Diese und die anderen Wegkreuzungen hatte ich mir zuvor eingeprägt, sie waren auf den Karten vermerkt. Nun war ich gespannt, ob ich diese Punkte auch finden würde! Bis zum Waldparkplatz „Langer Kirschbaum“ (480 m) konnten wir etwa zwei Kilometer auf breiten Waldwegen ohne nennenswerte Steigungen laufen. Am langen Kirschbaum war eine dritte Verpflegung (km 28) eingerichtet, die uns abermals mit vielen Leckereien und Getränken versorgte.
Die nun folgenden 16 Kilometer brachten uns durch Wilhelmsfeld und Altenbach wieder zurück zum Waldparkplatz „Langer Kirschbaum“ (4. VP bei km 45). Dieser Streckenabschnitt wechselte in Wilhelmsfeld und in Altenbach jeweils die Talseite. Auf Wanderpfaden und Waldwegen ging es mal entlang kleiner, idyllischer Bachläufe, mal durch Wälder an Lichtungen vorbei. Hier war die Einsamkeit auf den Odenwälder Trails zu spüren. Manchmal kamen wir in die Nähe einer Asphaltstraße, die uns aus der Stille der abgelegenen Wege herausriss. Auch der GPS-Track zeigte nicht immer unsere genaue Position, was wohl am teils schlechten GPS-Empfang lag.
Gerade hatten wir wieder den richtigen Weg gefunden, da kamen uns drei Trailläufer entgegen. Hatten wir nun doch den falschen Weg gewählt oder gar die falsche Richtung? Nein zum Glück nicht! Es war Michael mit zwei Begleitern, die die 16 km-Schleife ab dem Langen Kirschbaum in umgekehrter Richtung liefen und so die Gelegenheit nutzten, Fotos der Teilnehmer auf der Strecke zu machen. Noch einmal Glück gehabt!
Zurück am Langen Kirschbaum trennten uns noch etwa 8 Kilometer vom Ziel in Dossenheim. Über breite Waldwege ging es am Wilhelmsfelder Eck vorbei zum „Weissen Stein“ (548 m) mit dem 20 m hohen Aussichtsturm und der gleichnamigen Höhengaststätte. Der nun folgende Abstieg war erneut auf einem wunderschönen Wald- und Wurzeltrail, der immer wieder die breiten Wege querte. Um nach Dossenheim zu gelangen, mussten wir diesen Trail noch einmal verlassen und auf einem breiten Weg weiterlaufen. Ein richtiger Traillauf hat eben bis zum Schluss etwas zu bieten, so auch der Jokertrail.
Der finale Abstieg sollte uns noch einmal bis aufs letzte fordern, denn der anspruchsvolle Pfad, nur knapp einen Kilometer lang, bestand aus losem Grobschotter und war von Dornengestrüpp gesäumt. Langsam und bedacht wurde jeder Schritt gesetzt, um nicht umzuknicken oder gar zu stürzen. Bald war
auch dieses Stück gemeistert und die ersten Häuser von Dossenheim erreicht.
Bis zum Hotel „Goldener Hirsch“ ging es auf der Hauptstraße nur noch geradeaus, wo wir von anderen Finishern begrüßt wurden. Michael erwartete uns bereits im Hotel, beglückwünschte uns zu unserem Finish und überreichte das Finishergeschenk, ein schwarzes Baumwollshirt mit dem „Joker“. Denn hatten wir uns jetzt auch verdient!
Im Hotel konnten wir uns dann auch gleich in den reservierten Hotelzimmern duschen. Dort war auch das Gepäck aufbewahrt. Zum Abschluss gab es noch Kaffee und Kuchen vom Buffet und natürlich die Urkunden mit Laufzeit und Platzierung. Auch wenn keine professionelle Zeitmessung vor Ort war, wurden die Zeiten der Läufer aus der Ankunftszeit im Hotel ermittelt und in einer Ergebnisliste eingetragen. Die Aufzeichnung der Strecke auf den GPS-Geräten der Teilnehmer diente als Nachweis für die gelaufenen Kilometer. An den vier Verpflegungsstellen wurden zusätzlich die Ankunftszeiten der Läufer in Listen eingetragen, ebenfalls ein Nachweis, dass jeder die Kontrollpunkte passiert hatte.
Immerhin kamen 48 Teilnehmer in der vorgegebenen Laufzeit ins Ziel, nur einer musste vorzeitig aufgeben. Die beiden Erstplatzierten, Stefan Helbig und Michael Arend, benötigten sagenhafte 5 Stunden 35 Minuten für die insgesamt 53 Kilometer und anspruchsvollen 2300 Höhenmeter. Auch der dritte Finisher, Jens Meyer, erreichte das Ziel in 5 Stunden 46 Minuten. Diese drei Trailrunner blieben als einzige unter 6 Stunden. Die erste Frau, Bianca Schwede, war beim Jokertrail 7 Stunden 25 Minuten unterwegs, Iris Hadbawnik kam nach 7 Stunden 46 Minuten als zweite Frau ins Ziel und weitere 14 Minuten zusätzlich brauchte ich und finishte in genau 8 Stunden.
Beim Jokertrail war rundum für alles gesorgt. Das Startgeld von 95 Euro war für das Gesamtpaket angemessen. Unter www.meldelaeufer.de findet auch Ihr bestimmt einen tollen Lauf, bei dem Ihr auf Trails, weglosem Gelände und Gestrüpp aber auch auf Waldwegen Deutschlands Wälder und Berge durchstöbern könnt.
Michael hat bei dieser Veranstaltung gezeigt, dass er ein gutes Gefühl für die Gestaltung einer solchen Veranstaltung hat. So waren das Rahmenprogramm, die Informationen zum Lauf, die Streckenführung und die Streckenversorgung wirklich vorbildlich.
Besonders erwähnen möchte ich, dass es schon eine besondere Herausforderung ist, ohne Streckenmarkierung, nur mit dem GPS-Track den richtigen Weg zu finden. Aber nach 53 Kilometern klappt es dann ohne Probleme! Nur zwischendrin war das gar nicht ganz so einfach!
Im kommenden Jahr wird Michael den Jokertrail wieder genauso anbieten. Er wird dann auch im Veranstaltungskalender der DUV gelistet sein.
Einen weiteren Laufbericht mit Bildern
gibt es hier auf Marathon4you.de