gelaufen wird diesmal gegen den Uhrzeigersinn. Alles eigentlich wie immer, bis zum Pietzmoor. Das war bis gestern gesperrt. Heute könnte man, einzeln und in Einbahnrichtung, über die Holzstege traben. Aber dies kam zu spät für uns, die Tracks sind alle schon geändert.

Das Einlaufen im Wald ist herrlich, weicher Sandboden und frisches Grün ringsum. Der Regen in der letzten Zeit hat alles grünen lassen. Kleine Pfützen gibt’s noch. Und aus dem Moor schallen die Frösche und Lurche herüber, die sind überglücklich und in bester Stimmung. Aber wir drehen ab. Flacher Sandweg, etwas Wald mit Bohlenweg und Trail, dann über die B3. Noch ein langes Stück eben und geradeaus, am Bockheber vorbei zum Waldrand.

Hier beginnt die Ersatzstrecke. Verkrautet bis in Kniehöhe, lehmig-klumpig, und endlos lang. Ein ehemaliger Forstweg. Hier war schon lange niemand mehr, vielleicht mal ein Jäger… Alles ist voller Zecken. Bah. Auch Tage später juckt es noch an gänzlich unerwarteter Stelle.

Auch dieser Hochgenuss endet bald. In weitem Bogen steuern wir den Tütsberg an, Gehöft, Natur-Zentrum, Reitstall, Quartiere. Kaum jemand zeigt sich, ist ja auch noch früh. Aber man erwartet später wohl Gäste.

Noch 1,5 km und unsere Ersatzschleife mündet wieder auf den klassischen Weg. Die verflixten Zecken bleiben in ihren Verstecken. Oberhaverbeck mit VP1 ist erreicht, die Versorgung ist mühevoll den Regeln angepasst,  einzeln verpackt, getrennte Tische, ein beträchtlicher Aufwand! Danke für die viele Arbeit!

 

 
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Gut gestärkt traben wir zum Totengrund, dem Trockental bei Wilsede. Langsamer Anstieg im Wald, dann durch Heidekraut zum Kammweg hoch. Auch hier Zeichen des Regens: frisches Grün überall, aber auch tiefe, ausgewaschene Rinnen über dem Weg. Weiter unten ist der Sand angeschwemmt und platt, aber sehr weich.  Besser nicht da reintreten. Die Power kann man besser woanders gebrauchen. Traumhaft schön ist es ja sowieso hier, die tollen Aussichtspunkte sind auf der anderen Seite des Tals. Keiner wird ausgelassen!

Herunter nach Wilsede und spätestens jetzt entscheiden: die 80 (730 HM) oder die 52 (450 HM). Die lange Strecke soll es sein, bei den guten Bedingungen. Das ist in meinem Fall ein Fehler – schon bald fehlt die Power. Wo ist sie hin? Bald gehe ich länger als ich laufen kann. Irgendwas stimmt nicht, eine Erklärung habe ich nicht. Rätselhaft. Egal, auf zum nächsten VP. Der ist bei km 43 in Sudermühlen. Dahin führt der Pastor-Bode-Weg, den wir noch kurz vor Döhle zur Hörpel-Heide-Runde verlassen. Hier ist übrigens eine kleine Brücke über einen Bach: wer sich kühlen möchte, kommt hier gut ans kalte Wasser.

Nach der Heiderunde gibt es Wald, Wald und noch mehr Wald. Und prima Trails, erst später dann breitere Waldwege. Und Berge! Die Anstiege sind zum Teil steil und endlos und enden erst kurz vor Egestorf am Waldrand. Wunderbar, der stille Wald hier. Nach etwas auf und ab geht es neben der Straße nach Sudermühlen zum VP. Die ganze Familie ist im Einsatz und übernimmt die Versorgung und Registrierung der 80km-Läufer. Trotz GPS und Karten und orangenen Markierungen kommen manche vom rechten Weg ab. Wie im richtigen Leben eben. So manche Extra-Kilometerchen kommen so zusammen.

Ich habe es bis hierher geschafft, ein erfolgreiches Aufhopfen verleiht mir Zuversicht. Weiter. Bilderbuchheide bis Undeloh. Bucklig , sandig und mit guter Fernsicht auf den Wilseder Berg. Noch ist er ganz weit weg…

Das Heidjer Pils auf dem Markt in Undeloh ist köstlich und kalt. So geht Laufen. Im schattigen Wald weiter nach Wilsede, über Steine und fiese Wurzeln, besonders am Waldrand. Bäume liegen quer überm Weg, die Sonne brennt kräftig vom Himmel. Die Zeit vergeht, meine Gehpausen sind zu lang, die Abstände kürzer. Gut, den Berg schaffe ich noch, der muss sein - schon wegen dem Blick. Bis Hamburg soll er reichen, so heißt es. Heute wird das zwar nichts, ist aber wurscht.

Den Geröllweg runter und unten wieder links ab und hoch. Den nächsten Berg bemerkt man erst beim Blick auf die Bronzeplatte. Dann weiß man, dass man nur 5 m weniger hat als vorhin. Aber zwischen all dem Kraut erkennt man das schlecht. Es hat jede Menge Wurzeln.  Sind die zu Ende, geht’s an der Kutschenstraße nach Oberhaverbeck zum VP. 9:30 für 63 km. Es ist genug für heute. Die letzten 17 km auf dem Spitzbubenweg und zum Schluss noch durch die weite Heide am Sylvestersee vorbei sind zwar wunderschön, kenne ich aber schon. Aber ein Termin heute Abend macht zusätzlich Druck.

Es war ein wunderschöner Tag, den ich zusammen mit vielen Lauffreunden erleben durfte. Wurde auch höchste Zeit, die Leute mal wieder zu treffen.

 

Fazit

Auch in schweren Zeiten kann man Lauferlebnisse organisieren. Von der Mühe kriegen wir Läufer nur wenig mit, deshalb gehört meine aufrichtige Bewunderung der Familie Meyer, die alle mit angepackt haben! Danke auch an Lebensretter Frank, der mir meinen Zaubertrank nach Sudermühlen beförderte! Die schönsten Teile der Heide bekommen wir hautnah zu spüren.  Spezielle Schuhe braucht man nicht, aber für die Versorgung muss man selber sorgen.

Danke für alles, es war toll!

 

Informationen: Heide-Ultra-Trail
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