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05.06.11 - Höllwand-Marathon (RennsteigQuerung)

Den Pummpälz im Nacken

Ich laufe hier mit Udo und Uwe im Dreierpack. Wir sind erfahrene Läufer und gehen die Strecke ruhig und mit offenen Augen an, denn die Landschaft hier ist wunderschön. Alle anderen Läufer sind schon weit weg und nicht mehr in Sichtweite. Kurz hinter den Teichen kommt plötzlich Jana und überholt uns. „Was ist los Jana, wo kommst du denn her“, fragen wir ganz erschrocken. Jana hatte sich verlaufen und jetzt schon 3km mehr geleistet wie wir. Zum Glück hatte sie jemand zurück auf die richtige Strecke geschickt. Sie enteilt uns dann aber auch.

Wir laufen weiter in westliche Richtung und erreichen nach einer Schleife bei km8 den Ort und Namensgeber des Laufes Melborn. An der Haltestelle neben der Kirche ist die 1. Versorgungsstation. Hier steht auch ein Steinkreuz, das für den Ort eine besondere Bedeutung hat. Es wird auch Nonnenkreuz genannt. Rund um die St. Maragaretenkirche haben sich ca. 190 Menschen niedergelassen.

Ein schönes Foto von den Startnummern 12 Uwe, 14 Udo und 13 Bernd und weiter geht’s. Wasser, viel Wasser ist heute nötig, denn die Sonne heizt uns jetzt schon gehörig ein. Wir verlassen Melborn über die Nesse und laufen über einen ersten kurzen Stich nach oben zur Ortsgrenze von Wenigenlupnitz.

Nun geht es über Feldwege zu den Hörselbergen (Kleiner Hörselberg 426m ü. NN und Großer Hörselberg 484m ü. NN). Es geht spürbar  bergauf. Wir haben den ersten der drei zu erklimmenden Berge vor uns. Auf den nächsten 2 km müssen wir 100 Höhenmeter überwinden. Der bzw. die Hörselberge sind ein etwa 9km langer Höhenzug, der sich von West nach Ost zieht. Unser Aufstieg beginnt im Tal der Nesse, die uns bis hierher schon mehrfach begleitet hat, einem 54,5 km langen Nebenfluss der Hörsel.

Um die Hörselberge gibt es viele Sagen und Geschichten. So soll hier Richard Wagner an der Venusgrotte die Inspiration zu Tannhäuser gehabt haben, Frau Holle soll hier die Kissen geschüttelt haben und auch Ludwig Bechstein soll hier Inspirationen gesammelt haben für eine Version der Sage vom Ritter Waltmann von Sattelstädt.

Wir erreichen den Kammweg der Hörselberge und es geht jetzt bergab nach Burbach, eine wunderbare Idylle. Nur wenige Häuser befinden sich in dieser Stille. Wir durchlaufen die Siedlung Kahlenberg und erreichen Wutha-Farnroda über die Weinbergstraße. Vorm Unterqueren der Eisenbahnlinie sollte man einen Blick nach hinten werfen, dann sieht man auf die Südseite der Hörselberge und die bis zu 75m hohen Muschelkalk-Steinstufen.

Es geht ein Stück die stark befahrene Eisenacher Straße entlang. Beim Überqueren in die Mosbacher Straße ist uns die Polizei behilflich. Hier ist eine weitere Verpflegungsstation mit allem was das Herz begehrt. Hier nochmal ausdrücklicher Dank an alle fleißigen Helfer die uns stets sehr, sehr freundlich empfangen und bewirtet haben.

Ab hier sind es noch 28km. Während Wutha aus zwei ländlichen Siedlungen entstanden ist, war Farnroda herrschaftlich und hatte im 15. Jh. einen Burggrafen. In Farnroda gab es im 12. Jh. eine Wasserburg, von der noch ein Turm steht.

Am Ortsende sind wir drei an der nächsten Kreuzung über den Streckenverlauf uneinig, da hier kein Pfeil ist. Wir laufen geradeaus, was auch richtig ist, denn jetzt schließt auch der Schlussfahrer wieder zu uns auf und bestätigte uns die Strecke. Außer dieser kleinen Unsicherheit ist sonst ist alles perfekt gekennzeichnet.

Nun geht es leicht bergauf über die Landstraße entlang nach Mosbach. Der 1400 Seelenort liegt auf 300m Höhe und zieht sich als Straßendorf einige Kilometer der Straße entlang. Die Häuser nehmen kein Ende, dann am Ortsausgang von Mosbach bei km 21,5 steht die Feuerwehr und kühlt uns per Dusche ab. Danke Männer. Hier endet die Straße und es beginnt der härteste Aufstieg. Auf 5 Kilometern kommen 300 Höhenmeter.

Hinter Mosbach beginnt das Hansbachtal, das bei den Kletterern sehr beliebt ist. An den Seiten des Tales ziehen sich bis zu 50m hohe massive Felswände. Ein Kletterparadies mit 26 Routen der Schwierigkeiten 4 bis 7+. Es geht durchs Hansbachtal hinauf zur Rennsteiggrotte. Hier setzten sich Udo und Uwe von mir ab. Ich habe noch den Rennsteig Marathon in den Beinen und will nächste Woche den 30. Arolsen-Marathon laufen. Für mich heißt es jetzt Kräfte einteilen. Der Anstieg ist teilweise so steil und uneben, dass auch der Schlussfahrer sein Rad schieben muss.

Nahe dem Forstort Zollstock befindet sich die Rennsteiggrotte, eine durch Verwitterung überhängende Felswand. Kurz hinter der Rennsteiggrotte erreichen wir einen Höhenweg mit herrlicher Fernsicht über den Thüringer Wald. Schlimm sind hier die vielen Mücken die einen ganz schön nerven.

Ab hier sind es noch 17,5km zum Ziel, aber nicht nur für uns, sondern auch für die Halbmarathonläufer. Diese sind um 9:30 Uhr an der Hohen Sonne gestartet und stoßen jetzt auf unsere Strecke, die uns ab hier gemeinsam zum Ziel nach Bad Salzungen begleiten.

Auch im Thüringer Wald und auf dem Rennsteig gibt es viele lichte Abschnitte mit praller Sonne, wo wir die mittlerweile wohl 30 Grad deutlich spüren. Gut, dass ich eine Trinkflasche dabei habe, denn bei solchen Temperaturen reichen die Wasserstationen des Veranstalters nicht aus.

 
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Hier verläuft der Pummpälzweg, Thüringens sagenhafter Holzskulpturenweg parallel. Wir kommen zum Zollstock auf 527m Höhe. Der Weg führt leicht wellig über den Kamm des Thüringer Waldes. Nach 25,6km auf dem Rastplatz Ascherbrück (551m) kurz vor dem „Hubertushaus“ ist der 3. Verpflegungspunkt. Auf den nächsten 2km geht es nochmal durch eine Senke und dann haben wir den höchsten Punkt (608 Hm) der Strecke erreicht. Wir passieren die Ottowaldwiese mit einem schönen Ausblick vom oberen Waldesrand. Hier gibt es bei klarem Wetter Fernblicke bis zum Brocken und zur Wartburg.

Wir folgen dem Triniusweg Richtung Kissel. Dieser Rundwanderweg wurde nach August Trinius, einem Wanderschriftsteller, benannt, der mehr als 30 Wanderführer über den Thüringer Wald, besonders den Rennsteig und andere Naturschönheiten Thüringens schrieb. Ihm wird auch der  Ausdruck zugeschrieben:  "Thüringen - das grüne Herz Deutschlands".

Die nächsten 10km geht es 300 Höhenmeter bergab. Wir kommen an die Kisseleiche, wo sich viele Wanderwege vereinigen. Wir sind nicht nur auf dem Pummpälzweg, sondern jetzt auch auf dem Triniusweg, dem Rennsteig, dem Sallmannshäuser Rennsteigweg und dem Uhrenweg. Wir laufen noch ein Stück Richtung Brautborn, wo sich Sagen von entführten und entführenden Jungfrauen am Quellwasser ranken sollen. Ich habe keine gesehen. Also weiter Richtung Forsthaus Kissel. Wir haben noch 12,7 km und einen Berg vor uns. Das weiße S am Baum ist das Zeichen für den Sallmannshäuser Rennsteigweg.

Wir biegen noch vor dem Forsthaus ab und laufen zwischen Alter und Neuer Ringelstein, zwei ehemaligen Raubritterburgen talwärts. Über den Saargrund erreichen wir das Örtchen Waldfisch. Kurz vorher tauchen wir aus dem Buchenwald und haben einen herrlichen Weitblick über den Ort hinweg zum nächsten Höhenzug, den wir noch überschreiten müssen.

Wie ich in den Ort einbiege, sehe ich von weitem noch Udo und Uwe, wie sie gerade die Versorgungstation verlassen. Hier werde ich von vier freundlichen und sehr gut gelaunten Damen erwartet und mit Namen begrüßt. Meine Vorläufer hatten mich angekündigt. So werden sie auf den Chip gebannt mit herzlichem Dank für die gute Versorgung. Auch noch ein Foto von den Quadfahrern, die auch Durst haben.

 
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Es geht durch den Ort vorbei am Herzoglichen Forstamt. Über dem Eingang ein sinnlicher Spruch „Die Zufriedenheit im Heim ist des Lebens Sonnenschein“. Aber viel treffender für die alten und erfahrenen Läufer ist der Spruch auf dem Holzbalken auf der Seite „Ich alt` Haus, halt`s noch lang aus“. Um nicht an der Hauptstraße entlang zu laufen, schickt man uns in einer Schleife durch ein Wohngebiet. Dann geht es aus dem Ort abwärts unter der im Bau befindlichen neuen B19 durch, in die Felder und die pralle Sonne. Es sind bereits um die 33 Grad. Ab jetzt sind es nur noch 9km zum Ziel.

Es geht weiter über Feldwege zur Erbacher Mühle, wo wir kurz etwas im Schatten laufen können. Dann biegen wir ab zum Moorgrund. Hier gibt es einen herrlichen Weitblick über die Felder zu unserem letzten Gebirgs- oder besser gesagt Bergrücken. Die herrlichen Mohnblumen am Wegesrand verschönern diese Landschaft noch zusätzlich.

Noch einmal Versorgung kurz vor dem Moorbach und ab hier sind es noch 7km bis zum Ziel. Diese Gegend hier war früher Moor und wurde über hunderte von Jahren durch Senkung des Wasserspiegels zu fruchtbarem Ackerboden.

Hinter den nächsten Knick im Feld so nach weiteren 500 Metern beginnt der letzte Aufstieg. Es geht ca. 1,5km aufwärts durch den Wald, wobei wir rund 100 Höhenmeter bewältigen müssen. Auch hier im Wald bekommen wir nochmal Versorgung. Danke.

Die letzten 5km sind angebrochen und es geht bergab durch den Wald über die Weinbergstraße bis in die Werraauen. Hier werden wir durch ein großes Schild in Bad Salzungen, der grünen Stadt mit starker Sohle, begrüßt. Der letzte Kilometer führt uns links der Werra bis zur Brücke die wir überqueren. Hinter der Werra geht es links ab in den Puschkin Park Richtung Keltenbad. Juchhu - Schatten. Die letzten Meter nochmal Sonne und ein ganz herzlicher Empfang im Ziel vom Sprecher.

Sofort nach dem Ziel gibt es einen Ausdruck über die gelaufenen Zeit mit Gesamt- und AK-Platzierung und siehe da ich habe nur knapp 3 ½ Minuten mehr gebraucht als beim Rennsteig-Marathon. Jetzt erst mal Erholung im Schatten und trinken, trinken, trinken. Leider gibt es nur Wasser im Ziel.

Der Pummpälz-Marathon hat es schon in sich. Dieser haarige Gnom hat mich ganz schön gefordert, er hat mir aber auch eine wundervolle Landschaft gezeigt. Ich habe viele ruhige Stunden im Wald erlebt und viel Natur in mich aufgesogen.

 
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Nach dem Zieleinlauf vom letzten Teilnehmer gibt es eine wunderschöne Siegerehrung mit zwei Keltenprinzessinnen. Klar, dass bei dem kleinen Teilnehmer jeder einmal an der Reihe ist. Und weil sich alle so toll verstehen, gibt es noch ein Gruppenbild nach der Siegerehrung.

Ich wünsche dem Veranstalter, dass er im nächsten Jahr seine Teilnehmer auf der Marathonstrecke verzehnfacht, denn diese Veranstaltung hat es verdient.

Ergebnisse Melborn-Marathonlauf:

Frauen:
1.  17  Witzel, Jana  LG Rudelsberg    1. W40   5:04:13

Männer:
  1. 02   Eschstruth, Timo ESV Lok Potsdam   1. M40   3:33:58
  2. 09   Hirschberger, Torsten 100 Marathon Club   1. M45   3:39:03
  3. 11   Kalat, Josef  AK Litvonov (CZ Tschechien)  1. M55   3:39:41
  4. 18   Klöpfel, Jürgen LAC Rudolstadt    1. M50   3:52:46
  5. 01   Berger, Frank  LAV Halensia    2. M55   3:55:01
  6. 10   Jung, Danny  Grasrockers Brotterode   1. M20   3:55:50
  7. 04   Hasenstein, Mario Gotha     2. M45   4:10:26
  8. 07   Friedrich, Marcel Schwallungen    1. M30   4:19:58
  9. 05   Rauch, Andre  LG Friedrichroda   3. M45   4:28:22
10. 15   Scheitig, Steffen GutsMuths RSLV Plauen  2. M50   4:38:04
11. 16   Schlee, David  Hotel-Hosting    1. M35   4:41:09
12. 06   Berbalk, Manuel Steinbacher Schützenverein e.V. 2. M20   4:53:54
13. 14   Preetz, Udo  LT Mythos Stolberg   1. M60   5:07:45
14. 12   Laig, Uwe  TV Hohne – Lengerich   3. M50   5:09:37
15. 13   Neumann, Bernd Marathon4you/LG Vellmar  2. M60   5:28:21

 

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