Mit Mario Jäger gehe ich den ersten Anstieg an, der uns auf den Großen Hörselberg (484 Meter) führen wird. Zuerst verläuft der Kurs noch dezent auf Betonplatten, doch am Waldrand biegen wir halblinks ab, die Steigung nimmt gehörig zu. Ich weiß nicht, ob 150 Höhenmeter bis zur Spitze reichen werden, aber es dauert eine Zeitlang, bis wir oben am Turm aus dem Wald herausmarschieren. Mit Laufen ist es da nicht weit her. Der Jakobsweg führt hier herauf, und wer noch ein paar Kilometer dran hängen will, kann ja in der Zukunft den Pilgerweg durchwandern. „Ich bin dann mal (länger) weg,“ wird es heißen, denn das Ziel ist ja in Santiago de Compostela.
Oben auf dem Kammweg ist die Aussicht großartig und weiträumig nach Süden zum Thüringer Wald. Ich glaube sogar, den Inselsberg mit seinen Sendeanlagen zu erkennen. Ein paar Meter weiter, dann erreichen wir das Hörselberghaus, das bereits um 1890 vom Thüringerwald-Verein erbaut wurde. Heute wird das Gebäude als Vereinsheim und als Gaststätte benützt, der Wanderer kann also einkehren.
Einkehren können wir auch, denn die Tankstelle für die Läufer hat geöffnet. „Immer gerade aus bleiben auf dem Kammweg“, so werden wir weitergeleitet. Carola Gasa läuft auf mich auf und geht dann nach vorne. Ein schöner Trail wartet dann auf die Teilnehmer, der zuerst noch flach, dann brutal bergab führt. Mario zeigt mit dann noch kurz vor dem Gefälle den ehemaligen Trassenverlauf der früheren Autobahn 4.
Wegweiser zeigen später in Richtung Venushöhle, Tannhäuserhöhle und Jesusbrünnlein. Während die Höhlen im Bereich des Gipfels sind, sehe ich den Wegweiser zum Jesusbrünnlein unten am Waldrand. Aber vermutlich müsste ich wieder hochsteigen, um den Brunnen zu sehen, lasse es dann aber bleiben.
Durch Wiesen und Felder laufen wir immer weiter hinunter und treffen in Schönau auf den Gasthof „Zapfengrund“, wo man im Heu-Hotel übernachten kann. Die Ortsstraße bringt uns über Kahlenberg nach Wutha-Farnroda. An den markanten Kreuzungen hilft uns hier ebenfalls die Feuerwehr. Wir unterqueren die Bahnlinie und dann schickt uns ein weiterer Floriani-Jünger auf der Eisenacher Straße zum dortigen Feuerwehrhaus, wo wir wieder Aqua kredenzt bekommen.
Nach einer kurzen Stippvisite in einem Industriegebiet führt uns die Bahnhofstraße leicht bergan. Linkerhand sehen wir Farnroda, das etwa 1500 Bewohner zählt und das ein guter Ausgangspunkt zum Thüringer Wald und zum Hörselberg darstellt. Am Ende der Bahnhofstraße weisen mich zwei Quadfahrer nach rechts. Auf mein „Kann ich mich mitfahren?“ höre ich nur Gelächter und ein „das würde dir so passen.“
Am Norwegerkreuz verlassen wir Thüringens Wanderweg Nummer 1, der Pummpälzweg führt uns nun hinab. Breite Forststaßen machen das Sporteln leicht. Links, dann wieder rechts, immer schön abwechselnd bekommen wir die Höhenmeter zurück. Ein Läufer geht vor mir langsam hinunter. Auf meine Frage, ob er was braucht, entgegnet er, dass er schon unten war, dann lief er wieder hoch, sein Rad war verschwunden und sein Kompagnon auf und davon. Sehr schnell vergehen die Restkilometer, denn, jetzt schon wieder auf den Wiesen, werden noch zehn Kilometer angezeigt und die FFW Waldfisch wird uns in Kürze versorgen.
Recht schattenlos nähern wir uns schließlich dem letzten Berg, dem Hecker Stieg. Rund 100 Höhenmeter sind die letzte Prüfung. Bei einem kleinen Unterstand stehen zwei Walkerinnen und lassen sich Getränke reichen. Der Fotograf, nicht scheu, frägt: „Was gibt’s für uns?“ Und während man mir ein Isogetränk mit Vitaminen und Mineralstoffen aufschwatzen will, hat meine Nase Witterung aufgenommen, was sich dann als „Hugo“ herausstellt. „Alkohol ist nicht gut für Läufer,“ höre ich noch. Stimmt. Aber es gibt Ausnahmen. Prost. Die Frauen lachen, ich ziehe weiter.
Die lustige Läufertruppe mit dem Junggesellen hat wohl am Hugo-Ausschank etwas länger gebraucht und kommt später, als erwartet. Dann ist beim Zieleinlauf das Hallo bei den Angehörigen aber groß. Und einen Kasten Läuferbier für originell gekleidete 10er-Teams werden die sich auch noch holen.
Der Marathon mit 44 Kilometer fordert zwar guten Trainingszustand, aber die Natur, die Berge und Wälder sind jede Mühe wert. Die 4,5 Stunden zwischen Hörselberg, Rennsteig und Bad Salzungen waren sehr erholsam für mich. Ich würde mir mehr Teilnehmer bei der Rennsteigquerung wünschen, denn für Naturliebhaber und Trailläufer ist der Kurs wie geschaffen.
Ergebnisse Frauen:
1. Gasa, Carola; SV Mihla; 04:24:23
2. Otto, Steffi 04:38:55;
3. Baars, Ulrike; WKF Bergfried 91 Dresden; 04:51:54
4. Koch, Heike; TSSC Erfurt; 05:02:07
Ergebnisse Männer:
1. Sperl, Benjamin; RunnersPoint Runningteam; 03:05:50
2. Hoppe, Hans-Jörg; 03:33:13
3. Marquardt, Christian; Team Ultrasports/LAC Rudolstadt; 03:34:33
4. Heß, Torsten; LG Rippershausen; 03:45:20
5. Schmalz, Frank; Alea Sanitas Powerteam mit Biss; 03:46:30
6. Hasenstein, Mario; Feuerwehr Gotha-Siebleben ;04:14:02
6. Klöpfel, Jürgen; LAC Rudolstadt; 04:14:02
8. Thoma, Manfred; LG Rippershausen 04:16:27
9. Lautner, Anton; marathon4you.de; 04:31:06
10. Ostrowski, Jörg; LG Hamm; 04:32:15
25 Teilnehmer