Melborn Marathon 2011 - im Rahmen des 8. Town&Country Pummpälzlauf 2011 - Quer durch den Thüringer Wald über Hörselberg, Rennsteig und Mühlberg
In den tiefen Wäldern des Thüringer Waldes versteckt sich der Pummpälz, ein rauhaariger Kobold. Er springt den Nachtwandlern in den Nacken, gibt ihnen Ohrfeigen und lässt sich auch ein Stück der Wegstrecke tragen. Er wird auch ganz niedlich das „Pummpälzche“ genannt. Den Town & Country Pummpälzlauf im Thüringer Wald gibt es schon seit 7 Jahren. Bei der Veranstaltung handelt es sich um ein ganzes Paket von Wettkämpfen per Pedes oder/und Bike.
Neben einem Pummpälz-Kinderlauf über 1km und 5km gibt es noch einen 10km Keltenbadlauf mit Nordic-Walking, einem Halbmarathon mit Nordic-Walking, einer Rhön-Radetappe über 74km und dem Melborn-Marathon als Lauf und als Duo Run&Bike. Im letzten Jahr gab es auf allen Strecken insgesamt 445 Zieleinläufe. Die Startorte sind unterschiedlich, das Ziel ist für alle in Bad Salzungen. Ich habe mich für den Marathonlauf entschieden. Es geht über die Hörselberge (368 Hm bei km 12,7), den Rennsteig (608 Hm bei km 26,4) und den Mühlberg (393 Hm bei Km 39,4). Im Vorfeld wurde ich gewarnt: „Rechne 1 Stunde länger als beim Rennsteig-Marathon“. Was würde Franz Beckenbauer sagen? „Schau`n mer mal“.
Die Marathonstrecke ist eine Laufstrecke von A nach B, oder von Behringen nach Bad Salzungen. Da der Start dort für uns Läufer um 8:45 Uhr erfolgt, müssen wir erst dorthin gefahren werden. Für mich bedeutet das, dass ich recht früh anreisen muss. Meine Fahrtstrecke sind 130 km, davon 80 km Autobahn und 50 km Landstraßen. Der Transfer zum Startort ist um 6 Uhr am Keltenbad in Bad Salzungen. Hierfür muss man sich bei einem Taxiunternehmen eintragen und 6€ vor Ort zahlen. Die Startgebühr für den Marathon liegt zwischen 12€ und 19€, je nach Meldedatum. Im Rahmen einer Werbeaktion kann man über ein Rabattsystem bis zu 50% der Meldegebühr sparen.
Ich fahre um 4 Uhr zu Hause weg und bin nach einer problemlosen Fahrt um 5:30 Uhr im staatlich anerkannten Sole-Heilbad Bad Salzungen. Es ist herrlich, um diese Zeit den Sonnenaufgang über dem Thüringer Wald zu sehen. Mein Auto parke ich am Keltenbad auf einem jetzt noch leeren Parkplatz. Neben dem Parkplatz befinden sich zwei Gradierwerke. Die Namensgebung Keltenbad kommt von den Kelten, die schon vor 2.500 Jahren in und um Bad Salzungen lebten und die Sole-Quellen zur Salzgewinnung durch die Briquetagetechnik nutzten.
In und um Bad Salzungen im Werratal lebten schon lange vor der ersten urkundlichen Erwähnung keltische Stämme. Um das Jahr 1000 entwickelten sich mehrere kleine Siedlungen. Die schon in frühgeschichtlicher Zeit betriebene Salzgewinnung war sehr einträglich und wurde von sogenannten Salzgrafen geleitet. Im 16. Jh. nutzte man das Salz als Heilmittel und 1821 entstand das erste Badehaus. Sehenswert sind die zwei großen Gradierwerk sowie die dazu gehörigen Gebäude. Für mich als Asthmatiker bietet das Gradierwerk eine sehr gute Heilung durch die Soleinhalation. Von der Nasenschleimhaut bis in die kleinsten Lungenbläschen werden die Atemwegsorgane mit einem Solefilm überzogen, der heilend und lindernd wirkt.
Jetzt heißt es das Taxi suchen, das um 5:50 Uhr am Bahnhof auf die kleine Gruppe der Marathonläufer wartet. 6€ zahlen und ab geht es nach Behringen. Wir fahren über die B19 nach Eisenach und weiter über die B84 bis nach Behringen. Fahrtzeit ca. ¾ Stunde.
Wer sich jetzt fragt wo wir sind, Behringen liegt 20km nordöstlich von Eisenach. Autobahn Eisenach Erfurt links hinter dem Hörselberg. Soviel zur Geographie, jetzt zum Startort.
Behringen ist ein Ortsteil der Gemeinde Hörselberg-Hainich im Wartburgkreis. Der kleine Ort hat rund 1.600 Einwohner. Die Herren von Wangenheim bauten im 16. Jh. das Schloß Behringen. Im Schlosspark gibt es eine riesengroße und uralte Weymouthskiefer, die auch Wahrzeichen des Ortes ist.
Am Rathaus gibt es die Startunterlagen und den Chip. Die Zeitnahme für den Marathon erfolgt ausschließlich mit dem Chip (pCard) der Firma Sportident. Ohne diesen Chip gibt es keine Zeitmessung. Es sind für heute 15 Männer und 1 Frau gemeldet für den Melborn-Marathon-Lauf. Da geht es natürlich sehr familiär zu und ich ergreife die seltene Gelegenheit, von fast jedem Starter ein Bild zu machen. Die zwei jüngsten Starter, Danny und Manuel, laufen heute ihren 1. Marathon.
So nun bereiten wir uns auf den Start vor. Neben unserer kleinen Läufergruppe stehen auch 14 Run&Bike Duos. Diese Run & Bike Duos sind jeweils ein Läufer und ein Radfahrer die gemeinsam starten und sich auf der Strecke abwechseln können, aber gemeinsam das Ziel erreichen müssen. Für die Duos geht es um 7:30 Uhr los auf die Strecke, für und Marathonis um 7:45 Uhr. Den Schlussfahrer stellt heute die Bergwacht Steinbach.
Der Start ist am Ortsausgang Richtung Haina. Einen Finger auf der Uhr, die Startklappe knallt, Uhr starten und los geht’s. Die Temperatur ist so um die 20 Grad, aber es soll heute noch richtig heiß werden.
Unsere kleine Gruppe setzt sich in Bewegung. Wir laufen direkt auf der schnurgerade Bahnhofstrasse und verlassen den Ort in südliche Richtung. Es geht über einige Wellen ohne jeglichen Schatten nach Haina. Dieser kleine 500 Seelenort hat bereits in ur- und frühgeschichtlicher Zeit eine gewisse Bedeutung, denn hier kreuzten sich Heer- und Handelsstraßen. An den Ortszugängen entstanden Burgen, Schlösser und Befestigungsanlagen. Im Ort gibt es heute noch den Zollhof, wo früher Maut für die Benutzung der Straße entrichtet werden musste.
Jetzt geht es weiter beim Überqueren der Waldstraße, ohne Gebühr zu zahlen. Die Feuerwehr sichert die Straße für uns ab. Es sind noch 40km bis zum Ziel. Hier wird rückwärts gezählt. Wir verlassen den Ort über Feldwege weiter in südliche Richtung. Über einige Wellen tauchen wir in den Wald ein. Start war auf 282m Höhe, tendenzmäßig geht es leicht bergab. Bei ca. km 7 geht es unter der Autobahn A4 durch. Kurz danach erreichen wir die Nordspitze des Dörfchens Ettenhausen an der Nesse. Hier befinden sich die Brunnenkresseteiche. Durch die Hörselberge sickert Wasser aus der Hörsel, das im Nessetal aus Quellen wieder zutage tritt wodurch diese Teiche entstanden sind.