Rennsteig mal anders, nämlich quer rüber und das unter der Aufsicht vom Pummpälz. Und damit auch Strecke zusammenkommt, nimmt man einen ordentlichenAnlauf über die Hörselberge. Und alles im kleinen Kreis. Familiär eben. Ein schöner Sonntagsausflug!
Aber auch der will vorbereitet sein, denn Start und Ziel liegen weit auseinander. Taxi Kruegel hilft. Am besten voranmelden und reservieren. Um 6:00 befördert uns der Kleinbus zum Startort an der Wartburg vorbeiüber den Rennsteig, Ein bisschen Sightseeing zum Einstimmen.
Im Rathaus von Behringen erhalten wir die Startunterlagen. Toiletten sind da, einen Schluck Wasser auch. Kurzbriefing noch und dann schickt uns der Bürgermeister los. Erst die Run&Biker, dann die Läufer.
Schnurgerade geht es in die Felder, Beton und Schotter unter den Füßen, den Blick in die Weite. Einfach enorm! Weit hinten der Große Inselsberg und die Rennsteighöhen, etwas rechts die Hörselberge. Da geht’s hin. Schon nach 100 m lässt mein Schmerz nach, von gestern ist etwas Rest-Steifheit übrig. Kaum habe ich Schwung, läuft meine Trinkblase aus. Dann ist der Akku leer.
Aber damit war‘s das mit den Missgeschicken. Von nun an: Genuss pur. Eine ruhige Bilderbuchlandschaft durch grüne Tunnel, viel im Schatten. Sogar die Brücke der A4 fügt sich ins Bild. Ein kleiner Ort wird durchquert, dann beginnt der Anstieg. 200 hm sind es bis oben, die giftigsten zum Schluss. Aber oben entschädigt der Blick bei weitem. Das Hörselberghaus ist nur ein kleiner Teil der vielen Sehenswürdigkeiten hier. Wagner soll hier die Inspiration zum Tannhäuser erhalten haben…
Herrlicher Trail im Wald führt uns runter ins Hörseltal. Durch den alten Damm der A4-Originaltrasse, auf Straße nach Wutha, und schon sind etwa 20 km geschafft! Aber dann…
Die Strecke ist dieses Jahr anders: Es geht nach Mosbach, erst auf Radweg, dann durch den langgezogenen Ort berghoch. Früher war die alte Bahntrasse und dann Zickzack durch die Felder/Wälder unser Weg. Schwer zu sagen, was schöner ist. Die Versorgung stimmt jedenfalls, die Blauröcke sind richtig gut drauf! Hinter Mosbach erreichen wir den Wald und bleiben dort. Schatten gibt es reichlich, aber nun auch Berge. Gute Schotterwege führen uns hoch zum Rennsteig, auf den biegen wir etwa an der Wartburgquelle ein.
Das kennen ja nun mittlerweile die Meisten ganz gut. Wer ist noch kein Rennsteigläufer? Stetig aufwärts, bis kurz nach dem Auerhahn, etwa bei 680 hm, der Rennsteig wieder verlassen wird. Man kann gut laufen hier, aber mir fehlen nun doch die Körnchen. Meinen Kollegen geht’s ähnlich. Gemächlich traben wir bergab, auf unser Ziel zu. Gumpelstadt lockt. Noch etwa 10 km.
Aussicht tut sich auf, wir laufen in das westliche Tiefland, in die Nachbartäler hinein. Großartig. Stolperfreie Wege, eine Erholung. Aber nur bis ganz unten. Am letzten VP scharf rechts und dann wieder 80 hm hoch. Nicht so steil, aber lästig. Das will man jetzt so nicht wirklich. Egal, am höchsten Punkt treffen wir auf eine geteerte Straße, die wir rasch wieder verlassen. Und nun folgt das Schönste: Eine Prärie - wie im Wilden Westen. Sanfte Hügel, hohes Gras, das im Wind Wellen erzeugt, einzelne Büsche. Es fehlen nur noch die Tipis der Komantschen.
Endlos schweift der Blick in die Ferne. Genuss pur. Ich bin wirklich froh, hier zu sein. An einer Kante kippt der Weg steil ab, nur noch 1,5 km ins Ziel. Viel zu schnell ist es vorbei. Schön bergab ins Ziel, der Ortskern ist gesperrt für uns; urgemütlich lassen wir den Tag bei Bratwurst und Bier ausklingen. Bei einer Verlosung gewinne ich sogar einen Preis, also alles paletti. Ich komme wieder!
Fazit
Klein, aber fein. Mit Liebe organisiert, dazu Fachkenntnis von allem, was wir so brauchen und was uns glücklich macht. Normale Schuhe reichen aus, Gepäck ist nicht nötig, alles da. Also: lauft den Rennsteig mal anders – lauft ihn quer!